Bür­ger­ini­ti­tia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge (BIWO): „Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät vereinen“

Jah­res­haupt­ver­samm­lung der BIWO

BIWO-Vorsitzender Heinrich Kattenbeck

BIWO-Vor­sit­zen­der Hein­rich Kat­ten­beck vor den neu­en Ban­nern. Foto: Franz Galster

Voll besetzt und viel­sei­tig besucht mit über 90 Teil­neh­mern war am Mon­tag, 27.4. bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung der Bür­ger­ini­ti­tia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge (BIWO) der Saal im Gast­haus Egel­seer Wie­sen­t­hau. Rede­recht hat­te jeder Anwe­sen­de auch ohne Mit­glied­schaft in der BIWO. Abstim­mungs­recht nur wer BIWO Mit­glied ist.

Der Tenor: Müs­sen die Gos­ber­ger, Forch­hei­mer und ande­ren betrof­fe­nen Bür­ger im öst­li­chen Land­kreis Forch­heim 100 Jah­re war­ten bis zur Erfül­lung der Ver­kehrs­ent­la­stung durch den Neu­bau der B 470 Süd­um­ge­hung Forch­heim-Ost­span­ge? Ver­kehrs­exper­te Mar­kus Gan­se­rer (MdL), Spre­cher für Mobi­li­tät der Grü­nen Land­tags­frak­ti­on, schockier­te mit sei­ner Aus­sa­ge: 400 Ein­zel­pro­jek­te, ange­mel­det nur von Bay­ern für die Auf­nah­me in den Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan (BVWP 2015) sei­en eine Illu­si­on und es wür­de 100 Jah­re dau­ern bis zur Realisierung.

Poli­tisch gut vertreten

BIWO-Vor­sit­zen­der Hein­rich Kat­ten­beck freu­te sich in sei­nem Gruß­wort über die Gruß­wor­te von Land­rat Dr. Her­mann Ulm, von Bür­ger­mei­ster Bernd Drum­mer, Wie­sen­t­hau, über den Bericht zur Situa­ti­on Tun­nel­bau Ebs. von Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er, Eber­mann­stadt sowie über die Anwe­sen­heit von Gemein­de­rä­ten, Stadt­rä­ten, Kreis­rä­ten, der SPD und Bünd­nis 90 den Grü­nen, aus Forch­heim, Gos­berg, Lan­gen­sen­del­bach, Kirch­eh­ren­bach, Wie­sen­t­hau. Die bei­den Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Micha­el Hof­mann (CSU) und Thor­sten Glau­ber (FW) hat­ten sich ent­schul­digt wegen nicht auf­schieb­ba­rer Ter­min­ver­pflich­tun­gen als Landtagsabgeordnete.

Hein­rich Kat­ten­beck stell­te in sei­nem Gruß­wort an die Poli­ti­ker die Auf­for­de­rung: „Es muss end­lich Schluss damit sein, dass Stra­ßen unnö­tig breit gebaut wer­den, nur um Bun­des­mit­tel zu erhal­ten. Zuschüs­se und För­der­mit­tel dür­fen nur und in erster Linie für rei­ne Erhal­tungs-und Rück­bau­maß­nah­men gewährt wer­den, auch für Rad-und Fuß­we­ge, sofern sie flä­chen­scho­nend und öko­lo­gisch ver­träg­lich gestal­tet wer­den. Stra­ßen­bau­äm­ter sol­len als Mobi­li­täts­äm­ter funk­tio­nell orga­ni­siert werden.“

