Michel Wei­de­kamp hütet wei­ter das Tor der Sel­ber Wölfe

Michel Weidekamp © Mario Wiedel
Michel Weidekamp © Mario Wiedel

Der 26-Jäh­ri­ge geht in sei­ne fünf­te Sai­son für die Sel­ber Wölfe

In sei­ner ersten Sai­son im Tri­kot der Sel­ber Wöl­fe war Michel Wei­de­kamp einer der Garan­ten für den Auf­stieg in die DEL2, zwi­schen­zeit­lich gelang ihm mit den Sel­ber Wöl­fen drei­mal in Fol­ge der Klas­sen­er­halt in der zweit­höch­sten deut­schen Spiel­klas­se. Auch in der kom­men­den Sai­son wird der Links­fän­ger bei den Por­zel­lan­städ­tern zwi­schen den Pfo­sten ste­hen. Doch nicht nur für das DEL2-Team ist Michel Wei­de­kamp eine wich­ti­ge Stüt­ze, auch für die Juni­ors ist er als Tor­wart­trai­ner eine Berei­che­rung. Er selbst schwärmt von der Ent­wick­lung des Stand­orts in den letz­ten Jah­ren, sowohl bezüg­lich der Infra­struk­tur als auch aus sport­li­cher Sicht.

Viel­mehr als nur ein Backup

Michel Wei­de­kamp war bei den Sel­ber Wöl­fen von Beginn an mehr als nur ein Back­up für eine mög­li­che Num­mer 1 zwi­schen den Pfo­sten. In der Auf­stiegs­sai­son 2020/2021 wech­sel­te er sich in der Haupt­run­de noch regel­mä­ßig mit Flo­ri­an Mnich ab, doch dann wur­de Mnich, der als För­der­li­zenz­spie­ler von den Adlern Mann­heim nach Selb aus­ge­lie­hen war, kurz vor den Play­offs nach Heil­bronn abge­zo­gen. Das bedeu­te­te für den gebür­ti­gen Hage­ner, dass fort­an die vol­le Ver­ant­wor­tung auf sei­nen Schul­tern laste­te. Doch Michel Wei­de­kamp mei­ster­te die­se Auf­ga­be bra­vou­rös und avan­cier­te durch über­ra­gen­de Lei­stun­gen zu einem der Auf­stiegs­hel­den. Und auch in der DEL2 begnüg­te sich der Links­fän­ger kei­nes­wegs mit einer Reservistenrolle.

Egal ob sein Goa­lie-Part­ner Wenin­ger oder Bit­zer hie­ßen – Wei­de­kamp erar­bei­te­te sich durch star­ke Lei­stun­gen Sai­son für Sai­son eine ordent­li­che Anzahl an Ein­sät­zen als Start­ing-Goa­lie. Im Janu­ar 2023 wur­de Michel Wei­de­kamp sogar zum Spie­ler des Monats der DEL2 gekürt, als er den ver­letz­ten Micha­el Bit­zer zwölf­mal in Fol­ge ver­trat und in die­sem Zeit­raum eine Fang­quo­te von 94 Pro­zent ver­zeich­nen konn­te. Und auch in der ver­gan­ge­nen Spiel­zeit war auf den Links­fän­ger – bis zu sei­nem krank­heits­be­ding­ten vor­zei­ti­gem Sai­son­ende – immer zu 100 Pro­zent Ver­lass. Dar­über hin­aus ist Michel Wei­de­kamp auch im Nach­wuchs­be­reich eine gro­ße Stüt­ze: Der 26-Jäh­ri­ge enga­giert sich seit Jah­ren als Tor­wart­trai­ner für die Sel­ber Wöl­fe Juni­ors und erfreut sich bei sei­nen Schütz­lin­gen gro­ßer Beliebt­heit. So stand es es für die Ver­ant­wort­li­chen der Sel­ber Wöl­fe außer Fra­ge, Michel Wei­de­kamp, der durch sei­nen ein­wand­frei­en Cha­rak­ter und sei­ne durch­wegs posi­ti­ve Aus­strah­lung auch neben dem Eis eine wich­ti­ge Rol­le ein­nimmt, ein Ange­bot für ein wei­te­res Enga­ge­ment in der Por­zel­lan­stadt zu unterbreiten.

