Neue Foto­aus­stel­lung im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um in Plech

Foto­aus­stel­lung und Vor­trag „Die lan­ge Rei­se“: Packen­de Bil­der aus den Kri­sen­ge­bie­ten der Welt

Fotoreporter Till Mayer

Foto­re­por­ter Till Mayer

Der Foto­re­por­ter Till May­er, der in Peg­nitz Abi gemacht hat, im Deut­schen Kameramuseum

Wenn die Sen­sa­ti­ons­re­por­ter, die Kriegs­fo­to­gra­fen, die quo­ten­gei­len TV-Kame­ra­teams abge­reist sind, wenn die Augen der Welt längst wie­der auf ande­re Kata­stro­phen gerich­tet sind, ande­re schnelllebi­ge The­men die Nach­rich­ten beherr­schen, dann kommt die Stun­de des Till May­er. Der 43-jäh­ri­ge Redak­teur des Ober­main-Tag­blatts in Lich­ten­fels, der sei­ne Kar­rie­re Ende der 1980er Jah­re als Frei­er Mit­ar­bei­ter des Nord­baye­ri­schen Kuriers in Peg­nitz gestar­tet hat­te, inter­es­siert sich für die Fol­gen der Krie­ge, der Hun­gers­nö­te, der Natur­ka­ta­stro­phen. Vom Sonn­tag, 28. Juni, bis Sonn­tag, 26. Juli, ist ein Quer­schnitt sei­ner besten Arbei­ten aus mehr als 20 Jah­ren in einer Aus­stel­lung im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um in Ple­ch zu sehen. Pro­gram­ma­ti­scher Titel: „Die lan­ge Reise“.

„Der Foto­graf und Autor Till May­er hebt Kriegs­op­fer aus dem Nebel der Anony­mi­tät, der sie für gewöhn­lich umgibt. Er gibt ihnen ein Gesicht und hält ihre Geschich­ten fest – mit ein­dring­li­chen Bil­dern und Tex­ten.“ lobt der Mün­che­ner Mer­kur in einer Bespre­chung eines der Bücher von May­er. Das macht die Fas­zi­na­ti­on der Fotos aus, wie in der Ple­cher Aus­stel­lung an rund 45 Bil­dern deut­lich wird, die eben mehr zei­gen als Leid und Zer­stö­rung. Sie stim­men bei aller Trau­rig­keit des jewei­li­gen Umfelds oft hoffnungsvoll.

Weil eben der Opti­mis­mus der por­trä­tier­ten Kin­der und Jugend­li­chen trotz ihrer Behin­de­rung durch Bein­pro­the­sen und Ver­let­zun­gen ansteckend ist. Weil deut­lich wird, dass man hel­fen kann – und dass gehol­fen wird. Durch Orga­ni­sa­tio­nen wie das Rote Kreuz zum Bei­spiel, für das Till May­er als Infor­ma­ti­ons­de­le­gier­ter die Welt berei­ste, oder Han­di­cap Inter­na­tio­nal. Gera­de für Han­di­cap Inter­na­tio­nal, einer unab­hän­gi­gen und unpar­tei­ischen Orga­ni­sa­ti­on für inter­na­tio­na­le Soli­da­ri­tät, die in Armuts‑, Ausgrenzungs‑, Kon­flikt- und Kata­stro­phen­si­tua­tio­nen ein­greift, hat Till May­er seit 2012 meh­re­re Aus­stel­lun­gen kon­zi­piert, die der­zeit in der Bun­des­re­pu­blik auf Tour­nee ist und übri­gens kosten­los aus­ge­lie­hen wer­den kann: www​.bar​rie​re​-zonen​.org.

Muse­ums­lei­ter Kurt Tau­ber (64) und Till May­er (43) ken­nen sich seit Mitte/​Ende der 1980er Jah­re, als Till als 17-jäh­ri­ger unge­stü­mer Pfad­fin­der in Peg­nitz zusam­men mit eini­gen ande­ren Pfadis in vol­ler Mon­tur die Redak­ti­on des Nord­baye­ri­schen Kuriers stürm­te und ver­kün­de­te, man wol­le nach Afri­ka flie­gen und bei einem Ent­wick­lungs­hil­fe­pro­jekt mit­ma­chen. Bäu­me pflan­zen und so. Tau­ber orga­ni­sier­te dar­aus eine KURIER-Spen­den­ak­ti­on und so kam das nöti­ge Geld für die Pfadis schnell zusam­men. May­er, gebo­ren in Haus­ham bei Mies­bach, mach­te in Peg­nitz Abitur und blieb dem KURIER auch in sei­ner Ersatz­dienst­zeit treu. Heu­te lebt er in Bam­berg und arbei­tet als Redak­teur beim Ober­main-Tag­blatt in Lichtenfels.

1993 ent­stand für das Rote Kreuz sei­ne erste Repor­ta­ge aus einem Kri­sen­ge­biet, Bos­ni­en. Seit­her berei­ste er zahl­rei­che Kriegs- und Kri­sen­län­der sowie Kata­stro­phen­ge­bie­te Afri­kas, Asi­ens und Euro­pas. Sei­ne Auf­ga­be als Infor­ma­ti­ons­de­le­gier­ter des Inter­na­tio­na­len bzw. Deut­schen Roten Kreu­zes führ­te ihn unter ande­rem auf den Bal­kan, in die Tür­kei, nach Sri Lan­ka, in den Irak und den Iran.

Ehren­amt­lich enga­giert er sich unter ande­rem für bedürf­ti­ge Senio­ren in Lviv (Ukrai­ne). Als frei­er Foto­graf und Jour­na­list arbei­tet er für Spie­gel-Online sowie zahl­rei­che Zei­tun­gen und Maga­zi­ne. Sei­ne Fotos wer­den welt­weit in Aus­stel­lun­gen gezeigt. Er ist Autor drei­er Bild­bän­de: „Not“ (Her­aus­ge­ber DRK), „Roter Win­kel, har­tes Leben“ (Ver­lag Her­der) und „Abseits der Schlacht­fel­der“ (Erich-Weiss-Ver­lag).

Aus­zeich­nun­gen: Cobur­ger Medi­en­preis 2015 und 2012, Ehren­zei­chen des Deut­schen Roten Kreu­zes, Höch­ste Aus­zeich­nung des Ukrai­ni­schen Roten Kreu­zes, „Hum­i­ro­ir“ des DRK-Lan­des­ver­bands Badi­sches Rotes Kreuz.

Till May­er foto­gra­fiert übri­gens digi­tal und in Far­be, weil vie­le Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten auf Far­be bestehen. Sei­ne Fotos stellt er aber oft in Schwarz­weiß aus, „weil das die Bil­der ent­schleu­nigt und auf das Wesent­li­che redu­ziert“, so May­er, „gera­de in der heu­ti­gen Zeit, bei der oft die Ver­packung wich­ti­ger als der Inhalt erscheint, ist das sehr wichtig.“

Info:

Die Foto­aus­stel­lung unter dem Titel „Die lan­ge Rei­se“ wird am Sonn­tag, 28. Juni 2015, um 14 Uhr im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um in Ple­ch, Schul­stra­ße 8, eröff­net. Bei der Ver­nis­sa­ge hält May­er einen Vor­trag über sei­ne Arbeit. Die Aus­stel­lung ist danach bis 26. Juli jeweils sonn­tags von 11 bis 17 Uhr geöff­net. Letz­ter Ein­lass jeweils um 16 Uhr. Mehr Infos auf der Muse­ums­home­page unter www​.kame​ra​mu​se​um​.de. Über den Foto­jour­na­li­sten: www​.till​may​er​.de