Heimatkunde am Sonntag: Forchheim

Die abgebildete Postkarte wurde am dritten November 1895 geschrieben. Damals war Bayern noch ein blühendes Königreich. Der Grußtext lautet: „Mein liebes Marthchen. Von einem Ausflug nach dieser alten Krönungsstadt sende ich dir und den lieben Eltern, herzliche Grüße, bitte schreibe bald wie es dir geht. Dein treuer Fritz“. Repro: Reinhard Löwisch

Die abgebildete Postkarte wurde am dritten November 1895 geschrieben. Damals war Bayern noch ein blühendes Königreich. Der Grußtext lautet: „Mein liebes Marthchen. Von einem Ausflug nach dieser alten Krönungsstadt sende ich dir und den lieben Eltern, herzliche Grüße, bitte schreibe bald wie es dir geht. Dein treuer Fritz“. Repro: Reinhard Löwisch

„Forchheim, bambergisch, katholisch, war ehemals die Hauptstadt des Fürstenthums Bamberg und zugleich die zweite Festung. Jetzt ist daselbst der Sitz eines Landgerichts gleichen Namens, eines Rentamtes, einer Postexpedition und eines Magistrats zweiter Klasse. Das Städtchen hat 3128 Einwohner, 460 Häuser, darunter mehrere Gast- und Wirthshäuser als: zum baierischen Hof, weißen Lamm, die Krone etc. Weiterhin eine Papier- und Salpeterfabrik, einen Eisenhammer, eine Glasschleife, mehrere Mahl- und Schneidmühlen, bedeutende Gerbereien, Pottaschensiedereien und starken Handel mit Getreide, Obst und Mastvieh. Unter die dortigen vorzüglichsten Merkwürdigkeiten gehören: die Festungswerke, welche die Bischöfe von Bamberg im 16. 17. Und 18. Jahrhundert anlegen ließen, das Zeughaus, die Stadt- oder Martinskirche, früher die Stiftskirche – sehenswert wegen ihrer deutschen Bauart. Die 1693 eingeweihte Franziskanerkirche mit ihrem ehemaligen Kloster, das vormals fürstliche Schloß auf dem Platz des ehemaligen Königshofes; das Rathaus mit seiner sonderbaren Stiege, die Barthische Papiermühle und die ¼ Stunde entfernten Felsenkeller mit ihren schönen Aussichten auf Bamberg.

Forchheim gehört unter die ältesten Orte Frankens und ist vorzüglich unter historischer Hinsicht sehr merkwürdig. Die Wiesent, welche zugleich Forchheim bewässert, fällt hier in die Regnitz. Die ganze umliegende Gegend ist sehr fruchtbar. Es herrscht hier in dieser Gegend der sonderbare Volksglaube, Forchheim sey der Geburtsort des Pontius Pilatus“.

Aus: Muggendorf und seine Umgebungen, von Joseph Heller. Bamberg 1829.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt:

Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich.

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