Die „Sint­flut“ kam von Bam­berg nach München

Leih­ga­be eines der bedeu­tend­sten spät­mit­tel­al­ter­li­chen Gemäl­de als freund­li­che Geste aus Fran­ken in die baye­ri­sche Landeshauptstadt

"Sintflut" von Hans Baldung

„Sint­flut“ von Hans Baldung

Wenn ab dem 18. Juli 2013 in der Alten Pina­ko­thek in Mün­chen die Aus­stel­lung DAS ALTE TESTA­MENT – Geschich­ten und Gestal­ten gezeigt wird, steht ein Gemäl­de ganz beson­ders im Blick­punkt. Mit der Leih­ga­be der „Sint­flut“ von Hans Bal­dung, gen. „Grien“, haben die Muse­en der Stadt Bam­berg nicht nur eines ihrer bedeu­tend­sten Wer­ke nach Mün­chen gesandt, son­dern damit auch das Leit­mo­tiv für die gan­ze Aus­stel­lung auf Pla­kat, Home­page und Sai­son­pro­gramm­heft gelie­fert. Wenn das kei­ne freund­li­che Geste aus Fran­ken in die baye­ri­sche Lan­des­haupt­stadt ist …

Das Alte Testa­ment ver­bin­det. Es ist das Fun­da­ment des Juden­tums und des Chri­sten­tums; Geschich­ten und Gestal­ten des Alten Testa­ments sind auch dem Islam ver­traut. Eine beacht­li­che Bild­tra­di­ti­on hat sich dazu im Abend­land ent­wickelt. Eini­ge der bedeu­tend­sten Bei­spie­le aus Spät­mit­tel­al­ter und Barock wur­den für die­se Aus­stel­lung aus dem Gemäl­de­schatz der Baye­ri­schen Staats­ge­mäl­de­samm­lun­gen zusam­men­ge­tra­gen. Die 37 aus­ge­stell­ten Gemäl­de stam­men aus den Zweig­ga­le­rien in Aschaf­fen­burg, Augs­burg, Bam­berg, Otto­beu­ren, Schleiß­heim sowie aus der Alten Pina­ko­thek. Leih­ga­ben der Muse­en und Samm­lun­gen der Stadt Augs­burg, der Muse­en der Stadt Bam­berg und des Baye­ri­schen Natio­nal­mu­se­ums in Mün­chen befin­den sich eben­so dar­un­ter. Wert­vol­le Drucke aus der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek, der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät und der Staats­bi­blio­thek Bam­berg ergän­zen die Gemälde.

Albrecht Alt­dor­fer, Hans Burgk­mair und Lucas Cra­nach, Peter Paul Rubens wie auch Rem­brandt, Luca Giord­a­no und Clau­de Lor­rain haben sich mit The­men des Alten Testa­ments aus­ein­an­der­ge­setzt. Sie zei­gen Schöp­fung und Sün­den­fall, den zor­ni­gen und den gnä­di­gen Gott, die Gefan­gen­schaft und Befrei­ung Isra­els aus dem Ägyp­ten der Pha­rao­nen­zeit, Kata­stro­phen unvor­stell­ba­ren Aus­ma­ßes und die Ver­nich­tung gan­zer Zivi­li­sa­tio­nen. Sie zei­gen Hel­din­nen und Hel­den, die todes­mu­tig dem Feind ent­ge­gen­tre­ten, fei­ern die Weis­heit und Weit­sicht der Pro­phe­ten. Die Geschich­ten von Moses, Noah, Abra­ham, Isaak und Isma­el als Stamm­vä­tern der Juden und Ara­ber, von Sam­son und Deli­la, David, Salo­mo, Judith, Esther und Susan­na wer­den in der Aus­stel­lung lebendig.

Aus­stel­lungs­dau­er: 18.07.–20.10.2013

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Aus­stel­lung fin­den Sie unter http://​www​.pina​ko​thek​.de/​a​l​t​e​-​p​i​n​a​k​o​t​h​ek/ bzw. erhal­ten Sie unter Tel. 089 23805–122 oder per Email an presse@​pinakothek.​de

Nach Ende der Aus­stel­lung wird „Die Sint­flut“ nach Bam­berg zurück­keh­ren und als Leih­ga­be der Muse­en der Stadt Bam­berg wie­der ihren ange­stamm­ten Platz in der Staats­ga­le­rie Bam­berg in der Neu­en Resi­denz einnehmen.

Hans Bal­dung, gen. Grien
Die Sint­flut, 1516 
© Muse­en der Stadt Bamberg

Die Bos­heit der Men­schen ver­an­lass­te Gott zu dem Beschluss, alles Leben von der Erde zu til­gen. Nur der gerech­te Noah soll­te geret­tet wer­den. Gott befahl ihm, eine Arche zu bau­en und von jedem Lebe­we­sen ein Paar mit­zu­neh­men. Dann kam der Regen. Das Was­ser stieg 150 Tage lang höher als die höch­sten Ber­ge, bis alles Leben ver­nich­tet war. Als der Pegel sank, stran­de­te die Arche auf dem Berg Ararat.

Bal­dung setzt das The­ma wört­lich und höchst expres­siv um: Das latei­ni­sche arca (wie das hebräi­sche tebah) heißt nichts ande­res als »Kasten«. In den Mit­tel­punkt stellt der Künst­ler den ver­zwei­fel­ten Über­le­bens­kampf von Mensch und Tier. Doch die Tau­ben im Fen­ster und die durch­bre­chen­den Son­nen­strah­len wei­sen auf das Ende der Kata­stro­phe hin. Ein Regen­bo­gen wird erschei­nen und den neu­en Bund zwi­schen Gott und Noah besiegeln.