Erz­bi­schof Schick plä­diert für fle­xi­blen Renteneintritt

Symbolbild Religion

Nicht Betreu­ung, son­dern Betei­li­gung brau­chen sowohl die Senio­rin­nen und Senio­ren als auch die Gesellschaft

(bbk) Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof kri­ti­siert, dass in der deut­schen Gesell­schaft zu sehr das Kon­zept der Betreu­ung hin­sicht­lich der Gene­ra­ti­on über 60 im Mit­tel­punkt ste­he. „Wir müs­sen weg vom Kon­zept der Ver­sor­gung, hin zur Visi­on der Betei­li­gung“, sag­te er am Don­ners­tag bei der tra­di­tio­nel­len Senio­ren­wall­fahrt in der Erz­diö­ze­se Bam­berg im Klo­ster Schwarzenberg.

Vie­le über 60- und 65-Jäh­ri­ge sei­en fit und gesund, ein­satz­fä­hig und bereit, sich in allen Berei­chen der Gesell­schaft zu betei­li­gen. Eine Gesell­schaft wie in Deutsch­land, in der „die Älte­ren“ die Mehr­zahl bil­de­ten, sei ohne sie nicht lebens­fä­hig und zukunfts­fä­hig. Ihre vie­len Poten­zia­le müss­ten genutzt wer­den. Dazu braucht es ein Umden­ken der Senio­rin­nen und Senio­ren, sowie der gan­zen Gesellschaft.

Der­zeit haben wir ein „Fall­beil­sy­stem“. „Der Berufs­ein­satz ist z. B. mit 65 oder 67 Jah­ren zu Ende, ohne die indi­vi­du­el­len Mög­lich­kei­ten der Ein­zel­nen zu sehen“, sag­te Erz­bi­schof Schick. „Wir brau­chen hier grö­ße­re Fle­xi­bi­li­tät in den Köp­fen, aber auch in den Hand­ha­bun­gen für fle­xi­ble Ver­ren­tung, fle­xi­ble­re Arbeits­zei­ten und Umschu­lung auch im Alter.“

War­um soll­ten nicht Men­schen noch jen­seits der der­zei­ti­gen Alters­gren­zen arbei­ten, wenn sie dies woll­ten und auch gebraucht wür­den. Die­se Arbeit­neh­mer hät­ten nicht mehr die Kräf­te eines 30-Jäh­ri­gen. Des­halb müss­ten intel­li­gen­te Lösun­gen, wie grö­ße­re Pau­sen, Stun­den­re­du­zie­run­gen oder mehr freie Tage gefun­den wer­den. „Mit Phan­ta­sie und Enga­ge­ment lie­ße sich vie­les anders regeln als der­zeit üblich.“

Auch ein Berufs­wech­sel im Alter sei nicht aus­ge­schlos­sen. Vor­stell­bar sei­en Tätig­kei­ten im Pfle­ge- und Erzie­hungs­be­reich, wie in der Betreu­ung von noch Älte­ren, die an Demenz lei­den oder pfle­ge­be­dürf­tig sind. Eben­so sei­en Tätig­kei­ten in der Kin­der­be­treu­ung oder der Haus­halts­füh­rung denk­bar. Selbst­ver­ständ­lich dür­fe die ehren­amt­li­che Tätig­keit der älte­ren Gene­ra­ti­on nicht gering geschätzt wer­den. „Von ihr leben wir“.
Ins­ge­samt plä­diert der Erz­bi­schof für mehr Betei­li­gung und Mit­be­stim­mung der über 60-Jäh­ri­gen in allen Fel­dern des Lebens und der Gesell­schaft. Nur wer betei­ligt wer­de, sei bereit, sich ein­zu­brin­gen und auch Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. „Des­halb für die über 60-Jäh­ri­gen: Weg vom Betreu­ungs­kon­zept, hin zur Par­ti­zi­pa­ti­on oder Inklu­si­on“, schloss Schick sein Plädoyer.