Ehrungsveranstaltung des CHW in Lichtenfels

HW-Vorsitzender Günter Dippold (Mitte) im Kreis neuer Ehrenmitglieder des CHW. Von links: Thilo Hanft, Redwitz; Anna Dippold, Lichtenfels; Robert Schäfer, Bamberg; Manfred Kellner, Seßlach; Reinhard Stelzer, Goldkronach. Rechts im Bild Bezirksrat Wolfgang Grader als Vertreter des Bezirkstagspräsidenten./Foto: Christian Klose

HW-Vorsitzender Günter Dippold (Mitte) im Kreis neuer Ehrenmitglieder des CHW. Von links: Thilo Hanft, Redwitz; Anna Dippold, Lichtenfels; Robert Schäfer, Bamberg; Manfred Kellner, Seßlach; Reinhard Stelzer, Goldkronach. Rechts im Bild Bezirksrat Wolfgang Grader als Vertreter des Bezirkstagspräsidenten./Foto: Christian Klose

Langjährige Mitglieder des Colloquium Historicum Wirsbergense e. V. werden von jeher gewürdigt. Aber heuer, da das CHW sein hundertjähriges Bestehen feiert, fiel diese Ehrung etwas aufwendiger aus. Ins Stadtschloss Lichtenfels kamen am vergangenen Samstag bei drückender Hitze, aber in bester Stimmung über 60 Mitgliedsjubilare mit ihren Angehörigen. Der Vorsitzende des CHW, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold, berichtete eingangs aus der Vereinsgeschichte. 1924 in Wirsberg gegründet und zunächst im Kulmbacher Land aktiv, erweiterte das CHW seine Vortragstätigkeit schon 1938 dank der Initiative des Bauunternehmers Hans Diroll auf Lichtenfels. Weitere Gruppen folgten. Heute hat das CHW 19 Standorte, quer über Oberfranken verteilt. Die jüngste Gruppe, nämlich Sonneberg/Neustadt, überschreite sogar die bayerische Landesgrenze. Sitz des Vereins sei aber Lichtenfels, weshalb die Veranstaltung auch hier stattfinde.

Die mittlerweile deutlich über 1900 Mitglieder seien die Stütze des Vereins, betonte Dippold. Durch ihren Beitrag, der mit 20 Euro im Jahr vergleichsweise niedrig und seit drei Jahrzehnten stabil sei, ermöglichten sie die Aktivitäten des CHW: Vorträge, Führungen, Publikationen, seit der Coronazeit auch Online-Vorträge und eine Mediathek. In seinem Grußwort hob Erster Bürgermeister Andreas Hügerich die Bedeutung des CHW für die Stadtgesellschaft hervor. Historisches Wissen sei unentbehrlich, um die Zukunft gestalten zu können. Das CHW und sein Vorsitzender hätten sich durch ihr unermüdliches Wirken in den vergangenen Jahrzehnten große Verdienste um die Stadt erworben. Der Bezirk Oberfranken sei – natürlich nach den Mitgliedern – der wichtigste Förderer des CHW, sagte Dippold und dankte herzlich dafür. Bezirksrat Wolfgang Grader aus Bamberg, der in Vertretung des verhinderten Bezirkstagspräsidenten ein Grußwort sprach, hob die Wichtigkeit von Geschichte hervor. Er betonte das Engagement, das der Bezirk nicht nur im sozialen, sondern auch im kulturellen Bereich zeige. Unter dem Beifall des Auditoriums erklärte Grader spontan seinen Beitritt zum CHW.

Die Festrede hielt Staatssekretär Martin Schöffel vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Er stellte die Bedeutung von Heimat heraus. Das Finanz- und Heimatministerium nehme die Aufgabe sehr ernst, die Heimatverbundenheit der Menschen zu stärken und herausragendes Engagement Ehrenamtlicher für die Heimat zu würdigen. Entsprechend gratulierte Schöffel dem CHW und sprach seinen Dank aus: „Mit fast 2000 Mitgliedern zählt das CHW zu den mitgliederstärksten Geschichtsvereinen in Bayern: Der Verein um den Vorsitzenden Prof. Dr. Günter Dippold widmet sich seit einem ganzen Jahrhundert historischen Themen und bieten gleichzeitig Forscherinnen und Forschern einen Rahmen, ihre neuesten Erkenntnisse und Forschungsergebnisse im Bereich der Geschichte zu präsentieren sowie zu diskutieren.

