Augen auf beim Christbaumkauf

BN emp­fiehlt regio­nal und öko­lo­gisch erzeug­te Christbäume

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN) wirbt bei Ver­brau­chern dafür, regio­nal und öko­lo­gisch erzeug­te Christ­bäu­me zu kau­fen. Etwa 24 Mil­lio­nen Christ­bäu­me wer­den die­ses Jahr die deut­schen Wohn­zim­mer zu Weih­nach­ten schmücken. Wich­tig ist es beim Christ­baum­kauf auf eine regio­na­le Her­kunft ach­ten, weil dies hilft unnö­ti­ge und kli­ma­schäd­li­che Trans­por­te zu ver­mei­den. „Wir begrü­ßen des­halb Initia­ti­ven der Erzeu­ger, wie des Ver­eins „Baye­ri­sche Christ­bau­m­an­bau­er“ mehr regio­na­le Bäu­me und dar­un­ter auch öko­lo­gisch zer­ti­fi­zier­te Bäu­me anzu­bie­ten“, so Ralf Strauß­ber­ger, Wald­ex­per­te des BN.

Ein Pro­blem sieht der BN in dem ver­brei­te­ten Ein­satz von Pesti­zi­den und Kunst­dün­ger bei der Pro­duk­ti­on der Christ­bäu­me. „Wir emp­feh­len des­halb beim Christ­baum­kauf neben der Her­kunft auf eine umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­on ohne Agro­gif­te und Kunst­dün­ger zu ach­ten“, so Strauß­ber­ger. Die­se Aspek­te soll­te der Käu­fer vor dem Kauf hin­ter­fra­gen. Am besten sind öko­lo­gisch pro­du­zier­te Bäu­me mit Zer­ti­fi­kat, wie z.B. der Öko-Anbau­ver­bän­de oder Bäu­me aus den hei­mi­schen Wäl­dern, die teil­wei­se zusam­men mit Wald­be­sit­zern und För­stern sel­ber ein­ge­schla­gen wer­den kön­nen. Wer das Kli­ma schüt­zen will, soll­te zudem auf eine ener­gie­spa­ren­de Beleuch­tung der Weih­nachts­bäu­me achten.

Der Christ­baum aus der Region

Der größ­te Teil der Christ­bäu­me wird in Deutsch­land selbst pro­du­ziert. Gro­ße Plan­ta­gen gibt es im Sau­er­land. Etwa 10 Pro­zent wer­den aus dem Aus­land impor­tiert, zumeist aus Däne­mark. Wegen der nied­ri­gen Trans­port­ko­sten ist das Geschäft mit den Christ­bäu­men „gren­zen­los“ gewor­den, zum Nach­teil der hei­mi­schen Wald­be­sit­zer und regio­na­len Christ­baum­er­zeu­ger. Wenn die Christ­bäu­me zum Ver­kauf bereit ste­hen, haben vie­le von ihnen bereits hun­der­te Stra­ßen­ki­lo­me­ter hin­ter sich. Das erhöht die Schad­stoff­be­la­stung aus dem Stra­ßen­ver­kehr für Mensch und Umwelt und ver­schlech­tert die Kli­ma­bi­lanz der Weih­nachts­bäu­me. Der BN emp­fiehlt des­halb einen Weih­nachts­baum aus der Regi­on und in jedem Fall aus Bay­ern zu kau­fen. Am umwelt­schon­end­sten erzeugt sind hei­mi­sche Nadel­bäu­me aus den hie­si­gen Wäl­dern, die auch im Rah­men der regu­lä­ren Wald­pfle­ge anfal­len. Wald­be­sit­zer, För­ster oder BN-Grup­pen bie­ten extra Aktio­nen zum „Weih­nachts­baum­fäl­len“ an. Es ist ein beson­de­res Erleb­nis für die gan­ze Fami­lie den eige­nen Baum aus­zu­su­chen (s. BN-Einkaufstipps).

