BN wirbt auf Frei­zeit-Mes­se für ersten Natio­nal­park Frankens

Fran­kens Natur­schät­ze tou­ri­stisch nutzen

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN) wirbt auf der Frei­zeit Mes­se in Nürn­berg in Hal­le 10 für den geplan­ten Natio­nal­park Stei­ger­wald. „Wir set­zen uns dafür ein, dass im Stei­ger­wald der erste Natio­nal­park in Fran­ken ent­ste­hen darf“, so Richard Mer­gner, Lan­des­be­auf­trag­ter des BN. Mit einem solch groß­flä­chi­gen Natur­wald lie­ße sich nicht nur das Über­le­ben vie­ler Tier­ar­ten wie der Wild­kat­ze sichern, son­dern auch der Tou­ris­mus in Fran­ken ankur­beln. „Denn ein Natio­nal­park, womög­lich mit Welt­erbe­sta­tus, wäre für Fran­ken eine her­aus­ra­gen­de tou­ri­sti­sche Attrak­ti­on zwi­schen den bestehen­den Welt­kul­tur­er­be­stät­ten Bam­ber­ger Alt­stadt und Würz­bur­ger Resi­denz“, so Ralf Strauß­ber­ger, BN-Wald­re­fe­rent. Die Erfah­run­gen in vie­len ande­ren Natio­nal­par­ken zei­gen, dass kon­se­quen­ter Wald­schutz sich sehr posi­tiv auf die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung im Natio­nal­park­um­feld auswirkt.

Im Natio­nal­park gehen Schutz und sanf­ter Tou­ris­mus Hand in Hand

Ein Natio­nal­park bedeu­tet einen kon­se­quen­ten Schutz der staat­li­chen Laub­wäl­der im Stei­ger­wald, aber auch eine bewuss­te Erschlie­ßung des Natio­nal­parks für den sanf­ten Tou­ris­mus und für die Umwelt­bil­dung. Gera­de für struk­tur­schwa­che Räu­me wie den Stei­ger­wald, die mit Abwan­de­rung sowie Schlie­ßung von Schu­len und Kin­der­gär­ten zu kämp­fen haben, bringt das Pre­mi­um­sie­gel „Natio­nal­park“ Zuwäch­se bei Gastro­no­mie, Tou­ris­mus, Hand­werk und Arbeits­plät­zen. Für den Natio­nal­park Baye­ri­scher Wald ergab eine wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung, dass die Tou­ri­sten dort fast 1.000 Arbeits­plät­ze finan­zie­ren, neben den 200 direk­ten Arbeits­plät­zen im Natio­nal­park selbst. „Wir bewer­ben den Stei­ger­wald mit einem eige­nen Natur­wan­der­füh­rer als Rei­se­ziel“, so Strauß­ber­ger. Ein Urlaub in einer attrak­ti­ven hei­mi­schen Regi­on „vor der Haus­tü­re“ ver­kürzt die Anrei­se und schützt so das Kli­ma. Außer­dem soll der Stei­ger­wald 2015 in das Rei­se­pro­gramm von BUND-Rei­sen auf­ge­nom­men werden.

Den wil­den Wald in die Stadt bringen

Am Mes­se­stand kön­nen die Besu­cher ein­tau­chen in die Buchen­wäl­der des Stei­ger­walds. Sie kön­nen sich anstecken las­sen von der Idee des ersten frän­ki­schen Natio­nal­parks, eines Urwal­des von mor­gen, direkt vor der Haus­tü­re der Metro­pol­re­gi­on. Eine Aus­stel­lung mit groß­for­ma­ti­gen Fotos bringt den Wald und sei­ne Bewoh­ner in die Stadt. Eine Haupt­at­trak­ti­on des Stan­des ist eine lebens­ech­te Wild­kat­ze, für deren Rück­kehr in die hei­mi­schen Wäl­der sich der BN seit Jahr­zehn­ten ein­setzt. „Es freut uns, dass unser Mes­se­stand gut besucht wird und die Mes­se­be­su­cher einen ersten frän­ki­schen Natio­nal­park im Stei­ger­wald ganz über­wie­gend posi­tiv sehen“, so Mer­gner. Kin­der kön­nen bei dem Mal­wett­be­werb „Wer malt den schön­sten Urwald im Stei­ger­wald“ ihrer Fan­ta­sie frei­en Lauf las­sen und inter­es­san­te Prei­se gewin­nen. Wäh­rend die Kin­der krea­tiv sind, kön­nen Eltern und Erwach­se­ne sich umfas­send infor­mie­ren oder die wun­der­schö­ne Tier- und Pflan­zen­welt bestau­nen. Die Besu­cher sind ein­ge­la­den bei einem Stei­ger­wald-Quiz, ihr Wis­sen über ein Kern­stück unse­rer frän­ki­schen Hei­mat zu testen. Für Inter­es­sier­te wer­den vie­le wei­te­re Infor­ma­tio­nen wie Bro­schü­ren, Poster, Kalen­der, T‑Shirts mit Tier­mo­tiv sowie Fil­me bereitgehalten.

Natio­nal­park und Natur­wäl­der für mehr Artenschutz

Vie­le Tier‑, Pilz- und Pflan­zen­ar­ten brau­chen Natur­wäl­der zum Über­le­ben. „Die Wild­kat­ze, die als „Schirm­art“ stell­ver­tre­tend für vie­le ande­re bedroh­te Arten steht, fühlt sich in alten Natur­wäl­dern beson­ders wohl“, so Mer­gner. Im Rah­men eines bun­des­wei­ten Pro­jek­tes des BUND gelang es etli­che Wild­kat­zen­vor­kom­men in Fran­kens Wäl­dern neu nach­zu­wei­sen. Die Anstren­gun­gen des BN, die Wild­kat­ze wie­der hei­misch zu machen, schei­nen erste Früch­te zu tra­gen. Pro­ble­ma­tisch ist aber, dass es in Deutsch­land und Bay­ern nur ver­schwin­dend gerin­ge Reste von Natur­wäl­dern mit dicken alten Bäu­me gibt. Um die Arten­viel­falt in den Wäl­dern zu erhal­ten, hat die Bun­des­re­gie­rung als Ziel beschlos­sen, dass sich 10 Pro­zent der öffent­li­chen Wäl­der (d.h. ohne Pri­vat­wald) bis 2020 natür­lich ent­wickeln dür­fen. Lei­der gibt es gera­de in Nord­bay­ern beson­ders weni­ge Natur­wäl­der: in Mit­tel- und Ober­fran­ken sind es nur 0,5 Pro­zent der öffent­li­chen Wäl­der. „Bay­ern schützt also nicht zu viel Staats­wald, son­dern viel zu wenig“, so Straußberger.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen auf der Frei­zeit Mes­se am Stand des Bun­des Natur­schutz in Hal­le 10 noch bis zum Sonn­tag, den 02.03.2014 in Nürnberg.