End­pha­se für Stra­ßen­bau nicht in Sicht

Die The­men: Süd­um­fah­rung Forch­heim-Ost­span­ge- und Tun­nel­bau Eber­mann­stadt gehen bis Ende 2015 in eine hei­ße erste Pha­se für den BVWP 2015. Dort sol­len laut Pro­jekt­an­mel­dung des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um ins­ge­samt 400 Anmel­dun­gen in den BVWP 2015 auf­ge­nom­men wer­den. „Eine abso­lu­te Illu­si­on zur Ver­wirk­li­chung“, erklärt Land­tags­ab­ge­ord­ne­te der Grü­nen, Mar­kus Gan­se­rer, denn das wür­de gelin­de gerech­net mehr als 100 Jah­re dau­ern, um nur die Anmel­dun­gen von Bay­ern auf- und abzu­ar­bei­ten, bzw. zu bau­en. „Eine Lebens­lü­ge, wer dar­an fest­hält“, mahn­te der BIWO Vor­sit­zen­de in Bezug auf den Kom­men­tar von Ulrich Gra­ser (NN) und lob­te und dank­te ihm für die Ehr­lich­keit der wirk­li­chen Situation.

Was brau­chen wir?

Ein Ver­kehrs­kon­zept, das Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät ver­ei­nen und zwar jetzt. Sonst sind alle Bewoh­ner, Pend­ler, Men­schen ohne Auto, Jugend­li­che, Senio­ren, Kin­der, zwi­schen dem Neu­bau der B 470 von Forch­heim bis Eber­mann­stadt und dar­über hin­aus, die kla­ren Ver­lie­rer. In sei­nem Tätig­keits­be­richt zeig­te Hein­rich Kat­ten­beck auf, nur, wenn die ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­ker der CSU mit der SPD, den Grü­nen, den FW an einem Strang zie­hen: Raus aus dem Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2015, wird es in näch­ster Zukunft eine Ver­kehrs­ent­la­stung für Gos­berg geben kön­nen, weil damit der Weg frei wür­de für ein jet­zi­ges, sofor­ti­ges Ver­kehrs­kon­zept für den öst­li­chen Land­kreis Forch­heim. Forch­heims Ver­kehr wird größ­ten­teils vom Ziel-und­Quell­ver­kehr selbst pro­du­ziert. Die erhoff­te Ent­la­stung durch den Neu­bau der Ost­span­ge blie­be kaum spür­bar, eher gering.

Raus aus BVWP 2015, jetzt ein Verkehrskonzept

Kat­ten­beck gei­ßel­te in sei­nem Tätig­keits­be­richt: wer für die Men­schen, für Natur, für Hei­mat­land­schaft, für Land­wirt­schaft, für Kli­ma­schutz, Hei­mat­lie­be und ande­res, Ver­kehr ver­mei­den will, muss damit anfan­gen, jetzt eine Ver­kehrs­wen­de im öst­li­chen Land­kreis Forch­heim zu gestal­ten. Es gäbe vie­le Bür­ger, die sich hier enga­giert mit ein­brin­gen wür­den. So lan­ge aber wei­ter auf Bun­des­mit­tel gehofft, gesetzt, gepo­kert wird, wird es in den näch­sten 20 – 30 Jah­ren auf gar kei­nen Fall Ver­bes­se­run­gen geben oder wird kei­ne Ver­kehrs­re­du­zie­rung ein­tre­ten oder erreicht wer­den. Das Kon­kur­renz­den­ken unter den Gemein­den bei der Aus­wei­sung von Wohn­bau-und Gewer­be­ge­bie­ten ohne den demo­gra­phi­schen Wan­del mit ein­zu­be­zie­hen, ohne inter­kom­mu­nal zusam­men zu arbei­ten muss auf­hö­ren, sonst gibt es, wenn über­haupt, frü­he­stens erst zum St. Nim­mer­leins­tag weni­ger Ver­kehr, weni­ger Stra­ßen­lärm, weni­ger Ent­la­stung. Ver­kehrs­wen­de heißt das Gebot der Stun­de. Was heißt das? Aus sozia­len, öko­lo­gi­schen und öko­no­mi­schen Grün­den ist es erfor­der­lich, Ver­kehr ein­zu­spa­ren, zu ver­la­gern und zu opti­mie­ren. Es braucht ein Ver­kehrs­kon­zept, um Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät zu ver­ei­nen. Unser öst­li­cher Land­kreis Forch­heim im noch schön­sten Wies­ent­grun­de hat eine gut aus­ge­bau­te B 470, intak­te Staat­stra­ßen und in der Regel gut aus­ge­bau­te Kreis-und Gemein­de­stra­ßen. Schon jetzt ist die Erhal­tung und Instand­set­zung der Infra­struk­tur kaum noch finan­zier­bar. Zusätz­li­cher, wei­te­rer, brei­te­rer Stra­ßen­bau bringt kei­nen Nut­zen mehr. Er trägt auch nicht zur Schaf­fung von Arbeits­plät­zen und zur Ver­bes­se­rung der Wert­schöp­fung in unse­rer öst­li­chen Regi­on bei. Und es steht gemes­sen am demo­gra­phi­schen Wan­del außer Zwei­fel: jede neue Stra­ße ver­grö­ßert die Hypo­thek für die näch­ste Generation.

