Arti­kel­se­rie: Ener­gie­wen­de ja – aber wie? 50. Ener­gie­ef­fi­zi­enz elek­tri­scher Gerä­te Teil 1

Goliath Poldermolen. Foto: Uberprutser, CC-BY-SA-3.0-nl

Goli­ath Pol­der­mo­len. Foto: Uberp­rut­ser, CC-BY-SA‑3.0‑nl

Es gibt z.Z. 7 Ener­gie­ef­fi­zi­enz­klas­sen. Die beste Klas­se ist mit einer satt grü­nen Far­be und mit A+++ gekenn­zeich­net. Häu­fig wer­den gleich­ar­ti­ge Gerä­te in unter­schied­li­chen Effi­zi­enz­klas­sen und mit unter­schied­li­chen Prei­sen ange­bo­ten. Das teu­er­ste Gerät mit der höch­sten Klas­se wird mit dem Argu­ment bewor­ben, dass es das für die Umwelt ver­träg­lich­ste Gerät ist. Die­ses Argu­ment ist sicher rich­tig. Wem es auf den Preis nicht ankommt, ist hier­mit sicher gut bedient. In der Wer­bung wird auch her­aus­ge­stellt, dass der höhe­re Preis durch den gerin­ge­ren Strom­ver­brauch gerecht­fer­tigt sei, da man die Mehr­ko­sten „durch gerin­ge­ren Strom­ver­brauch ja wie­der her­ein­holt“. Ob das stimmt, kann man durch die Daten auf dem Ener­gie­la­bel nach­prü­fen, aller­dings nicht ganz ohne etwas zu rechnen.

Hier­zu ein Bei­spiel eines Kühl­schran­kes, will­kür­lich aus­ge­wählt aus dem Ange­bot eines Elek­tro­groß­mark­tes, von 2 ver­schie­de­nen Her­stel­lern. Die Daten der Kühl­schrän­ke und des zuge­hö­ri­gen Labels in fol­gen­der Tabelle:

Volu­men in LiterEff.Kl.Ener­gie­be­darf
in kWh/​a
Preis
Strom­ko­sten
In €/​a
107/15A+17729944,25
110/16A++13934034,75
108/14A+++9343023,25
Gesamtkosten für 4,8 und 12 Jahre in €

Gesamt­ko­sten für 4,8 und 12 Jah­re in €

Die erste Spal­te zeigt das Volu­men von Kühl- und Gefrier­teil. Die 2. Und 3. Spal­te die Daten der jewei­li­gen Ener­gie­la­bels, Effi­zi­enz­klas­se und Jah­res­ver­brauch. Die 4. Spal­te den Ange­bots­preis und die 5. Spal­te die jähr­li­chen Strom­ko­sten auf Basis der Spal­te 3 und eines Ener­gie­prei­ses von 25 €-Cent/​kWh. Man ahnt schon, dass hier die Gebrauchs­dau­er des Gerä­tes eine ent­schei­den­de Rol­le spielt. Ein Kühl­schrank ist sicher ein lang­le­bi­ges Gerät. Die neben­ste­hen­de Gra­phik zeigt das Rechen­er­geb­nis für die Gebrauchs­dau­ern 4, 8 und 12 Jahre.

Das Ergeb­nis: Nach 4 Jah­ren (rot) ist A+++ immer noch die teu­er­ste Anschaf­fung. A+ und A++ sind etwa gleich­wer­tig. Nach 8 Jah­ren (beige) sind A++ und A+++ etwa gleich­wer­tig mit leich­ten Vor­tei­len gegen­über A+. Erst bei län­ge­ren Gebrauchs­dau­ern (grün) zei­gen sich die Kosten­vor­tei­le der jeweils höhe­ren Effizienzklasse.

Die­ses Bei­spiel darf nicht ver­all­ge­mei­nert wer­den, aber nach die­sem Muster kann man die Wer­be­aus­sa­gen über­prü­fen. Je grö­ßer die Preis­dif­fe­renz zwi­schen den ein­zel­nen Effi­zi­enz­klas­sen ist, umso län­ger dau­ert es, bis sich die Mehr­ko­sten bei der Anschaf­fung über die gerin­ge­ren Strom­ko­sten wie­der amor­ti­sie­ren. Bei höhe­ren Strom­ko­sten als hier ange­nom­men wer­den die höher effi­zi­en­ten Gerä­te frü­her wirt­schaft­lich und umge­kehrt. Bei Wasch- und Spül­ma­schi­nen muss noch der Was­ser­ver­brauch in die Rech­nung ein­be­zo­gen wer­den, der wie­der­um vom gewähl­ten Pro­gram abhängt und zusätz­lich den Ener­gie­be­darf für das Auf­hei­zen beein­flusst. Hier wird die Rech­nung auf­wen­dig. Abge­se­hen von die­sen Wirt­schaf­lich­keits­über­le­gun­gen die sich auf den eige­nen Geld­beu­tel aus­wir­ken, ist ein gerin­ge­rer Strom­ver­brauch grund­sätz­lich ein wich­ti­ges Ele­ment der gesam­ten Energiewende.

Und nicht zuletzt: wie genau ist eigent­lich der auf dem Ener­gie­la­bel ange­ge­be­ne Ener­gie­be­darf pro Jahr? Wie kommt die­ser Wert zustan­de? Hier­zu mehr in der näch­sten Folge.