Ehrenamtliche beim Coburger MuT (Medien und Technik) Projekt für Senioren

Smartphone, Tablet, PC: Gerade Menschen aus der älteren Generation verbinden mit den digitalen Medien Skepsis und haben Berührungsängste. Um dies zu ändern, hat das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales bereits im Jahr 2018 die Digitalinitiative MuT (Medien und Technik) ins Leben gerufen. In dem Zusammenhang wurden sogenannte MuT-Punkte eingerichtet, die als erster Baustein des Projektes Schulungsangebote vor Ort für ältere Menschen im Umgang mit digitalen Medien schaffen sollten. Im Coburger Landkreis war ein solcher MuT-Punkt das AWO Mehrgenerationenhaus in Bad Rodach. In einer zweiten Phase sollen nun landkreisweit Ehrenamtliche zu MuT-Profis ausgebildet werden. „Es geht darum, das Angebot mehr in die Fläche zu bringen“, erläutert Tamara Freitag vom Fachbereich Senioren am Landratsamt Coburg. Sie koordiniert das Projekt auf Landkreisebene, will gemeinsam mit den einzelnen Akteuren Ideen entwickeln und lokale Netzwerke fördern.

Wie funktionieren Smartphone, Tablet und Co.? Die ersten ehrenamtlichen Multiplikatoren sind schon im Einsatz, hier im AWO Mehrgenerationenhaus in Bad Rodach. Sie helfen Menschen ab 60 Jahren im Umgang mit Medien und Technik. Foto: Landratsamt Coburg

Wie funktionieren Smartphone, Tablet und Co.? Die ersten ehrenamtlichen Multiplikatoren sind schon im Einsatz, hier im AWO Mehrgenerationenhaus in Bad Rodach. Sie helfen Menschen ab 60 Jahren im Umgang mit Medien und Technik. Foto: Landratsamt Coburg

Für die Koordinierung des Modellprogrammes hatte das Ministerium bewusst die Landkreise ausgewählt, da bei den Landratsämtern ohnehin die Entwicklung der Seniorenpolitischen Gesamtkonzepte angesiedelt und damit das notwendige fachspezifische Know-how vorhanden ist. „Es geht darum, die einzelnen Beteiligten in Austausch zu bringen“, fasst Tamara Freitag ihre Aufgabe zusammen und setzt hinzu: „Die Welt wird immer digitaler. Ältere Menschen sollen nicht von der Teilhabe abgeschnitten werden.“

Erste Kurse, bei denen sogenannte Multiplikatoren für die Umsetzung von Digitalangeboten für Menschen ab 60 Jahren ausgebildet wurden, fanden im Landkreis Coburg bereits Ende April statt. Teilgenommen hatten 15 Personen, gefördert wurden die Kurse über Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. „Damit haben wir jetzt ehrenamtliche Multiplikatoren in sechs Landkreisgemeinden, die teilweise auch schon vor dem Kurs in diesem Bereich aktiv waren“, freut sich Tamara Freitag. Noch aber ist Luft nach oben und es werden weiterhin Interessenten gesucht. „Wir wollen nicht nur einzelne Gemeinden erreichen, wir wollen das Projekt landkreisweit umsetzen“, betont die Koordinatorin. Dabei sollen nicht nur zukünftige Angebote entwickelt, sondern auch bestehende Projekte weiter vernetzt und vertieft werden.

Andockpunkte für die ehrenamtlichen Multiplikatoren in den Gemeinden vor Ort sind beispielsweise Seniorenbeauftragte, Nachbarschaftshilfen, Volkshochschulen, Seniorenbegegnungsstätten, Quartiersmanager und ganz allgemein soziale Träger wie der ASB oder die AWO. „Wir vom Landratsamt helfen dann, die Konzepte in den einzelnen Kommunen zu entwickeln und niedrigschwellige Angebote für die Senioren aufzubauen“, verspricht Tamara Freitag. Vorstellbar sei beispielsweise eine Smartphone- und Tabletkurs, in dem gezeigt wird, was mit den Geräten alles möglich ist. Oder aber Mediensprechstunden, die zu festen Terminen stattfinden und auf konkrete Nachfragen reagieren.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass von den Menschen ab 65 Jahren nur 66 Prozent online sind“, gibt die Koordinatorin zu bedenken. „Auf der anderen Seite aber gibt es inzwischen viele Dinge, die nur noch digital zu erledigen sind. Da geht es zum Beispiel um Terminreservierungen, die oft nur noch digital möglich sind.“ Und: „Die Personen, um die es hier geht, sind keine Digital Natives. Für sie war es lange Zeit möglich, mit der alten Technik alles zu bekommen, was notwendig ist.“ Außerdem könne so auch der Vereinsamung im Alter entgegengewirkt werden. Die Hemmungen, die die ältere Generation gegenüber den modernen Medien hat, erklärt Tamara Freitag so: „Da spukt es im Kopf herum – das Internet ist kompliziert. Und auch die Angst, dass man bei Falschanwendung etwas kaputtmachen könnte. Viele denken aber auch, dass könnten sie in ihrem Alter nicht mehr lernen.“ Die Digitalinitiative MuT 60+ diene deshalb dazu, Ängste zu nehmen und eine etwaige Skepsis zu überwinden.

Dass das gut funktioniert, haben die zurückliegenden Angebote aus diesem Bereich gezeigt, wie Tamara Freitag weiß. „Die Nachfrage war immer sehr gut. Viele haben gemerkt, dass das mit dem Internet doch gar nicht so schlimm ist. Und haben sich außerdem über den gesellschaftlichen Treff gefreut.“

Um das Angebot landkreisweit auszubauen, werden nach wie vor Freiwillige gesucht, die sich als Multiplikatoren ausbilden lassen möchten. Wer Interesse oder weitere Fragen hat, wendet sich an Tamara Freitag, Landratsamt Coburg, Fachbereich Senioren. Sie ist telefonisch unter 09561/514-2501 und per Mail an tamara.freitag@landkreis-coburg.de zu erreichen.

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