Erz­bi­schof Schick ruft dazu auf, den Dia­log mit dem Islam ver­stärkt wei­ter zu führen

„Der inter­re­li­giö­se Dia­log muss wei­ter gehen!“

(bbk) Erz­bi­schof Lud­wig Schick wür­dig­te den am 3. Juni 2010 in der Tür­kei ermor­de­ten Bischof Lui­gi Pado­ve­se als einen Mitt­ler zwi­schen den Reli­gio­nen. „Wenn wir Bischof Lui­gi ehren und ihm eine Gedenk­ste­le set­zen, dann trägt er uns auf, das fort­zu­set­zen, was das Pro­gramm sei­nes Lebens war: uns als Chri­sten zu beken­nen, ohne Streit und Dis­pu­te, son­dern durch den Glau­ben, der in der Lie­be wirk­sam wird“, so der Bam­ber­ger Erz­bi­schof: „Er trägt uns auf, den Dia­log zwi­schen Islam und Chri­sten­tum fort­zu­set­zen, der ihm so am Her­zen lag; es muss ein Dia­log der Wahr­heit und der Lie­be sein“, for­dert Schick.

Lui­gi Pado­ve­se habe als Kapu­zi­ner in der Tra­di­ti­on des hei­li­gen Fran­zis­kus sein gan­zes Leben lang ver­wirk­licht, was Fran­zis­kus sei­nen Brü­dern auf­trug: „sie sol­len nicht strei­ten und dis­pu­tie­ren, son­dern beken­nen, dass sie Chri­sten sind“. So habe er den Dia­log zwi­schen Islam und Chri­sten­tum in der Tür­kei geführt und sei ein Fen­ster­öff­ner zum christ­li­chen Ori­ent gewe­sen, erin­nert der Bam­ber­ger Ober­hir­te an den Verstorbenen.

Bischof Lui­gi Pado­ve­se habe einen christ­lich-isla­mi­schen Dia­log gepflegt, zu wel­chem aber auch die ein­deu­ti­ge For­de­rung nach Reli­gi­ons­frei­heit gehört, so Schick. Er habe gefor­dert, dass alle Men­schen ihre Reli­gi­on ohne Ver­fol­gung, unbe­hin­dert und ohne Nach­tei­le über­all auf der gan­zen Welt leben und prak­ti­zie­ren kön­nen. “Chri­sten sind der­zeit die meist­ver­folg­te Reli­gi­ons­grup­pe in der Welt. Sie sol­len ihren Glau­ben frei leben kön­nen. Dazu gehört auch, dass sie, wie alle Reli­gio­nen, die Hei­li­gen Stät­ten ihrer Tra­di­ti­on, auch die Pau­lusstät­ten in der heu­ti­gen Tür­kei, besu­chen, ver­eh­ren und dort Got­tes­dien­ste fei­ern kön­nen“, hob der Bam­ber­ger Erz­bi­schof hervor.

„Reli­gio­nen haben die Kraft in sich zur Ein­heit der gan­zen Mensch­heit, zu Gerech­tig­keit welt­weit und zum Frie­den auf der Erde beizutragen.“

Trotzt aller Rück­schlä­ge gel­te es, alle wohl­mei­nen­den Kräf­te zu mobi­li­sie­ren, um enga­gier­ter die­sen Dia­log zu füh­ren, for­dert der Erz­bi­schof und ver­ur­teilt jeg­li­che Art von Gewalt­aus­übung. „In die­sem Dia­log kön­nen wir gemein­sam ent­decken, dass Gewalt kein legi­ti­mes Mit­tel ist, um Bestand und Fort­le­ben einer Reli­gi­on zu sichern. Alle Reli­gio­nen kön­nen und dür­fen nur ver­nünf­ti­ge Argu­men­te und das Bei­spiel der Lie­be für sich und ihre Sache nut­zen“. Der Erz­bi­schof ver­ur­teilt die Tötung eines Men­schen „um Got­tes wil­len“ auf das Schärf­ste. „Men­schen töten, ist immer gottlos“.

Bischof Pado­ve­se, der sie­ben Jah­re als Bischof in der Tür­kei wirk­te, war mit der Erz­diö­ze­se Bam­berg eng ver­bun­den und war 35 Jah­re lang als Urlaubs­ver­tre­tung in Ste­gau­rach tätig. „Ich freue mich und dan­ke der Gemein­de Ste­gau­rach, dass sie ihrem Ehren­bür­ger, den die Erz­diö­ze­se Bam­berg zu ihrem Kle­rus zählt, ein Denk­mal setzt. Noch in der Woche vor sei­nem Tod war er in Bam­berg gewe­sen und hat­te gefirmt“. Bischof Lui­gi Pado­ve­se wird ins Toten­ver­zeich­nis der ver­stor­be­nen Prie­ster der Erz­diö­ze­se Bam­berg auf­ge­nom­men: „Er soll auch nach sei­nem Tod zu uns gehö­ren. Wir wer­den in Zukunft jedes Jahr am 3. Juni an ihn den­ken, für ihn beten und auch um sein Gebet für uns in der Ewig­keit bit­ten“, so Schick.

Der 3. Juni sei zugleich der Todes­tag des guten und men­schen­freund­li­chen, des schlich­ten und cha­ris­ma­ti­schen seli­gen Pap­stes Johan­nes XXIII., erin­ner­te der Erz­bi­schof und wies auf Par­al­le­len bei­der hin. Auch Johan­nes XXIII. sei in der Tür­kei gewe­sen und habe als Nun­ti­us segens­reich dort gewirkt. Zwi­schen ihm und Lui­gi Pado­ve­se bestehe eine inne­re gei­sti­ge Ver­wandt­schaft, betont der Erzbischof.