Dank großer Leidenschaft, herausragendem ehrenamtlichen Engagement und nicht zuletzt der Offenheit für Neues kann der Verein nun bereits auf eine hundertjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken: Das CHW ist sich stets treu und gleichzeitig am Puls der Zeit geblieben! In diesem Sinne herzlichen Glückwunsch zum hundertjährigen Bestehen und vielen Dank an alle engagierten Mitgliederinnen und Mitglieder für Ihren großartigen Einsatz für unsere Heimat.“ Die anwesenden Mitglieder, die dem CHW seit 25, 40, 50 oder 60 Jahren angehörten, zeichnete Dippold im Anschluss mit einer Urkunde und einem kleinen Buchgeschenk aus. Wer den Verein so lange angehöre, der sei fraglos ein „patenter Franke“, sagte er, während er das Buch „Patente Franken“ übergab. Besonders hob der Vorsitzende die Verdienste von Günther Hofmann hervor, der dem CHW 1973 beigetreten sei und sofort die Leitung der neuen Bezirksgruppe Hollfeld übernommen habe. Ein halbes Jahrhundert habe er die kleinste Gruppe des CHW betreut. Er sei auch darüber hinaus das historische Gewissen von Hollfeld. Als „dienstältestes“ persönliches Mitglied stellte Dippold Resi Schneider aus Michelau heraus, die dem CHW 1963 beitrat und noch den Gründer des Vereins, Dr. Eduard Margerie, erlebt habe. Auch mehrere Kommunen gehörten dem CHW 60 Jahre und mehr an. Stellvertretender Landrat Helmut Fischer nahm für den Landkreis Lichtenfels, die jeweiligen Bürgermeister für die Gemeinden Marktzeuln, Marktgraitz oder Marktrodach eine Ehrenurkunde entgegen. Am Ende stellten der 2. Vorsitzende des CHW, der Kunsthistoriker Robert Schäfer, und Dippold die sechs neuen Ehrenmitglieder vor und überreichte ihnen die Urkunde über ihre neue Würde.

Christoph Abel aus Creußen hob 2002 die dortige CHW-Gruppe mit aus der Taufe und betreut sie mittlerweile seit über 20 Jahren in umsichtiger Weise. Anna Dippold aus Lichtenfels leistet seit fast drei Jahrzehnten unentbehrliche Unterstützung bei der Organisation der Vereinsarbeit. Thilo Hanft aus Redwitz übernahm 1999 die Sorge für die dortige CHW-Gruppe und machte sich als Erforscher der Redwitzer Ortsgeschichte einen Namen. Manfred Kellner aus Gemünda wurde 2002 als Leiter der neuen CHW-Gruppe Seßlach eingesetzt und entwickelte sie zu einer der größten Gruppen des Vereins; anfangs nur 29 Mitglieder stark, ist sie heute mit über 200 Menschen die zweitgrößte Einheit des CHW. Robert Schäfer aus Bamberg stand über 20 Jahre an der Spitze der Gruppe Regnitztal, leitet mittlerweile die Gruppe Bamberg und ist seit 2019 überdies 2. Vorsitzender; er zählt zu den beliebtesten Referenten im Vereinsprogramm. Reinhard Stelzer aus Goldkronach betreut seit 2003 die Gruppe Wirsberg des CHW, die mit ihren Veranstaltungen ein großes Gebiet in den Landkreisen Kulmbach und Bayreuth abdeckt; auch er tritt immer wieder als Referent hervor. Statt eines langen Fachvortrags erfreute das CHW die Anwesenden mit einem Konzert der Extraklasse: Die Pianistin Nina Scheidmantel aus Seßlach-Gemünda habe, so Dippold, schon als Jugendliche CHW-Veranstaltungen vor anderthalb Jahrzehnten musikalisch umrahmt. Sie habe mittlerweile ihr Musikstudium mit Bravour abgeschlossen und sei längst international renommiert, wovon ein Konzert in der Carnegie Hall in New York oder eine China-Tournee zeugten. Mit Werken von Ludwig van Beethoven und Franz Liszt begeisterte sie das Publikum. Bei einem Imbiss und erfrischenden Getränken ging der Nachmittag mit guten Gesprächen zu Ende.

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