LBV bemän­gelt Ände­run­gen in der Agrarförderung

Der Lan­des­bund für Vogel­schutz in Bay­ern e.V. – Ver­band für Arten- und Bio­top­schutz- (LBV) zeigt sich ent­täuscht dar­über, dass vom baye­ri­schen Land­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um wesent­li­che Tei­le des so genann­ten KULAP (Kul­tur­land­schafts­pro­gramm) heu­er aus­ge­setzt wer­den und for­dert drin­gend ein Umsteuern.

Das Inter­na­tio­na­le Jahr der Bio­di­ver­si­tät ist gera­de zu Ende gegan­gen und da setzt das Land­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um wesent­li­che Tei­le des KULAP aus, die für den Erhalt der Arten- und Lebens­raum­viel­falt in unse­rer Land­schaft beson­ders wirk­sam sind. Land­wir­te erhal­ten dafür Geld, dass sie bestimm­te Auf­la­gen auf ihren Flä­chen ein­hal­ten. In die­sem Jahr wird aber nun die För­de­rung einer Rei­he von Maß­nah­men nicht mehr ange­bo­ten, bei­spiels­wei­se für den Streu­obst­an­bau oder die exten­si­ve Teichwirtschaft.

Damit fal­len wirk­sa­me Pro­gram­me zum Erhalt vie­ler bedroh­ter Arten der Kul­tur­land­schaft weg. Noch gra­vie­ren­der sind die Ein­schnit­te bei den Maß­nah­men im Acker­land. Es ist nach­ge­wie­sen, dass alle Arten der Feld­flur in den letz­ten Jah­ren stark rück­läu­fig sind, das trifft ins­be­son­de­re auf Vögel und Lauf­kä­fer zu. Ein­sti­ge Aller­welts­ar­ten wie die Feld­ler­che und Kie­bitz haben enorm in ihren Bestän­den abge­nom­men. „Um hier wirk­sam gegen zu steu­ern, brau­chen wir das KULAP, z.B. um Blüh­strei­fen anzu­le­gen, die der Land­wirt aus der inten­si­ven Bewirt­schaf­tung nimmt“, betont der LBV-Vor­sit­zen­de Lud­wig Soth­mann. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren konn­ten mit dem Ein­satz sol­cher Maß­nah­men Erfol­ge in ver­schie­de­nen Arten­schutz­pro­jek­ten erzielt werden.

„Doch wenn uns nun die För­de­rung für die­se sinn­vol­len Maß­nah­men weg­bricht, wer­den wir wohl auch zukünf­tig den Arten­schwund kaum auf­hal­ten kön­nen“, so Soth­mann wei­ter. Genau da liegt wohl das Pro­blem: die­se Maß­nah­men wur­den von den Land­wir­ten in den letz­ten Jah­ren sehr gut ange­nom­men. 4663 ha Blüh­strei­fen konn­ten geför­dert wer­den, über 200.000 Obst­bäu­me, sodass die für die gesam­te För­der­pe­ri­ode (2007–2013) vor­ge­se­he­nen Mit­tel bereits heu­er aus­ge­reizt sind, wie der vom Mini­ste­ri­um kürz­lich vor­ge­leg­ten Halb­zeit­be­wer­tung zu ent­neh­men ist. “ Es kann und darf aber nicht sein, dass wir nun die Land­wir­te nach­hau­se schicken, die bereit sind einen Bei­trag zu lei­sten zur Erhal­tung unse­rer baye­ri­schen Kul­tur­land­schaft und damit auch zum Erhalt der Arten­viel­falt“, so der LBV-Vor­sit­zen­de wei­ter. „Ande­rer­seits wer­den Mil­lio­nen­be­trä­ge ohne wirk­li­che Gegen­lei­stung im Rah­men von Direkt­zah­lun­gen vor allem den gro­ßen indu­stri­ell aus­ge­rich­te­ten Agrar­be­trie­ben über­wie­sen.“ Ein klei­ner Trost bleibt. Die Maß­nah­men zum öko­lo­gi­schen Land­bau wer­den wei­ter­hin ange­bo­ten. Alles ande­re wäre in Zei­ten von neu­er­li­chen Dioxin­skan­da­len wohl auch kaum vermittelbar.