Der Bamberger Erzbischof Gössl erhielt vom Papst in Rom das Pallium

Erzbischof Herwig Gössl. © Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner
Erzbischof Herwig Gössl. © Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner

Die Stola aus Lammwolle ist die Insignie für den Metropoliten einer Kirchenprovinz

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Samstag in einem festlichen Gottesdienst mit Papst Franziskus in Rom das Pallium erhalten. Diese aus Lammwolle gewobene Stola trägt jeder katholische Erzbischof, der eine Kirchenprovinz leitet. Es ist ein Zeichen der Verbundenheit aller Ortskirchen mit dem Papst und mit Jesus Christus.

Erzbischof Gössl nahm mit einer kleinen Delegation aus Bamberg an der Feier im Petersdom teil, die traditionell am Fest Peter und Paul am 29. Juni stattfindet. Unter anderen wurde er begleitet von den Vorsitzenden des Diözesanrats, Astrid Schubert und Dr. Günter Hess, und Domkapitular Dr. Norbert Jung als Vertreter des Domkapitels. Mit Gössl erhielten 41 Erzbischöfe aus der ganzen Welt das Pallium, unter ihnen auch der neue Erzbischof von Paderborn, Dr. Udo Bentz.

In seiner Predigt im Petersdom rief Papst Franziskus die neuen Erzbischöfe auf, „in Gemeinschaft mit Petrus und nach dem Vorbild Christi, der die Tür zu den Schafen ist, eifrige Hirten zu sein, die die Türen des Evangeliums öffnen und durch ihren Dienst dazu beitragen, eine Kirche und eine Gesellschaft mit offenen Türen aufzubauen“. Die Heiligen Petrus und Paulus mögen helfen, „die Tür unseres Lebens für Jesus, den Herrn, zu öffnen, und für die Stadt Rom und für die ganze Welt Fürsprache einzulegen“.

Gössl übermittelte dem Papst Grüße aus Bamberg

Erzbischof Herwig Gössl mit dem verpackten überreichten Pallium im Petersdom. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Harry Luck

Erzbischof Herwig Gössl mit dem verpackten überreichten Pallium im Petersdom. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Harry Luck

Bei der kurzen Übergabe des Palliums am Ende des Gottesdienstes übermittelte Gössl dem Papst herzliche Grüße aus dem Erzbistum Bamberg. Die Eucharistiefeier bezeichnete Gössl im Anschluss als „feierlich, aber von ergreifender Schlichtheit“. Die Apostel Petrus und Paulus hätten sich auch gestritten, seien aber beieinander geblieben. Das sei ein schönes Zeichen für Kirche, „dass man beieinander bleibt und sich nicht trennt, auch wenn man unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Fragen hat“, sagte Gössl. Das Bewusstsein, selbst ein Nachfolger der Apostel zu sein, lasse ihn mit großem Respekt auf dieses Amt schauen. Für die Erfahrung von Weltkirche in Rom sei er immer wieder dankbar. An dem Gottesdienst nahm auch eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel teil.

Das Pallium hat seinen Ursprung in einer Auszeichnung, die zunächst der römische Kaiser verlieh. In den kirchlichen Bereich wurde es Ende des 4. Jahrhunderts übernommen und entwickelte sich zur Insignie des Erzbischofs als Metropolit einer Kirchenprovinz. Zur Bamberger Kirchenprovinz gehören die Bistümer Würzburg, Eichstätt und Speyer.

Der Metropolit ist verpflichtet, vom Papst das Pallium zu erbitten. Das Pallium ist ein Zeichen dafür, dass der Metropolit in Gemeinschaft mit dem Papst steht, und es ist zugleich das Zeichen der rechtmäßigen Vollmacht, die der Metropolit in der eigenen Kirchenprovinz hat. Der Metropolit darf gemäß den liturgischen Ordnungen sein Pallium in jeder Kirche seiner Kirchenprovinz tragen; nicht aber außerhalb seiner Kirchenprovinz. Die Bamberger Bischöfe durften das Pallium allerdings schon tragen, bevor Bamberg Erzbistum wurde: Dies war ein besonderes Privileg wegen des Papstgrabes im Dom.

Das Pallium ist ein schmales, ringförmiges weißes Wollband, das um den Hals bzw. über die Schultern getragen und mit Nadeln festgehalten wird. Von diesem Band gehen zwei ebenfalls schmale kurze Streifen aus, der eine zwischen den Schultern, der andere vor der Brust. In den weißen Stoff sind sechs schwarze Kreuze eingewebt. Das Pallium wird aus der Wolle von Lämmern gefertigt, die der Papst am Fest der hl. Agnes (21. Januar) segnet. Es erinnert an das Lamm, das der gute Hirte auf seinen Schultern trägt.

Nach der Rückkehr aus Rom wird Gössl das Pallium noch nicht sofort umlegen können. Papst Franziskus hat verfügt, dass der Apostolische Nuntius des Heimatlandes das Pallium den neuen Metropoliten in einer eigenen liturgischen Feier umlegen soll. Dies wird im Bamberger Dom am Sonntag, 29. September 2024, geschehen. Ab dann wird der Erzbischof das Pallium bei festlichen Eucharistiefeiern in der Erzdiözese Bamberg und in der gesamten Kirchenprovinz über dem Messgewand tragen.