Der Öko-Christ­baum ohne Gift und Kunstdünger

In vie­len Weih­nachts­baum­plan­ta­gen sind Pesti­zid­ein­sät­ze lei­der an der Tages­ord­nung. Ver­brei­tet wer­den Unkraut­ver­nich­tungs­mit­tel mit dem Wirk­stoff Gly­pho­sat ein­ge­setzt, auch wenn hier weni­ger bela­sten­de Stof­fe aus­ge­bracht wer­den als in der kon­ven­tio­nel­len Land­wirt­schaft. Dabei steht Gly­pho­sat mas­siv in der Kri­tik, weil es die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on als mög­li­cher­wei­se krebs­er­re­gend ein­stuft. Wie Unter­su­chun­gen des BUND Deutsch­land und des BN Bay­ern in den Jah­ren 2011 und 2014 erga­ben, ent­hal­ten vie­le Weih­nachts­bäu­me Rück­stän­de von Insek­ten- oder Unkraut­ver­nich­tungs­mit­teln. Stich­pro­ben­ar­ti­ge Unter­su­chun­gen im Jahr 2011 beleg­ten dies für mehr als jeden drit­ten Weih­nachts­baum. Teil­wei­se hat­te der BUND sogar ver­bo­te­ne Mit­tel wie das Insek­ti­zid Flufen­ox­u­ron, das Her­bi­zid Metol­achlor oder das seit 2004 ver­bo­te­ne Atra­zin gefun­den. 2014 stell­te ein unab­hän­gi­ges Labor in mehr als jedem zwei­ten Baum Rück­stän­de von Unkraut­ver­nich­tungs­mit­teln fest, Insek­ti­zi­de wur­de kei­ne gefun­den. „Auch wenn die fest­ge­stell­ten Bela­stun­gen als nicht akut gesund­heits­schäd­lich ein­zu­stu­fen sind, kön­nen Pesti­zid­rück­stän­de mit den Aus­dün­stun­gen der äthe­ri­schen Öle in die Raum­luft gelan­gen“, so Tomas Brück­mann, BUND-Pesti­zid­ex­per­te. Des­halb emp­fiehlt der BN vor dem Kauf nach­zu­fra­gen, ob gefähr­li­che Agro­che­mi­ka­li­en ein­ge­setzt wurden.

Unab­hän­gig von einer mög­li­chen gesund­heit­li­chen Gefähr­dung der Men­schen bedeu­ten der­ar­ti­ge Pesti­zid­aus­brin­gun­gen eine Bela­stung für den Natur­haus­halt. Wer auf Num­mer Sicher gehen will, besorgt sich gleich einen Bio-Weih­nachts­baum. Dort wird z.B. der Gras­auf­wuchs zwi­schen den Christ­bäu­men gemäht oder mit Shropshire-Scha­fen kurz gehal­ten, die die Bäum­chen nicht ver­bei­ßen. Ins­ge­samt rät der BN, natür­lich gewach­se­ne Christ­bäu­me zu kau­fen und kei­ne über­zo­ge­nen Ansprü­che an einen Baum zu stel­len. Auch so kann der Ein­satz von Pesti­zi­den und Dün­ge­mit­teln leich­ter ver­mie­den wer­den. Denn Bäu­me „ohne jede Ecken und Kan­ten“, mit einer „per­fek­ten“ Wuchs­form und Far­be erfor­dern i.d.R. den Ein­satz umwelt­be­la­sten­der Stof­fe. So bewirkt eine Nitrat­dün­gung zwar eine inten­si­ve Grün­fär­bung der Nadeln, kann aber auch das Grund­was­ser belasten.

BN-Tipps für den Christbaumkauf

Für den Kauf eines Öko-Weih­nachts­bau­mes kann man sich an die Öko­an­bau­ver­bän­de in Bay­ern wen­den: Natur­land (www​.natur​land​.de, mit Natur­land-Weih­nachts­baum­li­ste Tel. 089/898 08 20), Bio­land (mit Bio­land-Weih­nachts­baum­li­ste, www​.bio​land​.de, Tel. 0821/346 80–0), Deme­ter (www​.deme​ter​.de, Tel. 08167/95758–0) oder Bio­kreis (www​.bio​kreis​.de, Tel. 0851/75 65 00).

Für Infor­ma­tio­nen über regio­na­le Erzeu­ger kann man sich an den Ver­ein „Baye­ri­sche Christ­bau­m­an­bau­er e.V.“ wen­den: www​.baye​ri​sche​-christ​bau​m​an​bau​er​.de. Etli­che Weih­nachts­baum­plan­ta­gen bie­ten auch an, dass man Christ­bäu­me sel­ber schla­gen kann (s. a. www​.weih​nachts​baum​-kau​fen​.com/​w​e​i​h​n​a​c​h​t​s​b​a​u​m​-​s​e​l​b​e​r​-​s​c​h​l​a​g​e​n​/​b​a​y​ern).