Aus­stel­lung „Klang mei­nes Kör­pers“ in Burgkunstadt

143 - 2034_04_24_PM_Klang meines Körpers_c) Weberpals-Resch, Ina

Klang mei­nes Körpers_​c) Weber­pals-Resch, Ina

Die Aus­stel­lung „Klang mei­nes Kör­pers“ befasst sich mit dem The­ma Ess­stö­run­gen und wur­de im März 2024 in der Real­schu­le Burg­kunst­adt für Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Real­schu­le und des Gym­na­si­ums ab der sieb­ten Klas­se zur Ver­fü­gung gestellt.
Vom 11. bis 22. März 2024 betreu­ten die Sozi­al­päd­ago­gin­nen des Sach­ge­biets Gesund­heit des Land­rats­am­tes auch in die­sem Jahr wie­der die Aus­stel­lung „Klang mei­nes Kör­pers“, die das ZPG (Zen­trum für Prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung) kosten­frei zur Ver­fü­gung stellt. Im Rah­men ihres Prä­ven­ti­ons­auf­trags im Öffent­li­chen Gesund­heits­dienst lei­ste­ten die Sozi­al­päd­ago­gin­nen einen akti­ven Bei­trag zur Prä­ven­ti­on von Ess­stö­run­gen. Das Ange­bot rich­te­te sich die­ses Mal an Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Real­schu­le und des Gym­na­si­ums in Burg­kunst­adt ab der sieb­ten Jahrgangsstufe.

Die Real­schu­le Burg­kunst­adt hat die Räum­lich­kei­ten für die Aus­stel­lung des ZPG Bay­ern für die ins­ge­samt 14 Tage zur Ver­fü­gung gestellt und es den Betrach­tern ermög­licht, das The­ma „Ess­stö­run­gen“ zu sehen und zu „erle­ben“. Ins­ge­samt 240 Schü­le­rin­nen und Schü­ler haben dar­an teil­ge­nom­men: vier sieb­te Klas­sen der Real­schu­le sowie drei neun­te und drei zehn­te Klas­sen des Gym­na­si­ums Burgkunstadt.

Um auch Eltern und ande­ren Inter­es­sier­ten das The­ma Ess­stö­run­gen und die Aus­stel­lung kon­kret vor­stel­len zu kön­nen, boten die Sozi­al­päd­ago­gin­nen des Land­rats­am­tes Lich­ten­fels am 12. März 2024 einen Infor­ma­ti­ons­nach­mit­tag vor Ort an.

„Ess­stö­run­gen sind viel­schich­tig und blei­ben oft­mals lan­ge unent­deckt. Die Fol­gen für Betrof­fe­ne und deren Umfeld kön­nen weit­rei­chend und ein­schnei­dend sein. Unse­re Sozi­al­päd­ago­gin­nen haben daher wie­der die Gele­gen­heit ergrif­fen, krea­tiv auf das The­ma Ess­stö­run­gen auf­merk­sam zu machen“, so Frau Ele­na Glom­bik, Ärz­tin des Sach­ge­bie­tes Gesund­heit, Land­rats­amt Lichtenfels.

Wei­ter­füh­ren­de Infos zum Thema:

Infor­ma­tio­nen zur Ausstellung

Die Aus­stel­lung fußt auf einem ganz­heit­li­chen musik­the­ra­peu­ti­schen Ansatz. Fünf jun­ge Frau­en sowie ein Mann stel­len neben sach­li­chen Infor­ma­tio­nen zu Ess­stö­run­gen ihre Nöte, Äng­ste und per­sön­li­chen Erfah­run­gen, die sie in ihrer Erkran­kung durch­lebt haben, in Form von Por­traits, Tex­ten, Lie­dern und Schatz­ki­sten krea­tiv dar. Dem Besu­cher wird dadurch die Mög­lich­keit gege­ben, die­se ganz indi­vi­du­ell ein­zu­se­hen, auf sich wir­ken zu las­sen und zu ver­in­ner­li­chen. Ziel ist es, Schü­le­rin­nen und Schü­ler für die­ses The­ma zu sen­si­bi­li­sie­ren und typi­sche Signa­le einer Erkran­kung früh­zei­tig zu erken­nen sowie einen acht­sa­men Umgang mit sich selbst und Betrof­fe­nen zu erlan­gen. Die Aus­stel­lung will durch ihre Dar­stel­lung zudem über die For­men von Ess­stö­run­gen infor­mie­ren, wie auch Mög­lich­kei­ten des Umgangs und Wege aus der Erkran­kung auf­zei­gen. Die Aus­stel­lung wur­de gemein­sam mit der Musik­the­ra­peu­tin Frau Ste­pha­nie Lahusen ent­wickelt und ist im Jahr 2007 mit dem Baye­ri­schen Gesund­heits­för­de­rungs- und Prä­ven­ti­ons­preis aus­ge­zeich­net worden.

Wis­sens­wer­tes über die Erkrankung:

Die Bun­des­zen­tra­le für gesund­heit­li­che Auf­klä­rung (BZgA) teilt Ess­stö­run­gen in 3 (Haupt-) For­men ein: Mager­sucht (Anorexia ner­vo­sa), Buli­mie (Buli­mia ner­vo­sa) und Bin­ge-Eating-Stö­run­gen (Essen in über­mä­ßi­ger exzes­si­ver Art). Die­se Ess­stö­run­gen kön­nen auch in Kom­bi­na­ti­on auf­tre­ten und sich zu Misch- und Son­der­for­men ent­wickeln oder auch zu Ess­ver­hal­ten, wel­ches eine Auf­fäl­lig­keit und Stö­rung aufweist.

