Ober­fran­ken: Im letz­ten Jahr nur 42 Rei­ni­gungs­fir­men vom Zoll Schwein­furt geprüft

Symbolbild Polizei

Gebäu­de­rei­ni­gung im Visier: Zoll soll in Ober­fran­ken stren­ger kontrollieren

Der Zoll soll einen stren­ge­ren Blick dar­auf wer­fen, ob im Kreis Forch­heim „sau­ber geputzt“ wird. Das for­dert die Gebäu­de­rei­ni­ger-Gewerk­schaft IG BAU Ober­fran­ken. Ledig­lich 42 Kon­trol­len bei Gebäu­de­rei­ni­ger-Fir­men habe es im ver­gan­ge­nen Jahr im gesam­ten Bezirk des Haupt­zoll­am­tes Schwein­furt gege­ben. Ins­ge­samt habe die Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit (FKS) des Zolls in der Regi­on aller­dings 1.404 Kon­trol­len durch­ge­führt, so die Gewerkschaft.

Die Kon­troll­quo­te in der Rei­ni­gungs­bran­che macht der IG BAU Bauch­schmer­zen: „Gera­de in der Gebäu­de­rei­ni­gung haben wir es oft mit Lohn-Dum­ping und extre­mer Aus­beu­tung bei den Arbeits­zei­ten zu tun – mit Mehr­ar­beit, die nicht bezahlt wird. Wenn sich der Zoll aber nur mit 3,0 Pro­zent sei­ner Kon­trol­len um die Rei­ni­gungs­bran­che küm­mern kann, dann haben es die schwar­zen Scha­fe bei den Arbeit­ge­bern beson­ders leicht, unter­zu­tau­chen“, sagt Gerald Nicklas.

Der Bezirks­chef der IG BAU Ober­fran­ken hat es ins­be­son­de­re auf die Kon­trol­len des spe­zi­el­len Min­dest­lohns für das Gebäu­de­rei­ni­ger-Hand­werk abge­se­hen: „Kei­ne Rei­ni­gungs­kraft, die Büros sau­ber macht, darf unter 9,55 Euro pro Stun­de ver­die­nen. Und kein Fen­ster­put­zer darf mit einem Stun­den­lohn von unter 12,65 Euro nach Hau­se gehen“, so Nicklas.

Die IG BAU Ober­fran­ken for­dert mehr Kon­trol­leu­re für den Zoll: „Je grö­ßer die Gefahr für Arbeit­ge­ber ist, ent­deckt zu wer­den, desto weni­ger wer­den sie beim Lohn trick­sen. Die Finanz­kon­trol­le Schwarz­ar­beit macht einen wich­ti­gen Job. Dafür braucht sie aber auch aus­rei­chend Per­so­nal – zumal in die­sem Jahr noch die Kon­trol­len des gesetz­li­chen Min­dest­loh­nes hin­zu­ge­kom­men sind“, sagt Gerald Nicklas.

Durch Zoll-Kon­trol­len wer­de der „Wild­wuchs“ offen­sicht­lich: Bei vie­len der Rei­ni­gungs­fir­men, die im ver­gan­ge­nen Jahr vom Zoll Schwein­furt kon­trol­liert wur­den, habe die FKS Sozi­al­miss­brauch auf­ge­deckt. Die Beam­ten regi­strier­ten rund 37.000 Euro nicht gezahl­ter Sozi­al­ab­ga­ben. „Das ist Geld, das den Renten‑, Kran­ken- und Pfle­ge­kas­sen fehlt. Eben­so der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung“, macht Nick­las deut­lich. Die IG BAU beruft sich bei den Zoll-Zah­len auf eine Anfra­ge des SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Man­fred Zöll­mer an das Bundesfinanzministerium.

Die Gebäu­de­rei­ni­ger-Gewerk­schaft appel­liert an den Zoll, bei sei­nen Kon­trol­len im Kreis Forch­heim „nicht nur die Arbeits­zei­ten nach Papier­la­ge zu prü­fen“, son­dern auch kon­kret nach­zu­fas­sen, wie vie­le Stun­den tat­säch­lich bezahlt und unbe­zahlt an Mehr­ar­beit gelei­stet werden.