„Ich bin glück­lich, dass wir Michel gesund und voll lei­stungs­fä­hig zurückbekommen“

Wöl­fe-Geschäfts­füh­rer Sven Geri­ke zu Michel Wei­de­kamp: „Lei­der habe ich Michel im Sel­ber Tri­kot noch gar nicht live spie­len sehen, da er gesund­heit­lich schon außer Gefecht war, als ich im Janu­ar nach Selb kam. Aber ich ken­ne ihn noch aus der Ober­li­ga, habe sei­nen Wer­de­gang beob­ach­tet und bin von sei­ner Kar­rie­re posi­tiv beein­druckt. Ich bin sehr glück­lich, dass wir ihn kom­men­de Sai­son gesund und voll lei­stungs­fä­hig zurück­zu­be­kom­men. Und ich freue mich dar­auf, ihn end­lich im Sel­ber Tri­kot auf­lau­fen und fan­gen zu sehen.“

Fas­zi­niert von der posi­ti­ven Ent­wick­lung in Selb

Ange­spro­chen auf sei­ne Gesund­heit, kann uns Michel Wei­de­kamp glück­li­cher­wei­se sehr posi­ti­ve Nach­rich­ten ver­mel­den: „Ich bin kürz­lich in einer Münch­ner Herz­kli­nik noch ein­mal gründ­lich durch­ge­checkt wor­den und konn­te nach Rück­spra­che mit Dr. Köh­ler und Dr. Well­hö­fer jetzt wie­der mit dem Trai­ning begin­nen. Dabei wer­den mei­ne Blut­wer­te eng­ma­schig gecheckt und soll­ten sich kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten erge­ben, kann ich den Som­mer voll durch­trai­nie­ren, um dann fit und erholt in die neue Sai­son zu star­ten.“ Als Michel Wei­de­kamp im Som­mer 2020 nach Selb kam, deu­te­te noch rein gar nichts dar­auf hin, dass es zu einem lang­fri­sti­gen Enga­ge­ment in der Por­zel­lan­stadt kom­men soll­te: „Ich habe abso­lut nicht dar­an gedacht, dass ich so lan­ge in Selb blei­be. Als ich damals gekom­men bin, war es gera­de mein zwei­tes Jahr von zuhau­se weg. Ich habe zuerst fünf Jah­re in Her­ne gespielt und in die­ser Zeit wei­ter­hin zuhau­se in Iser­lohn gewohnt. Anschlie­ßend war ich in Hal­le – mein erstes Jahr von zuhau­se weg – und dann ging es direkt nach Selb. Mein Plan war eigent­lich, mich in Eis­hockey­deutsch­land mal ein wenig umzu­schau­en, wo es mir gefällt und wo ich am Ende blei­be. Dass es dann direkt gleich mei­ne zwei­te Aus­wärts­sta­ti­on sein wird und ich jetzt schon mein fünf­tes Jahr hier spie­len wer­de, hät­te ich auf gar kei­nen Fall gedacht. Wenn mir vor­her jemand gesagt hät­te, wie die Zeit hier in Selb ver­lau­fen wird, hät­te ich das wahr­schein­lich so unter­schrie­ben. Es war bis­her ein­fach nur eine schö­ne Zeit hier und ich hof­fe und gebe alles dafür, dass es wei­ter so bleibt.“ Aller­dings ver­liert der Goa­lie mit dem Weg­gang sei­nes Kol­le­gen Micha­el Bit­zer nicht nur ein­fach einen guten Mannschaftskameraden:

