Zustim­mung zum Natio­nal­park Stei­ger­wald wächst stetig

Angeregte Diskussion im Steigerwald: Barbara Pfeuffer und Gerhard Schmid (Bezirksvorsitzende der Grünen in Unter- und Oberfranken), Forstexperte Dr. Georg Sperber, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Minister Alexander Bonde und der Bamberger Kreisrat Andreas Lösche. Foto: Matthias Lewin

Ange­reg­te Dis­kus­si­on im Stei­ger­wald: Bar­ba­ra Pfeuf­fer und Ger­hard Schmid (Bezirks­vor­sit­zen­de der Grü­nen in Unter- und Ober­fran­ken), Forst­ex­per­te Dr. Georg Sper­ber, Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Gün­ther Denz­ler, Mini­ster Alex­an­der Bonde und der Bam­ber­ger Kreis­rat Andre­as Lösche. Foto: Mat­thi­as Lewin

Baden-Würt­tem­bergs Mini­ster für länd­li­chen Raum und Ver­brau­cher­schutz Alex­an­der Bonde berich­te­te im Stei­ger­wald von den Erfah­run­gen mit dem Natio­nal­park Schwarzwald

„Baden-Würt­tem­berg hat im Schwarz­wald vor­ge­macht, was wir uns für den Stei­ger­wald seit lan­ger Zeit wün­schen: Auf­klä­rungs­ar­beit, Über­zeu­gungs­kraft und Bür­ger­be­tei­li­gung“, sag­te der Bam­ber­ger Kreis­rat Andre­as Lösche in sei­ner Begrü­ßung. Um sich von die­sen Erfah­run­gen im Schwarz­wald ein Bild zu machen, hat­ten die Grü­nen nun Alex­an­der Bonde, Mini­ster für länd­li­chen Raum und Ver­brau­cher­schutz in Baden-Würt­tem­berg, in den Stei­ger­wald eingeladen.

Wel­chen Stel­len­wert die Ent­wick­lung des Stei­ger­wal­des bei den Grü­nen genießt, war dar­an zu sehen, dass mit Sigi Hagl auch die Lan­des­vor­sit­zen­de dem Besuch des Mini­sters in Ebrach bei­wohn­te. Eben­so waren mit Bar­ba­ra Pfeuf­fer und Ger­hard Schmid die Bezirks­vor­sit­zen­den aus Unter- und Ober­fran­ken gekom­men. Neben zahl­rei­chen Ver­tre­tern des Ver­eins Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald nah­men auch Bezirks­tags­prä­si­dent Gün­ther Denz­ler und Richard Mer­gner, Lan­des­be­auf­trag­ter des Bund Natur­schutz, an dem Ter­min teil. Im Rah­men einer kur­zen Wald­wan­de­rung erläu­ter­te Georg Sper­ber, ehe­ma­li­ger Lei­ter des Forst­be­trie­bes Ebrach, die ein­zig­ar­ti­ge Bedeu­tung der alten Buchen­wäl­der im nörd­li­chen Steigerwald.

Alex­an­der Bonde zeig­te sich beein­druckt und for­der­te in sei­ner Anspra­che: „Die Bewah­rung der Arten­viel­falt ist einer der zen­tra­len Auf­ga­ben der heu­ti­gen Generation.“

Daher müs­se man älte­re Wald­struk­tu­ren wie hier im Stei­ger­wald lang­fri­stig aus der Nut­zung neh­men. Für einen gro­ßen Teil der Tier- und Pflan­zen­welt sei dies von enor­mer Bedeu­tung. „Wir brau­chen die­se natür­li­chen Pro­zes­se,“ beton­te der Mini­ster, daher müss­ten Berei­che geschaf­fen wer­den, „in denen die Natur auch Natur sein kann und die Motor­sä­ge Pau­se hat.“

Auch im Schwarz­wald habe es enor­me Wider­stän­de gegen die Idee eines Natio­nal­parks gege­ben. Daher habe man in einem Betei­li­gungs­pro­zess die Sor­gen der Bevöl­ke­rung aber auch der Holz­wirt­schaft auf­ge­nom­men. Die mei­sten Befürch­tun­gen konn­te man durch Gut­ach­ten ent­kräf­ten. Heu­te ste­he eine brei­te Mehr­heit dem Natio­nal­park posi­tiv gegen­über. „Die Zustim­mung wächst ste­tig“, erklär­te Bonde. Im Schwarz­wald habe man einen Natio­nal­park-Bei­rat ein­ge­setzt, pari­tä­tisch besetzt mit Ver­tre­tern der Lan­des- und der Kom­mu­nal­po­li­tik. Zudem sei die Bevöl­ke­rung in die Ent­wick­lung des Schutz­ge­bie­tes ein­ge­bun­den. „Seit der Natio­nal­park da ist, Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft ihn haut­nah erle­ben kön­nen und sehen, dass er sich auch wirt­schaft­lich lohnt, wächst die Bereit­schaft immer wei­ter, sich auf das Pro­jekt ein­zu­las­sen“, berich­te­te der Minister.

Sigi Hagl, Lan­des­vor­sit­zen­de der baye­ri­schen Grü­nen, bezeich­ne­te die Buchen­wäl­der im nörd­li­chen Stei­ger­wald als „bun­des­weit ein­zig­ar­tig.“ Baden-Würt­tem­berg habe vor­ge­macht, wie das Ziel der Bun­des­re­gie­rung, zehn Pro­zenz der öffent­li­chen Wäl­der aus der Nut­zung zu neh­men, zu errei­chen sei.

Daher hiel­ten die baye­ri­schen Grü­nen am Ziel eines Natio­nal­parks im Stei­ger­wald fest. Hagl erneu­er­te die For­de­rung nach einer Mach­bar­keits­stu­die für einen Natio­nal­park Stei­ger­wald. Dar­in wür­den alle Vor- und Nach­tei­le für die regio­na­le Wirt­schaft und den Tou­ris­mus bewer­ten wer­den. „Das Ver­fah­ren zur Grün­dung des Natio­nal­parks Schwarz­wald zeich­ne­te sich durch die star­ke Ein­bin­dung der Bevöl­ke­rung und aller Akteu­re aus, das brau­chen wir auch für den Stei­ger­wald.“, sag­te sie.

Richard Mer­gner, Lan­des­be­auf­trag­ter des Bund Natur­schutz (BN), bezeich­ne­te Bay­ern als „bun­des­wei­tes Schluss­licht in Sachen Bür­ger­be­tei­li­gung.“ Weil es lan­des­po­li­tisch nicht pas­se, habe man die Regie­rung von Ober­fran­ken gezwun­gen, die Schutz­ver­ord­nung für den „Hohen Buche­nen Wald“ zu kas­sie­ren. Der BN habe des­halb Kla­ge gegen die­se Will­kür der Staats­re­gie­rung eingereicht.“Es geht der Staats­re­gie­rung nicht um den Stei­ger­wald, son­dern nur um eine Macht­de­mon­stra­ti­on“, monier­te Mer­gner. Alex­an­der Bonde und sei­nem Stutt­gar­ter Mini­ste­ri­um hin­ge­gen beschei­nig­te er eine vor­bild­li­che Arbeit: „Sie haben im Vor­feld alle Fak­ten und Äng­ste auf den Tisch gelegt, die­se ana­ly­siert und dann ent­spre­chend gehan­delt.“ So müs­se es auch im Stei­ger­wald lau­fen. „Wir brau­chen einen lan­gen Atem, und den haben wir.“