LBV Coburg erhielt Bayerischen Biodiversitätspreis
Ausgezeichneter Naturschutz
Seit 40 Jahren kümmert sich der LBV Coburg mit seiner Arbeitsgruppe „Eulen“ um den Schutz und Erhalt der nachtaktiven Beutegreifer im Coburger Land. Nun wurde der gemeinnützige Naturschutzverein deswegen mit dem „Bayerischen Biodiversitätspreis 2022“ ausgezeichnet.
Der aktive Eulenschutz im Coburger Land begann bereits vor über 40 Jahren mit dem Engagement von Gerald Schlosser und der Gründung der Arbeitsgruppe Eulen im LBV Coburg. Hauptaufgabe war 1981, die Bestände von Eulen und Käuzen durch Spezialnisthilfen zu fördern und zu betreuen. Neben dem Raufußkauz, Waldkauz und dem Steinkauz kristallisierte sich besonders die Zielart Schleiereule heraus, für die allein in den vergangenen 40 Jahren nahezu 400 Kästen in Kirchen und Scheunen eingebaut wurden. Aufgrund Gerold Schlossers Erfahrungen und Kenntnisse entwickelte er sogar einen optimierten Kastentyp „Modell Coburg“. Im Zuge seiner Aktivitäten baute er ein Netzwerk besonders mit den lokalen Landwirten aus und betrieb Sympathiewerbung für den Eulenschutz. Darüber hinaus pflegte er sowohl überregionalen Erfahrungsaustausch mit anderen Eulenexperten, informierte aber auch mithilfe von Pressemitteilungen, Vorträgen und auch Tagungen die breite Bevölkerung. Alle seine Aktivitäten, insbesondere die Ergebnisse seiner Nistkastenkontrollen, hat er akribisch festgehalten, sodass ein riesiger Datenschatz entstanden ist.
Durch sein plötzliches Ableben 2018 stand nicht nur der Fortbestand der Arbeitsgruppe Eulen in Frage, auch sein Lebenswerk drohte in Vergessenheit zu geraten. Nach kurzer Karenzzeit konnte im Ehrenamtlichen Werner Hellwig ein neuer Koordinator für den Eulenschutz gefunden werden. Er setzte sich als Projektziel, den Datenschatz von Gerhold Schlosser aufzuarbeiten und das Netzwerk der Arbeitsgruppe Eulen wieder zu reaktivieren. So begann Werner Hellwig mithilfe einer individuellen Anpassung, der so genannten Nistpate-App, alle von Gerold Schlosser dokumentierte Nistkastenstandorte zu digitalisieren. Damit fand ein Tool Eingang in die praktische Naturschutzarbeit, mit dem alle nötigen Informationen dokumentiert und gesichert werden können, ohne dass die Gefahr besteht, dass diese Daten wieder in Vergessenheit geraten könnten. Zudem wird die übliche praktische Naturschutzarbeit der AG Eulen weitergeführt und jährlich zehn bis 15 neue Schleiereulenkästen im Coburger Land installiert, die vom LBV-Projektpartner Haba Family Group kostenfrei in deren Lehrlingswerkstatt angefertigt werden.
„Bis heute zeichnet sich das Projekt durch den intensiven und langfristigen ehrenamtlichen Einsatz der Arbeitsgruppe aus“, so lobte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber bei der Preisverleihung am 27. Juli im Schloss Thurn in Heroldsbach. „Mit sichtbarem Erfolg: Der Bestand an Schleiereulen-Brutpaaren hat sich im Coburger Land seit 1985 verdreifacht, 2.700 junge Schleiereulen sind ausgeflogen. Die Gruppe zeichnet sich durch eine großartige Teamleistung insbesondere zum Schutz der Schleiereulen aus.“
Auch der LBV Coburg freut sich sehr über den Preis: „Ohne das engagierte Team unserer Arbeitsgruppe wären die Bestandserhaltung und der Bestandsausbau von Eulen im Coburger Land nicht in diesem Umfang möglich gewesen“, sagt Geschäftsführerin Cordelia Hiller. „An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich für den Einsatz eines jeden einzelnen – ganz gleichgültig in welchem Umfang und welchen Zeitpunkt der- oder diejenige zum Gesamterfolg beigetragen hat.“
Der Bayerische Naturschutzfonds hatte den Bayerischen Biodiversitätspreis 2022 unter dem Motto „Tiere der Nacht/Nachtleben in der Natur“ ausgelobt. Mit dem Preis soll das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume gestärkt und das Engagement für dieses Anliegen anerkannt werden. Alle diesjährigen Preisträger findet man auf der Internetseite www.naturschutzfonds.bayern.de.
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