Land­rat geteilt

Land­rat Ulm ging in sei­nem Gruß­wort auf die Pro­blem­fel­der eines zwei­ge­teil­ten Land­kreis Forch­heim ein. Er bat um Ver­ständ­nis: „wir müs­sen alle Berei­che anhö­ren.“ Auch er ist in einer Zwick­müh­le, weil für ihn bei der Fra­ge der Tal­que­rung des Unte­ren Wie­sent­ta­les mehr das „WIE“ als das „OB“ zu lösen ist. Er signa­li­sier­te auch, was er auch auf poli­ti­scher Ebe­ne ver­tritt, das er für die Scho­nung der Land­schaft ist, was viel­leicht nicht so deut­lich nach außen dringt. Sei­ne Bot­schaft: „Jedes klei­ne Dorf im Land­kreis hat ein Exi­stenz­recht.“ Da reagier­te der BIWO Vor­sit­zen­de Hein­rich Kat­ten­beck mit dem Vor­schlag: Gemein­sam mit Land­rat und vie­len Bür­gern ein Ver­kehrs­kon­zept zu gestal­ten das Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät auch im klein­sten Dorf des öst­li­chen Land­krei­ses vereint.

Wie­sen­t­hau steht zu sei­nem Wort

Bür­ger­mei­ster Bernd Drum­mer unter­strich in sei­nem Gruß­wort, dass der Gemein­de­rats­be­schluss wei­ter ver­folgt wird: Es dür­fe kei­ne Lösung für Forch­heim zu Lasten der Dör­fer geben. Auch die Gemein­de Wie­sen­t­hau sehe kei­ne Not­wen­dig­keit für so eine gro­ße Lösung, wie sie das staat­li­che Bau­amt favorisiert.

Bür­ger­mei­ster Chri­stia­ne Mey­er setz­te sich in ihrem Bericht sehr kri­tisch mit der Ver­kehrs­pla­nung in ihrer Stadt Eber­mann­stadt aus­ein­an­der. Auch sie äußer­te sich kri­tisch und deut­lich distan­ziert zur vom Bau­amt Bam­berg ange­dach­ten Tun­nel­lö­sung als Umge­hung von Eber­mann­stadt. Chri­stia­ne Mey­er favo­ri­siert einen Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan für ihre Regi­on und möch­te sich wegen der Wich­tig­keit und der Not­wen­dig­keit für die nach­kom­men­de Gene­ra­ti­on aber kei­nes­wegs unter Druck set­zen las­sen. Die bei­den Ver­tre­ter der Bür­ger­initia­ti­ve Eber­mann­stadt Hel­ga Hang (Vor­sit­zen­de) und Chri­sti­an Kiehr, stell­vertr. Vor­sit­zen­der und Vor­sit­zen­der des BUND Natur­schutz Orts­grup­pe Eber­mann­stadt, zeig­ten die Pro­ble­ma­ti­ken in einer Power-Point-Prä­sen­ta­ti­on auf, die der Tun­nel­bau hat. Chri­sti­an Kiehr: „Da ist es nicht getan mit popu­li­sti­schen Sprü­chen, die jetzt vor und nach den Toren Eber­mann­stadt von Befür­wor­tern des Tun­nel­baus auf­ge­stellt sind“. Und er begrün­de­te dies aus­führ­lich und beleg­te sei­ne Aus­sa­ge mit Fakten.

