Festival Mediaval in Selb feierte 15-jähriges Jubiläum

Weltstars begeisterten die Besucher © Richard Kirschner

Weltstars begeistern auf dem Goldberg Tausende von Besuchern

Anlässlich des 15. Jubiläums verwandelte sich die Porzellan- und Designerstadt Selb erneut in ein Zentrum für Musik und Kultur: Das Festival Mediaval, Europas größtes mittelalterliches Festival, bot vom 6. bis 8. September ein vielseitiges Programm, das Fans aller Altersklassen begeisterte. Musikalische Schwergewichte wie Lord of the Lost, In Extremo, Schandmaul, Die Streuner, Corvus Corax und Minotaurus sorgten für unvergessliche Momente und zogen tausende Besucher auf den Goldberg. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich das Festival fest als einer der wichtigsten Termine in der Szene etabliert und setzt jedes Jahr neue Maßstäbe.

Der Auftakt am Freitag bot gleich musikalische Höhepunkte: Corvus Corax, die Meister der Mittelalter- und Dudelsackmusik, heizten mit ihren intensiven Rhythmen und kraftvollen Auftritten ein, bevor In Extremo, eine der wohl bekanntesten Bands des Genres, die Bühne betrat. Mit ihren typischen Pyroeffekten und energiegeladenen Live-Performances sorgte die Band auf der Schlossbühne für Gänsehautmomente. Ihre Mischung aus Mittelalter-Rock und Metal lieferte den perfekten Auftakt für ein Wochenende voller musikalischer Highlights.

Am Samstag begeisterten ebenfalls große Namen: Schandmaul, Pioniere des deutschen Mittelalter-Folk-Rocks, boten mit ihrer Show auf der Burgbühne ein musikalisches Feuerwerk. Ihre charakteristische Mischung aus tiefgründigen Texten und eingängigen Melodien brachte das Publikum zum Jubeln. Gleichzeitig feierten Minotaurus, bekannt für ihre epische Verbindung von Metal und Mythen, ihr 30-jähriges Bestehen mit einer ganz besonderen Show. Besonders emotional wurde es, als Lord of the Lost, die aktuellen Stars der Dark-Rock-Szene und Deutschlands Vertreter beim Eurovision Song Contest, am Samstagabend die Bühne betraten. Ihre intensiven Performances und tiefgehenden Texte sorgten für einen bleibenden Eindruck bei den Fans. Die Kombination aus düsterer Ästhetik und kraftvollen, teils orchestralen Arrangements machte ihren Auftritt zu einem der Höhepunkte des Festivals. Für viele Besucher dürfte dies ein unvergesslicher Moment des Wochenendes gewesen sein.

Auch der Sonntag hielt zahlreiche musikalische Perlen bereit. Versengold, bekannt für ihre meisterhafte Kombination aus Folk-Rock und mittelalterlichen Einflüssen, begeisterten das Publikum mit energiegeladenen Live-Auftritten und ihren bekannten Hymnen. Ihre Texte und eingängigen Melodien brachten die Menge zum Mitsingen und Schunkeln. Die Streuner, die für ihre humorvollen und trinkfreudigen Lieder bekannt sind, sorgten mit ihrem launigen Auftritt für ausgelassene Stimmung und rundeten das musikalische Programm perfekt ab.

Neben der hochkarätigen Musik bot das Jubiläumsfestival auch zahlreiche besondere Erlebnisse. Ein riesiger Drache faszinierte die kleinen Gäste, und die Piraten-Comedy im Hafenviertel garantierte viele Lacher. Besonders beliebt war die große Schatzsuche, die sich über das gesamte Gelände erstreckte und die Besucher vor knifflige Rätsel stellte. Der Gewinner durfte sich am Ende über eine prall gefüllte Schatztruhe freuen.

Drei Tage lang genossen die Festivalbesucher strahlenden Sonnenschein. Lediglich am Sonntagabend – gegen Ende des Festivals bei der Abschlussveranstaltung – war es leider notwendig, noch einen Regenponcho anzuziehen.

Das weitläufige Festivalgelände auf dem Goldberg bot erneut die ideale Bühne für die vielfältigen Programmpunkte. Mit Veranstaltungsorten wie der Schloss-, Burg- und Theaterbühne, dem Hafenviertel, dem Handels- und Handwerkermarkt, der Arena, dem Literaturzelt und dem Aktionszelt hatten die Besucher zahlreiche Möglichkeiten, das Festival in all seinen Facetten zu erleben.

Auch kulinarisch war das Festival ein Genuss: Met, Honigbier, frisch gebackenes Brot und deftige mittelalterliche Speisen versetzten die Besucher zurück in vergangene Zeiten und sorgten für ein stimmiges Gesamtbild.

Zum emotionalen Abschluss des Festivals kündigte Festival-Gründer Karl-Heinz Schwarz („Bläcky“) an, dass er alters- und gesundheitsbedingt zum letzten Mal die Leitung des Festivals übernommen hatte. In einer bewegenden Rede bedankte er sich bei den Besuchern und Künstlern für die jahrelange Unterstützung und für das gute Miteinander. Das Festival bringe sehr unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen zusammen. Das Festival Mediaval wird glücklicherweise auch in Zukunft weiterhin stattfinden: Die Leitung übertrug er symbolisch mittels Stab an seinen Schwiegersohn Ulf Schertel („Admiral Ulf“), sodass die Erfolgsgeschichte weitergehen kann.

Der Festivalgründer Karl-Heinz Schwarz, bekannt als „Bläcky“, der über Jahrzehnte hinweg mit innovativen Ideen das Festival Mediavals geprägt und dessen Entwicklung maßgeblich gelenkt hat, übergibt die Leitung an seinen Schwiegersohn Ulf Schertel, auch bekannt als „Admiral Ulf“. Foto: Richard Kirschner

Der Festivalgründer Karl-Heinz Schwarz, bekannt als „Bläcky“, der über Jahrzehnte hinweg mit innovativen Ideen das Festival Mediavals geprägt und dessen Entwicklung maßgeblich gelenkt hat, übergibt die Leitung an seinen Schwiegersohn Ulf Schertel, auch bekannt als „Admiral Ulf“. Foto: Richard Kirschner

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für das nächste Jahr auf Hochtouren. Vom 12. bis 14. September 2024 wird das Festival Mediaval wieder auf dem Goldberg in Selb stattfinden. Das 16. Festival steht ganz im Zeichen eines Gothic Specials, bei dem bekannte Bands wie ASP, Windrose, Goethes Erben, Letzte Instanz, Deine Lakaien und Qntal erwartet werden. Fans dürfen sich auf ein weiteres Highlight in der Festivalgeschichte freuen.

Richard Kirschner

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