Natur­schutz­ver­bän­de und Kom­mu­nen for­dern gro­ßes Wald­schutz­ge­biet im ober­frän­ki­schen Steigerwald

Stei­ger­wald: Welt­na­tur­er­be für Bayern

Zur anste­hen­den Land­tags­wahl for­dern die Natur­schutz­ver­bän­de BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN), WWF Deutsch­land und Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) von der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung mehr Schutz für die Staats­wäl­der im ober­frän­ki­schen Teil d­es Stei­ger­walds. „Wir stel­len uns mit unse­ren For­de­run­gen hin­ter die Gre­mi­en­be­schlüs­se des Markt­gemeinderates Ebrach und des Kreis­ta­ges des Land­krei­ses Bam­berg, die mehr nut­zungs­freie Staats­wäl­der gefor­dert hat­ten“, so Hubert Wei­ger, Vor­sit­zen­der des BN. „Wir erwar­ten von der aktu­el­len und künf­ti­gen Staats­re­gie­rung, dass sie die­se ein­deu­ti­gen Beschlüs­se der kom­mu­na­len Gre­mi­en aus dem ober­frän­ki­schen Stei­ger­wald respek­tiert und groß­flächig Staats­wäl­der schützt“, wünscht sich Land­rat Gün­ther Denz­ler. „Nur so ist eine Welt­na­tur­er­be­be­wer­bung mög­lich“. „Die schwie­ri­gen Ver­hand­lun­gen mit einem Inve­stor für einen Baum­kro­nen­pfad bei Ebrach haben gezeigt, dass trotz unse­rer guten Natur­aus­stat­tung ein Label wie Natio­nal­park fehlt, damit auch genü­gend natur­in­ter­es­sier­te Besu­cher den Weg in den Stei­ger­wald fin­den“, ergänzt Max-Die­ter Schnei­der, Bürger­meister der Markt­ge­mein­de Ebrach. „Das Land Bay­ern muss drin­gend groß­flä­chi­ge Laub­wald­schutz­ge­bie­te im Staats­wald aus­wei­sen, damit die Natio­na­le Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie umge­setzt wer­den kann, so wie es die Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel erst jüngst wie­der gefor­dert hat­te“, for­dert Hel­mut Beran, stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer im Lan­des­bund für Vogel­schutz. „Aus inter­na­tio­na­ler Sicht ist die Blocka­de­hal­tung Bay­erns beim Wald­schutz fatal. Wir kön­nen kaum von ande­ren Län­dern ver­lan­gen, ihre Urwäl­der zu schüt­zen, wenn wir nicht bereit sind zuhau­se unse­re Natur­schät­ze zu schüt­zen. Bay­ern muss hier sei­ne Haus­auf­ga­ben machen“, so Det­lev Dren­ck­hahn, Prä­si­dent des WWF Deutschland.

Kreis­tag und Gemein­de­rat wol­len Wald­schutz­ge­bie­te und Weltnaturerbe

Im ober­frän­ki­schen Stei­ger­wald haben sich der Markt­ge­mein­de­rat Ebrach und der Kreis­tag des Land­krei­ses Bam­berg mit über 90 % Zustim­mung für die Aus­wei­sung von nut­zungs­frei­en Wald­flä­chen aus­ge­spro­chen. Die­se kla­ren Voten der betrof­fe­nen kom­mu­na­len Gre­mi­en in Ober­fran­ken für mehr Wald­schutz brin­gen die Staats­re­gie­rung in Zug­zwang. „Wir erwar­ten nun von unse­rer CSU-geführ­ten Staats­re­gie­rung, dass sie jetzt auch den erklär­ten Bür­ger­wil­len für mehr Wald­schutz umsetzt und im Land­kreis Bam­berg ein gro­ßes nut­zungs­frei­es Wald­schutz­ge­biet auf den Weg bringt“, so der lang­jäh­ri­ge CSU-Land­rat des Land­krei­ses Bam­berg Gün­ther Denz­ler. „Dies wäre ein wich­ti­ger Schritt, um die Dis­kus­sio­nen um einen National­park Stei­ger­wald zu ver­sach­li­chen. So könn­te der Bür­ger­wil­le vor Ort mit der Natio­na­len Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie der Bun­des­re­gie­rung zusammen­gebracht wer­den, die unser Mini­ster­prä­si­dent Horst See­ho­fer als dama­li­ger Bun­des­land­wirt­schafts­mi­ni­ster mit­be­schlos­sen hat.“ Hier könn­ten auf nur 4.800 Hekt­ar im ober­frän­ki­schen Stei­ger­wald rund um Ebrach über 2.000 Hekt­ar Staats­wäl­der einer natür­li­chen Ent­wick­lung über­las­sen wer­den. „Wir erwar­ten durch die­se natur­schutz­fach­li­che Auf­wer­tung – am besten durch den Welt­na­tur­er­be­sta­tus oder einen Natio­nal­park prä­miert – eine deut­li­che Bele­bung des Natur­tou­ris­mus“ so Ebrachs Bür­ger­mei­ster Max-Die­ter Schnei­der. Das gro­ße Ent­wick­lungs­po­ten­ti­al des Stei­ger­walds liegt im Tou­ris­mus inmit­ten einer intak­ten Natur, wie eine aktu­el­le Umfra­ge des Netz­werks Stei­ger­wald unter Kom­mu­nal­po­li­ti­kern zeigt. „Die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung muss die Syn­er­gien zwi­schen Tou­ris­mus, Regionalentwick­lung und Natur­schutz erken­nen und för­dern, anstatt struk­tur­schwa­che Räu­me wei­ter aus­blu­ten zu las­sen“, so Hubert Weiger.

Mehr Wald­schutz ist inter­na­tio­na­le und natio­na­le Pflichtaufgabe

Erst vor kur­zem hat Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel bei der Ein­wei­hung eines Natur­er­be-Zen­trums auf Rügen das Ziel der Bun­des­re­gie­rung aus der Natio­na­len Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie bekräf­tigt, wonach sich fünf Pro­zent der Wäl­der bis zum Jah­re 2020 völ­lig frei ent­wickeln sol­len. „Wir müs­sen mehr Wild­nis wagen. Dazu gehört eine zügi­ge Umset­zung der inter­na­tio­na­len und natio­na­len Vor­ga­ben“, for­dert WWF Prä­si­dent Det­lev Dren­ck­hahn. „Wir for­dern wegen der Vor­bild­funk­ti­on der Staats­wäl­der: zehn Pro­zent sol­len sich natür­lich ent­wickeln dür­fen“, betont Wei­ger. „Die Pri­vat­wäl­der sol­len aber von einer sol­chen Rege­lung aus­ge­nom­men wer­den.“ „Ein erster wich­ti­ger Schritt wäre der Schutz eines min­de­stens 2.000 Hekt­ar gro­ßen nut­zungs­frei­en Staats­wald­be­reichs im ober­frän­ki­schen Stei­ger­wald. Bis­lang sind bay­ern­weit nur 26.700 Hekt­ar Staats­wäl­der dau­er­haft geschützt. Damit wird in Bay­erns Staats­wald nur ca. 1/3 des Zie­les der Natio­na­len Bio­di­ver­si­täts­stra­te­gie erreicht“, so Beran.