Seit 50 Jah­ren Mai­baum­fest in Haidenaab

2004 04 30 Maibaumaufstellen Haidenaab
30. Maibaumaufstellen in Haidenaab 2004 (Foto: privat)

„Auf den Tag genau 50 Jah­re ist das Mai­baum­auf­stel­len in Hai­den­a­ab zwi­schen­zeit­lich Tra­di­ti­on“, so Hei­mat­for­scher Wer­ner Veigl. Im Zuge sei­ner neue­sten, 180 Sei­ten star­ken For­schungs­ar­beit über die Geschich­te des Obst- und Gar­ten­bau­ver­eins ist der Hei­mat­for­scher auch die­sem sym­bol­träch­ti­gen Brauch­tum nach­ge­gan­gen. Die Land­ju­gend und der Obst- und Gar­ten­bau­ver­ein wer­den das Jubi­lä­um mit einem zwei­tä­gi­gen Fest am 30. April und 1. Mai feiern.

Seit 1974 wird in Hai­den­a­ab auf dem Dorf­platz all­jähr­lich von der Dorf­be­völ­ke­rung, und seit etwa 1987 zusam­men mit der Land­ju­gend, das Sym­bol des Lebens und des Früh­lings­an­fangs auf­ge­stellt. Vier Jah­re nach sei­ner Grün­dung 1970 war es der Obst- und Gar­ten­bau­ver­ein, der den Brauch hat­te auf­le­ben las­sen. Initia­tor war sei­ner­zeit, so Veigl, der ver­stor­be­ne Gün­ter Gal­ke aus Hai­den­a­ab. Trotz Ein­ge­mein­dung 1972 in den ober­frän­ki­schen Land­kreis Bay­reuth im Zuge der Gebiets­re­form soll­te auch nach wie vor im ober­pfäl­zisch gepräg­ten Hai­den­a­ab wie in vie­len Orten der Ober­pfalz dem Sinn­bild des Lebens gefrönt wer­den. Den Ger­ma­nen war der Baum hei­lig, so Veigl. So wird von ober­pfäl­zi­schen Holz­fäl­lern erzählt, berich­tet er, dass sie noch vor hun­dert Jah­ren den gesun­den Baum um Ver­zei­hung baten, ehe sie die Axt anleg­ten. Dazu hol­te man aus dem Wald einen gro­ßen Fich­ten­stamm, schäl­te ihn, schmück­te den Gip­fel des Bau­mes mit bun­ten Bän­dern und befe­stig­te unter­halb zwei Krän­ze. Hin­zu gesell­ten sich auch älte­re Bräu­che, wie das Mai­baum­steh­len oder das Zere­mo­ni­ell um das Auf­stel­len des Bau­mes. Nicht nur sat­zungs­ge­mäß der Natur und ins­be­son­de­re der Flo­ra und Fau­na ver­pflich­tet, wur­de all­jähr­lich auch in Hai­den­a­ab ein gro­ßer und gewal­ti­ger Mai­baum geschla­gen. In den frü­he­ren Jah­ren, so erzäh­len die Quel­len, gehör­te auch der „Mai­tanz“ zum weit ver­brei­te­ten Brauch­tum auf dem Land. So fand zum 1. Mai im Saal der Gast­wirt­schaft Geb­hardt in Göpp­manns­bühl am Berg mit der legen­dä­ren Kapel­le Geb­hardt immer auch ein Mai­tanz statt.

Für das Mai­fest 2024 hat die Land­ju­gend den Mai­baum, gespen­det von Chri­stoph Emme­rig, bereits Mit­te März geschla­gen und ein­ge­holt. Wo er gela­gert wird, ist wohl eines der best­ge­hü­te­ten Geheim­nis­se und war der neu­en Land­ju­gend­vor­sit­zen­der Lea Serf­ling auch mit nichts zu ent­locken. Am Frei­tag­nach­mit­tag, 26. April, tref­fen sich die Land­ju­gend­mit­glie­der und alle, die Zeit zum Hel­fen haben, zum Schä­len und Schlei­fen des Stam­mes. Am Sams­tag, 27. April wird die Streu ein­ge­holt, wer­den die Krän­ze gebun­den und auf dem Dorf­plätz Zelt und Bar errich­tet. Natür­lich bleibt die bun­te Hel­fer­schar abends zum gemüt­li­chen Aus­klang bei­sam­men. Am Diens­tag um 15 Uhr wird der Mai­baum schließ­lich auf den Dorf­platz gebracht und geschmückt. Mit rei­ner Mus­kel­kraft und in bewähr­ter Wei­se wird es dann um 18:30 Uhr „Hebt an“ hei­ßen. Zum letz­ten Mal unter den kräf­ti­gen Kom­man­do­ru­fen und der mil­li­me­ter­ge­nau­en Regie vom „Ham­me­rer“ ali­as Nor­bert Veigl“, den frisch gebacke­nen Ehren­vor­sit­zen­den des Obst- und Gar­ten­bau­ver­eins. Nach über 20 Jah­ren wird das 73-jäh­ri­ge Urge­stein die ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be in jün­ge­re Hän­de legen. Ende der 90er Jah­re hat­te er es von Hubert Bar­de über­nom­men. Vor einer statt­li­chen Zuschau­er­ku­lis­se wird er über 20 kräf­ti­ge Hai­den­a­aber diri­gie­ren, die den weiß-blau­en 23-Meter-Stamm mit ver­ein­ten Kräf­ten mit­tels acht höl­zer­nen Schwal­ben in die Senk­rech­te hoch­hie­ven und tüch­tig ver­kei­len. Am 1. Mai ab 10 Uhr lädt dann der Obst- und Gar­ten­bau­ver­ein zum Weiß­wurst­früh­schop­pen rund um den Mai­baum. Bei Kaf­fee und Kuchen wird der Ver­ein ab 14 Uhr Mit­glie­der für lang­jäh­ri­ge Zuge­hö­rig­keit zu den Gar­ten­bau­freun­den ehren. Für Speis und Trank ist an bei­den Tagen bestens gesorgt.

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