Soroptimist-Club Würgau-Fränkische Schweiz: „Straßen mit Frauennamen? Fehlanzeige!“

Ausnahmen bestätigen die Regel ... Straßenschild in Scheßlitz. © Robert Schäfer

Studie des Soroptomist Clubs Würgau-Fränkische Schweiz belegt: Nur 31 Straßen im Landkreis Bamberg tragen Frauennamen

im Landkreis Bamberg gibt es mehr als 3.000 Straßen. Nur 31 dieser Straßen tragen den Namen einer Frau – die meisten davon weibliche Heilige. Das belegt eine aktuelle Studie von Soroptimist International, Club Würgau-Fränkische Schweiz. Dagegen werden im Landkreis 257 Männer mit einem Straßenschild geehrt: Dichter und Denker, Pädagogen, Bürgermeister, Firmenchefs und viele mehr. Das sind mehr als achtmal so viele wie Frauen. Der SI Club Würgau will auf dieses krasse Missverhältnis aufmerksam machen.

Die aktuelle Studie wurde im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Kreisheimatpflege des Landkreises, des Soroptimist International-Clubs Würgau-Fränkische Schweiz und der Professur für geographische Migrations- und Transformationsforschung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erstellt. Die Studentin Alena Sinnappoo ließ sich Ortsverzeichnisse aus Landkreisgemeinden schicken, glich diese mit digitalen Karten ab und wertete die Straßennamen nach verschiedenen Kategorien aus.

Männerwelt auf dem Straßenschild

Tanja Rohr, Tanja Roppelt, Annette Schäfer von der „Straßennamen-Gruppe“, SI Club Würgau-Frk. Schweiz (Foto: Robert Schäfer)

Tanja Rohr, Tanja Roppelt, Annette Schäfer von der „Straßennamen-Gruppe“, SI Club Würgau-Frk. Schweiz (Foto: Robert Schäfer)

Das Ergebnis: Die meisten Straßen sind nicht nach Personen benannt, sondern nach Dingen aus der Natur (Fasanenweg) oder dienen Ortsangaben (Bahnhofsstraße). Frauen tauchen im Straßenbild vor allem als Heilige auf (Kunigundenstraße, Marienstraße wie in Hirschaid). „Echte“ Frauen muss man quasi mit der Lupe suchen – auch hier gibt es fast immer einen religiösen Bezug. Dazu zählt die Straße für die Ordensschwester Reginharda Nehmer und das Straßenschild für die Mystikerin Columba Schonath in Scheßlitz.

Krasses Missverhältnis

Insgesamt sind es nur 31 Frauen, dafür aber 257 Männer aus den verschiedensten Bereichen des Lebens – hier reicht die Bandbreite von Schiller und Goethe über Pestalozzi und Mozart bis hin zum verdienten Land-Pfarrer oder Dorf-Bürgermeister.

Mit diesem krassen Missverhältnis steht der Landkreis Bamberg nicht allein da. Das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Straßennamen ist auch in anderen Städten extrem unterschiedlich – immer zu Lasten der Frauen.

Forderung: Mehr Frauen ins Ortsbild!

Das ist nicht zeitgemäß und keine Petitesse, findet der SI-Club Würgau: Denn so spiegeln sich die Verdienste von Frauen nicht im Ortsbild wider – Frauen bleiben unsichtbar und ungenannt.

SI Würgau-Fränkische Schweiz will sich nun dafür einsetzen, dass verdiente Frauen aus der Region in der Öffentlichkeit sichtbar werden. Wir wollen Stadträte, Bürgermeisterinnen und Gleichstellungsbeauftragte, aber auch Bürgerinnen und Bürger auf das Thema aufmerksam machen. Außerdem ist geplant, ein Rechercheprojekt zu dem Thema anstoßen (Ausstellung, Broschüre, Webpage mit Frauen und ihren Biographien). Dazu sind wir mit Schulen im Bamberger Raum im Gespräch.

Weitere Informationen unter https://club-wuergau-fraenkische-schweiz.soroptimist.de/home


Soroptimist International

Soroptimist International (SI) ist weltweit eine der größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement und ist parteipolitisch und konfessionell neutral. Sl engagiert sich im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld für die Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln und beteiligt sich aktiv an den Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen der Gesellschaft. Die Organisation hat weltweit rund 70.000 Mitglieder in mehr als 100 Ländern. Soroptimist International Deutschland (SID) hat derzeit über 6.700 Mitglieder in 223 Clubs.
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