Gesun­de Finanzkraft

Hed­wig Eis­mann, zeig­te eine gesun­de Wirt­schafts-und Finanz­la­ge der BIWO kurz und knackig auf. Sie dank­te den akti­ven Mit­glie­dern für die gute Zah­lungs­mo­ral der Mit­glieds­bei­trä­ge und freut sich über jede Spen­de für die Unter­stüt­zung der Arbeit der BIWO. 6 neue Ban­ner wur­den vor­ge­stellt, die der Arbeits­kreis Tex­ten für Gar­ten­zäu­ne und ande­res öffent­li­ches Anbrin­gen bei einer Forch­hei­mer Drucke­rei drucken ließ. Nach­drucke sind mög­lich. Neu­drucke mit eige­nem Text auch. Ansprech­part­ner ist Doris Philippi.

Sta­ti­stik

5 Neu­auf­nah­men auf der JHV erhöh­ten den aktu­el­len Stand auf 85 Akti­ve BIWO Mit­glie­der in vier Arbeits­krei­sen: AK Modell-Bau – Tex­ten, Ban­ner, Trans­pa­ren­te – AK Wis­sen­schaft – AK Natur – AK Poli­tik – . 3636 Unter­schrif­ten lie­gen vor für den Peti­ti­ons­an­trag Ost­span­ge raus dem BVWP 2015 (Ziel sind 4000). Am 1. Mai und 3. Mai wer­den wei­te­re Unter­schrif­ten in Schlaifhau­sen am Park­platz zum Wal­ber­la gesam­melt. Hol­ger Stöhr über­nimmt die Orga­ni­sa­ti­on. 5000 Post­kar­ten sind im Umlauf: Stoppt die Ost­span­ge. 2500 gehen an Innen­mi­ni­ster Herr­mann (CSU) und 2500 an Hei­mat­mi­ni­ster Söder (CSU). 5000 neue Auf­kle­ber sind abruf­be­reit, ent­we­der beim Vor­sit­zen­den oder bei einem der BIWO Vor­stän­de. Adres­sen sind in der neu­en BIWO Home­page hin­ter­legt. Eine Peti­ti­on an den Baye­ri­schen Land­tag ist kurz vor Abschluss. Meh­re­re Aktio­nen für die Öffent­lich­keits­ar­beit sind in Pla­nung und wer­den am 28. Mai bei der AK Sit­zung Modell­bau und Tex­ten um 19 Uhr im Gast­haus zur Eisen­bahn terminiert.

Ergeb­nis der Neuwahlen

Mit ein­stim­mi­gem Beschluss aller BIWO-Mit­glie­der der JHV wur­de die Neu­wahl per Hand­zei­chen durch­ge­führt und alle Kan­di­da­ten wur­den ein­stim­mig gewählt:

  • 1.Vorsitzender Hein­rich Kat­ten­beck, Kirchehrenbach
  • Stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Ernst Drum­mer, Wie­sen­t­hau und Tho­mas Hru­besch Gosberg
  • Schatz­mei­ste­rin Hed­wig Eis­mann, Wiesenthau
  • Schrift­füh­re­rin Maria Greif, Wiesenthau
  • Bei­sit­zer: Alfons Eger, Gos­berg, Hel­mut Schmitt, Forch­heim, Stef­fen Mül­ler-Eicht­may­er, Forch­heim-Reuth, Albert Wert­her, Wie­sen­t­hau, Uta Dix, Gos­berg, Hol­ger Stöhr, Wiesenthau.
  • Kas­sen­prü­fer: Ger­hard Koch, Wie­sen­t­hau, Roland Kraus, Gosberg.

Infor­ma­tio­nen unter www​.bi​-wie​sent​tal​.de