IG BAU warnt: Dem Bau im Kreis Kulm­bach droht ein Streik

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„Weg­rut­schen von Fach­kräf­ten“ befürchtet

Auf den Bau­stel­len im Land­kreis Kulm­bach könn­ten sie bald still­ste­hen: „Bag­ger, Krä­ne, Beton­mi­scher – alle im ‚Ruhe­mo­dus‘. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht“, warnt Uwe Beh­rendt. Der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken spricht von einer „extrem heik­len Pha­se für die Bau­wirt­schaft im Kreis Kulmbach“.

Grund sei das dro­hen­de Plat­zen der Tarif­run­de im Bau­haupt­ge­wer­be. „Drei Ver­hand­lungs­tref­fen haben die Arbeit­ge­ber schei­tern las­sen. Jetzt liegt ein Schlich­ter­spruch auf dem Tisch. Aber Bau­hand­werk und Bau­in­du­strie machen bis­lang kei­ne Anstal­ten, den Kom­pro­miss zu akzep­tie­ren. Wenn sie als Dau­er-Nein-Sager wei­ter auf stur schal­ten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch im Kreis Kulm­bach rich­tig weh tun“, so Uwe Behrendt.

Ins­ge­samt gibt es nach Anga­ben der Bun­des­agen­tur für Arbeit 87 Bau­un­ter­neh­men im Land­kreis Kulm­bach. Aktu­ell arbei­ten dort mehr als 1.150 Beschäf­tig­te. „Noch jeden­falls“, so Beh­rendt. Denn der Bezirks­vor­sit­zen­de der IG BAU Ober­fran­ken erwar­tet eine „regel­rech­te Fach­kräf­te-Flucht“ von den Bau­stel­len: „Wenn nicht mehr in die Lohn­tü­ten kommt, dann sind die Leu­te ruck­zuck weg. Vie­le wer­den dem Bau den Rücken keh­ren.“ Denn wer auf dem Bau arbei­te, der fin­de über­all schnell einen neu­en Job. „Das Pro­blem dabei: Wer ein­mal geht, der kommt nicht wie­der auf den Bau zurück“, macht Uwe Beh­rendt deutlich.

Um das „noch in letz­ter Minu­te zu ver­hin­dern“, müss­ten die Bau­un­ter­neh­men im Kreis Kulm­bach ihren eige­nen Ver­bän­den von Bau­hand­werk und Bau­in­du­strie jetzt „gehö­rig auf die Füße tre­ten“: „Es steht Spitz auf Knopf. Ent­we­der die Arbeit­ge­ber neh­men den Schlich­ter­spruch an oder der Bau steht still – und wird dann auch nicht wie­der rich­tig auf die Bei­ne kom­men“, warnt Behrendt.

Die Gewerk­schaft spricht von einer „Schick­sals­stun­de für den Bau“. Bau­hand­werk und Bau­in­du­strie in Bay­ern hät­ten es jetzt in der Hand, „die Not­brem­se zu zie­hen“. Viel Zeit blei­be ihnen dafür aller­dings nicht mehr: Die Bran­che brau­che ein schnel­les Ja zum Schlich­ter­spruch – und damit ein Signal, dass „der mas­si­ve Lohn­ver­lust, den die Infla­ti­on ver­ur­sacht hat, end­lich auf­ge­fan­gen wird“.

Mit dem ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten des Bun­des­so­zi­al­ge­richts, Rai­ner Schle­gel, habe ein erfah­re­ner Schlich­ter eine kla­re Emp­feh­lung gege­ben: Bau­ar­bei­ter sol­len dem­nach ab Mai min­de­stens 250 Euro pro Monat mehr bekom­men. In einem Jahr wür­den die Löh­ne dann um wei­te­re 4,15 Pro­zent stei­gen. Außer­dem sol­len die Azu­bis auf dem Bau im Kreis Kulm­bach beim Start ihrer Aus­bil­dung bereits 1.080 Euro pro Monat ver­die­nen. „Das ist ein Paket, mit dem der Bau attrak­ti­ver wird. Und zwar so, dass er sei­ne Leu­te hal­ten und Nach­wuchs gewin­nen kann“, macht IG BAU-Bezirks­vor­sit­zen­der Beh­rendt deutlich.

Außer­dem erwar­te der Schlich­ter ein Anzie­hen der Bau­kon­junk­tur. Er geht, so die IG BAU, von einem Auf­schwung beim Woh­nungs­bau aus: Die Zahl der drin­gend benö­tig­ten Woh­nun­gen wer­de in den näch­sten Jah­ren zu einer „deut­li­chen Stei­ge­rung“ der Auf­trä­ge und Umsät­ze im Bereich des Hoch­baus füh­ren“, so Bau-Schlich­ter Schle­gel. Eine Trend­wen­de beim Woh­nungs­bau sei „sehr wahrscheinlich“.

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