„Aus sport­li­cher Sicht wird es kei­ne Umstel­lung sein. Ich ver­su­che schon immer, mei­ne Trai­ner durch gute Trai­nings­lei­stun­gen und gute Per­for­mance im Spiel fast dazu zu zwin­gen, dass sie mich regel­mä­ßig spie­len las­sen. Das ist mein Ziel und des­halb ist es kei­ne Umstel­lung. Egal wer da kommt, ich will mei­ne Lei­stung brin­gen und mein Ding machen. Klar soll­te man sich in der Kabi­ne mit sei­nem Tor­wart­kol­le­gen gut ver­ste­hen. Das ist mir bis­lang aber immer gelun­gen und ich hof­fe, dass das auch in der kom­men­den Sai­son wie­der der Fall sein wird. Mensch­lich wird es dann aber schon eine Umstel­lung. Bit­zi war für mich über die Jah­re nicht mehr nur ein Team­kol­le­ge, son­dern ein guter Freund. Als ich letz­te Sai­son pau­sie­ren muss­te, war ich jeden zwei­ten Tag bei Bit­zers zuhau­se geses­sen und wir haben zusam­men Kaf­fee getrun­ken. Es ging schon so weit, dass unse­re Phy­sio­the­ra­peu­tin gewit­zelt hat, dass die Bit­zers ein drit­tes Kind haben“, lacht Wei­de­kamp und fügt hin­zu: „Des­halb ist es schon scha­de, dass Bit­zi jetzt weg ist. Aber ich hof­fe ein­fach, dass ich einen coo­len neu­en Dude bekom­me, der kor­rekt ist und alles ande­re wird sich dann zeigen.“

Für Michel Wei­de­kamp stand es außer Fra­ge, das ihm unter­brei­te­te Ange­bot anzu­neh­men, wie er erklärt: „Wenn man sieht, was hier in den letz­ten Jah­ren gebaut wur­de und was sich ent­wickelt hat, wenn man sich anschaut, was noch geplant ist, zum Bei­spiel die zwei­te Eis­hal­le, dann erkennt man, dass hier ein Fort­schritt statt­fin­det. Das ist unheim­lich inter­es­sant. Es ist schön, wenn man so einen Club gefun­den hat, wo dann tat­säch­lich etwas pas­siert und nicht nur gere­det wird – wie an vie­len ande­ren Stand­or­ten. Ich ken­ne eini­ge Stand­or­te, die reden seit Ewig­kei­ten von Infra­struk­tur­pro­jek­ten und es tut sich ein­fach gar nichts. Das ist in Selb defi­ni­tiv anders. Auch sport­lich haben wir uns – wenn auch in klei­ne­ren Schrit­ten – wei­ter­ent­wickelt. Wir wer­den jedes Jahr ein Stück besser.

Und die­sen Weg will man natür­lich mit­ge­hen. Wenn du als Spie­ler einen Ver­ein mit­ten im Auf­schwung ver­las­sen musst, tut das weh. Wenn man aber gesagt bekommt, dass man dich hal­ten will und dass du mit zu die­sem Auf­schwung bei­tra­gen sollst, da sagt man natür­lich ger­ne „ja“. Ein wei­te­res Argu­ment für die Ver­trags­ver­län­ge­rung war natür­lich auch die groß­ar­ti­ge Fan­kul­tur hier in Selb.“ Auch er selbst sieht sich mit sei­nen 26 Jah­ren noch nicht am Ende sei­ner Ent­wick­lung: „Ich möch­te, wie jedes Jahr, den näch­sten Schritt machen. In jeder neu­en Sai­son muss die Lei­stung wie­der ein Stück nach oben gehen. Ich will mehr spie­len, mehr Ver­ant­wor­tung über­neh­men, mehr Lei­stung brin­gen und ein­fach eine gei­le Sai­son spie­len. Das ist mein Ziel. Und mit Blick auf die letz­te Sai­son, steht natür­lich auch „gesund durch die Sai­son kom­men“ ganz oben auf der Liste.“

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