Forch­hei­mer Hei­mat­dich­ter und Mund­art­au­tor Rein­hold Schmitt verstorben

Er strei­chel­te die frän­ki­sche Seele

Reinhold Schmitt mit einem seiner Bücher.Foto: Mike Wuttke

Rein­hold Schmitt mit einem sei­ner Bücher.
Foto: Mike Wuttke

Anfang April fei­er­te er noch in sei­nem Haus an der Fran­ken­au mit Ehe­frau Anne­lo­re und engen Freun­den, umge­ben vom auf­blü­hen­den Gar­ten, in den er von sei­ner „Dich­ter­stu­be“ aus so ger­ne blick­te, sei­nen 84. Geburts­tag. Kör­per­lich gezeich­net von sei­ner Herz­schwä­che, aber gei­stig hell­wach wie immer. Am Mon­tag ist der Hei­mat­dich­ter und Mund­art­au­tor Rein­hold Schmitt verstorben.

Ein Ver­lust für Forch­heim. In Fran­ken hat­te der gebür­ti­ge Reu­ther sei­nen Lebens­mit­tel­punkt, schöpf­te er sei­nen Lebens­in­halt, um dar­aus in viel­fäl­ti­ger Wei­se mit sei­nen Talen­ten die See­le der Mit­men­schen zu strei­cheln und deren Gemüt zu erhei­tern. In sei­nem beruf­li­chen Leben war der Stu­di­en­di­rek­tor i.R. am Her­der-Gym­na­si­um Leh­rer für Deutsch, Geschich­te, Sozi­al­kun­de und Ethik, zudem vie­le Jah­re Kol­leg­stu­fen­be­treu­er. Sei­ne Lei­den­schaft aber gehör­te, wie er selbst sag­te, dem Dich­ten und Den­ken, der Musik und dem Schreinern.

Auch Musik war sein Talent

Reinhold Schmitt mit einem seiner Bücher.Foto: Mike Wuttke

Rein­hold Schmitt mit einem sei­ner Bücher.
Foto: Mike Wuttke

Rein­hold Schmitt hat von 1993 bis 2022 neun Bücher ver­fasst, alle in Mund­art. Bis auf das Schau­spiel „König wider wil­len“ über die Königs­wahl in Forch­heim, das er sei­ner Stadt zum Stadt­ju­bi­lä­um 2004 geschenkt hat. Mit sei­ner Fami­lie wid­me­te er sich als Grup­pe „Melo­dey­en Com­pa­ney“ der mit­tel­al­ter­li­chen Musik, Jah­re spä­ter erweck­te er mit dem Trio „Die Fran­ken­au­er“ mit Dre­hern und Zwie­fa­chen frän­ki­sche Tan­zes­lust. Unzäh­li­ge Aben­de der Gesel­lig­keit berei­cher­te er mit sei­nen Mund­art­ge­dich­ten. Oft nahm er dabei das Akkor­de­on zu Hil­fe und bei so man­chem Wirts­haus­sin­gen woll­ten die Hei­mat­lie­der, Gas­sen­hau­er und Schna­da­hüp­ferl kein Ende neh­men. Beim Madri­gal­chor war das Ehe­paar Schmitt eine tra­gen­de Säu­le. Vor allem bei der fröh­li­chen Aus­ge­stal­tung der Tref­fen mit den Freun­den aus der Part­ner­stadt Biscarosse.

Nach­den­ken und a Gwaaf

Sei­ne Gedicht­la und Gschicht­la sind vom Grund­ton der Hei­ter­keit getra­gen und enden zumeist mit einer über­ra­schen­den, Lacher aus­lö­sen­den Poin­te. Sei­ne Lebens­er­fah­rung und Beob­ach­tungs­ga­be, mal zärt­lich, mal def­tig ver­packt, mal die christ­li­che Prä­gung ver­ra­tend, mün­den ger­ne in eine „Beleh­rung“ (ganz Leh­rer), die zum Nach­den­ken anregt und die man ger­ne annimmt. Rein­hold Schmitt lieb­te aber auch „So a Gwaaf“, mit dem er sich bei sei­nen Vor­tra­gen auf Augen­hö­he mit sei­nen (frän­ki­schen) Zuhö­rern begab. Am besten bei einem Seid­la Bier. Mit dem Alter und der Lebens­end­lich­keit ging der Autor übri­gens in hei­te­rer Betrach­tung um. Die Freu­den, die das Alter bie­ten kann, wur­den so zur Lebens­hil­fe für die gereif­te Leserschar.

Hei­ter soll der Nach­ruf auf den Mund­art­dich­ter mit sei­ner Lieb­lings-Erkennt­nis zum Fran­ken an sich enden:

Und hod amol sei Lebm a End
und muss er naus aus sei vier Wend
und kommd ä donn in’n Him­mel nei,
donn sochd är aa bloß: einwondfrai.

So mögen die Bücher von Rein­hold Schmitt im Regal ste­hen blei­ben. Wie Käst­ners „Klei­ne Haus­apo­the­ke“. Pas­send für alle Lebenslagen.

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