Gedan­ken zu Chri­sti Himmelfahrt

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die eng­lisch­spra­chi­gen Völ­ker haben es leich­ter als wir, denn sie unter­schei­den zwi­schen „sky“ und „hea­ven“. Erste­res bezeich­net den sicht­ba­ren Him­mel mit Wol­ken und Son­ne, letz­te­res den Wohn­sitz Got­tes. Wenn wir von der „Him­mel­fahrt“ Jesu spre­chen, mei­nen wir damit nicht, dass er wie ein Astro­naut in den Him­mel flog, son­dern zu Gott, in sei­ne gött­li­che Sphä­re heim­kehr­te. Die mit­tel­al­ter­li­chen Künst­ler mal­ten die­sen „Him­mel“ gold­far­ben, um den Gegen­satz zur Erde aus­zu­drücken. Wenn Jesus, wie der Evan­ge­list Lukas erzählt und übri­gens nur er, von einer „Wol­ke“ auf­ge­nom­men wur­de, heißt dies: Er ist ver­bor­gen bei Gott, denn die Wol­ke galt als Sym­bol Got­tes, zugleich als Spen­der des Regens, also des Lebens.

Wir soll­ten uns die Auf­for­de­rung der Engel zu Her­zen neh­men, wel­che den erstaun­ten, ver­un­si­cher­ten, grü­beln­den Jün­gern nahe­leg­ten, doch wie­der auf die Erde zu schau­en, auf den Hei­li­gen Geist zu war­ten und auf die Wie­der­kehr Jesu hin­zu­ar­bei­ten. „Him­mel­fahrt“ bestä­tigt das Oster­er­eig­nis: Jesus hat den Tod für immer besiegt, sei­nen und unse­ren. Er war nicht nur schein­tot. Jesus ist nun der „Him­mels­kö­nig“ gewor­den, der noch ver­bor­gen, dann aber bei sei­ner Wie­der­kehr in Voll­macht und vor aller Augen herr­schen wird. Er, der selbst furcht­bar lei­den muss­te, ver­ra­ten und ver­spot­tet, wird den Unglück­li­chen und Gequäl­ten ihr Recht ver­schaf­fen, wird gera­de sie glück­lich machen. Ohne die „Him­mel­fahrt“ Jesu wäre doch unser Leben sinn­los, weil ziel- und hoff­nungs­los. Dann gäbe es kei­nen Trost für die Ein­sa­men, für die Kran­ken, für die Opfer der kör­per­lich-see­li­schen Gewalt. Hier auf Erden gibt es kei­ne Gerech­tig­keit, kein Leben ohne Unglück. Aber Got­tes Hei­li­ger Geist strömt schon hin­ein in alle Kran­ken­zim­mer, alle Gefäng­nis­se, in die Amts­stu­ben der Behör­den, in die Chef­eta­gen der Wirt­schaft. Er wirkt über­all dort, wo die Huma­ni­tät über den Ego­is­mus siegt, Ver­ständ­nis über Hart­her­zig­keit, Hoff­nung über Ver­zweif­lung. Er drängt sich aber nicht auf. So ist die zar­te, fried­fer­ti­ge Tau­be ein gutes Sym­bol für den Hei­li­gen Geist. Doch wer getauft ist, den ver­bin­det der Hei­li­ge Geist, mag sein Los noch so trau­rig sein, mit dem Wel­ten­herr­scher Jesus Christus.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind