MdB Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Pfle­ge­re­form: Schwarz-Rot darf nicht län­ger auf Zeit spielen“

Zur heu­ti­gen Pres­se­kon­fe­renz von Gesund­heits­mi­ni­ster Her­mann Grö­he mit dem GKV-Spit­zen­ver­band erklärt Eli­sa­beth Schar­fen­berg, ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Mit der Ver­kün­dung der Erpro­bungs­pha­se für den neu­en Pfle­ge­be­dürf­tig­keits­be­griff spielt Mini­ster Grö­he auf Zeit. Er rech­net nicht vor 2017 mit der Ein­füh­rung. Das ist noch sehr lan­ge hin. Die­se inzwi­schen lei­der all­zu bekann­te Ver­schlep­pungs­tak­tik darf nicht dazu füh­ren, dass der neue Pfle­ge­be­griff end­gül­tig ad acta gelegt wird. Es erhär­tet sich der Ver­dacht, dass sich die Koali­ti­on von die­ser drin­gend not­wen­di­gen Reform mit Wohl­ta­ten frei­kau­fen will. Mit der geplan­ten ersten Stu­fe der Pfle­ge­re­form will Schwarz-Rot eini­ge Lei­stungs­ver­bes­se­run­gen beschlie­ßen. Das wird man­chen Betrof­fe­nen hel­fen. Doch wursch­teln CDU/CSU und SPD damit nur im bestehen­den maro­den System her­um, ohne es grund­le­gend zu ver­bes­sern. So wird die Ein­füh­rung des neu­en Pfle­ge­be­griffs immer schwie­ri­ger. Mehr Geld für die Pfle­ge ist rich­tig, aber noch kein­Wert an sich.

Wenig Gutes ver­spricht auch der Koali­ti­ons­krach zum geplan­ten Pfle­ge­vor­sor­ge­fonds. Die Uni­on hält beses­sen an dem Fonds fest, obwohl sie weiß, dass er nicht funk­tio­nie­ren kann und wird. Um davon abzu­len­ken, for­dert sie nun zusätz­lich höhe­re Bei­trags­sät­ze für Kin­der­lo­se. Und die SPD nimmt das Stöck­chen auch noch auf. Sie ist offen­bar bereit, den Fonds zu akzep­tie­ren, wenn kin­der­lo­se Ver­si­cher­te von Bei­trags­er­hö­hun­gen ver­schont blei­ben. Ein schlech­ter Han­del, denn weder der Fonds noch eine Zusatz­be­la­stung Kin­der­lo­ser sind sinn­voll, not­wen­dig oder gar gene­ra­tio­nen­ge­recht. Bei­des muss ver­hin­dert werden.

Die Koali­ti­on muss sich jetzt drin­gend auf das Not­wen­di­ge besin­nen. Sie muss schnellst­mög­lich den neu­en Pfle­ge­be­griff und eine soli­da­ri­sche Pfle­ge- Bür­ger­ver­si­che­rung einführen.