Weni­ger Büro­kra­tie soll mehr Zeit für die Pfle­ge schaffen

Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg: Viel zu viel Zeit müssen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Pflege und Betreuung mit der Dokumentation beschäftigen. Dies soll sich nun ändern.

Senio­ren­zen­trum Mar­tin Luther in Streit­berg: Viel zu viel Zeit müs­sen sich Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter aus Pfle­ge und Betreu­ung mit der Doku­men­ta­ti­on beschäf­ti­gen. Dies soll sich nun ändern.

Drei Ein­rich­tun­gen des Dia­ko­ni­schen Wer­kes Bam­berg-Forch­heim in der Frän­ki­schen Schweiz neh­men am Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rungs­pro­jekt des Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ste­ri­ums teil.

Die Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten in Pfle­ge­hei­men sind in den letz­ten Jah­ren immer mehr gestie­gen und zu einer zeit­rau­ben­den Last für die betreu­en­den Mit­ar­bei­ter gewor­den. So ist es üblich, dass Pfle­ge­kräf­te jede durch­ge­führ­te Tätig­keit zu unter­schrei­ben haben und sämt­li­che Lebens­be­rei­che wie bei­spiels­wei­se die Bewe­gung oder die Ernäh­rung eines Pfle­ge­be­dürf­ti­gen auf­wän­dig dar­ge­stellt und beschrie­ben wer­den müs­sen. Auch beim soge­nann­ten Pfle­ge-TÜV des Medi­zi­ni­schen Dien­stes der Kran­ken­kas­sen wird mehr auf die Doku­men­ta­ti­on als auf die Lebens­qua­li­tät der Pfle­ge­heim­be­woh­ner geach­tet. Dadurch geht viel Zeit ver­lo­ren, die eigent­lich dem Pfle­ge­be­dürf­ti­gen gewid­met sein sollte.

Als erste Ein­rich­tun­gen im Land­kreis Forch­heim betei­li­gen sich die Ein­rich­tun­gen des Dia­ko­ni­schen Wer­kes in der Frän­ki­schen Schweiz, das Senio­ren­zen­trum Mar­tin Luther in Streit­berg, das Demenz­zen­trum Lin­den­hof in Unter­lein­lei­ter und das Senio­ren­zen­trum Frän­ki­sche Schweiz in Eber­mann­stadt gemein­sam an dem im Auf­trag des Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ste­ri­ums ent­wickel­ten Plan zur Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on. Mit dem Pro­jekt „Mehr mit weni­ger“ wird eine redu­zier­te, auf wesent­li­che und wich­ti­ge Aspek­te der Pfle­ge kon­zen­trier­te Doku­men­ta­ti­on in den Häu­sern ein­ge­führt. Deutsch­land­weit soll durch die Teil­nah­me vie­ler Ein­rich­tun­gen an der Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung ein Umden­ken weg von star­ren und klein­li­chen Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten auf den Weg gebracht wer­den, um wert­vol­le Zeit für die direk­te Pfle­ge und Betreu­ung zu gewin­nen. Alle poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen unter­stüt­zen das Pro­jekt und die Ein­rich­tun­gen. Heim­auf­sich­ten und die Medi­zi­ni­schen Dien­ste sind auf­ge­for­dert, sich kon­struk­tiv dar­an zu beteiligen.

Diplom-Pfle­ge­wirt Mat­thi­as Bret­feld, in den kom­men­den 2 Jah­ren ver­ant­wort­lich für das Pro­jekt beim Dia­ko­ni­schen Werk Bam­berg-Forch­heim erklärt die Ziel­set­zung so: „Wir wol­len ein Mehr an Zeit bei unse­ren Mit­ar­bei­tern schaf­fen für Zuwen­dung und indi­vi­du­el­le Betreu­ung der Bewoh­ner durch ein weni­ger an Zeit für über­flüs­si­ge Büro­kra­tie. Dabei geht es dar­um, sinn­voll, qua­li­täts­ge­lei­tet und struk­tu­riert ein ein­fa­che­res und schnel­le­res System einzuführen.“

Nach­dem die recht­li­chen Grund­la­gen auf Bun­des­ebe­ne gere­gelt wor­den sind, beginnt nun die Umset­zung vor Ort. Es wer­den die not­wen­di­gen inter­nen Umstel­lun­gen auf den Weg gebracht, erfor­der­li­che Rah­men­be­din­gun­gen geschaf­fen und die Mit­ar­bei­ter inten­siv geschult und im Umstel­lungs­pro­zess unter­stüt­zend begleitet.