Typi­sche Anzei­chen einer Mager­sucht sind star­ker Gewichts­ver­lust bzw. eine auf­fal­lend dün­ne Kör­per­sta­tur. Aus Angst zuzu­neh­men wird die Kalo­rien­zu­fuhr stark kon­trol­liert. Auch der Ein­satz abfüh­ren­der Medi­ka­men­te, das Her­bei­füh­ren des Erbre­chens und Trei­ben über­mä­ßi­gen Sports wer­den zur Regu­lie­rung des Gewich­tes ein­ge­setzt. Die eige­ne Wahr­neh­mung des Kör­pers ver­än­dert sich so immens, dass ein bedroh­li­ches Unter­ge­wicht nicht mehr wahr­ge­nom­men wird. In den mei­sten Fäl­len tritt die­se Stö­rung mit Beginn der Puber­tät auf und bedarf einer umfang­rei­chen Behandlung.

Betrof­fe­ne einer Buli­mie lei­den unter Ess­at­tacken mit hoher Kalo­rien­zu­fuhr. Gegen­re­gu­lie­rend füh­ren die Betrof­fe­nen absicht­lich Erbre­chen her­bei oder neh­men Abführ­mit­tel ein. Des­halb bezeich­net man die Buli­mie auch als Ess-Brech-Sucht. Sie kommt vor­wie­gend im spä­ten Jugend­al­ter sowie im jun­gen Erwach­se­nen­al­ter vor. Betrof­fen sind über­wie­gend Frauen.

Unter der Bin­ge-Eating-Stö­rung ver­steht man ein Krank­heits­bild, bei dem Betrof­fe­ne unter immer wie­der­keh­ren­den Ess­an­fäl­len lei­den. Im Gegen­satz zur Buli­mie wer­den kalo­rien­re­du­zie­ren­de Maß­nah­men, wie das Erbre­chen, nicht ein­ge­setzt. Betrof­fe­ne kön­nen hier­bei glei­cher­ma­ßen Frau­en und Män­ner im spä­ten Jugend­al­ter und frü­hen Erwach­se­nen­al­ter sein.

Damit die Behand­lung von Men­schen mit einer Ess­stö­rung erfolg­reich ist, ist es not­wen­dig, nicht nur die äuße­ren Sym­pto­me, son­dern die ursäch­li­chen, inner­psy­chi­schen Fak­to­ren stär­ker in den Fokus zu rücken, näher zu beleuch­ten und posi­tiv zu verändern.

Sol­che Fak­to­ren kön­nen sein: Ein gerin­ges Selbst­wert­ge­fühl, hoher Lei­stungs­an­spruch an sich selbst oder von den Eltern, gesell­schaft­li­che Schön­heits­idea­le, die Ver­än­de­rung des Kör­pers und der Psy­che durch die Puber­tät, ein­schnei­den­de Erleb­nis­se wie Tren­nung der Eltern oder Gewalterfahrungen.

Alle drei Ess­stö­run­gen wie auch deren Misch­for­men sind ernst­zu­neh­men­de Erkran­kun­gen, die lebens­be­droh­li­che Aus­wir­kun­gen haben kön­nen und drin­gend pro­fes­sio­nell behan­delt wer­den müs­sen. Deutsch­land­weit lit­ten im Jahr 2019 rund 0,47 Pro­zent an einer Ess­stö­rung (Ess­stö­run­gen – Bevöl­ke­rungs­an­teil in Deutsch­land | Sta­ti­sta). Es wur­den 9.622 Fäl­le von Anore­xie und 1.453 Fäl­le von Buli­mie im Jahr 2021 sta­tio­när dia­gno­sti­ziert (Ess­stö­run­gen – Anore­xie und Buli­mie in Deutsch­land | Sta­ti­sta). Mäd­chen im Jugend­al­ter bzw. jun­ge Frau­en zäh­len zu den Hoch­ri­si­ko­grup­pen; die Prä­va­lenz liegt hier 10-fach höher als bei den Jun­gen. Aber auch ande­re Alters­grup­pen kön­nen gefähr­det sein, an einer Ess­stö­rung zu erkran­ken. Wird die Erkran­kung chro­nisch, kön­nen u. a. psy­chi­sche Stö­run­gen (Angst- und Sub­stanz­stö­rung), ver­rin­ger­te Lebens­qua­li­tät und sozia­le Iso­la­ti­on auftreten.

Die BZgA stellt auf ihrer Inter­net­sei­te unter Wei­te­re Hil­fe­stel­lun­gen bei Ess­stö­run­gen | BZgA Ess­stö­run­gen (bzga​-ess​stoe​run​gen​.de) Hil­fe­stel­lun­gen für Betrof­fe­ne, Ange­hö­ri­ge und Nach­fra­gen­de zur Ver­fü­gung. Alle wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen zu Ess­stö­run­gen, ihren Ursa­chen, ihren Sym­pto­men, ihrer Prä­va­lenz und der Behand­lung fin­den Sie außer­dem unter:

https://​www​.zpg​-bay​ern​.de/​k​l​a​n​g​-​m​e​i​n​e​s​-​k​o​e​r​p​e​r​s​-​e​s​s​-​s​t​o​e​r​u​n​g​e​n​-​v​o​r​b​e​u​g​e​n​.​h​tml

Ess­stö­rungs­sym­pto­me bei Kin­dern und Jugend­li­chen: Häu­fig­kei­ten und Risi­ko­fak­to­ren (sprin​ger​.com)

RKI – Gesund­heit von Kin­dern und Jugend­li­chen in Deutsch­land (rki​.de)Ess­stö­run­gen

Ess­stö­run­gen – Bevöl­ke­rungs­an­teil in Deutsch­land | Statista

Ess­stö­rungs­sym­pto­me bei Kin­dern und Jugend­li­chen: Häu­fig­kei­ten und Risi­ko­fak­to­ren | SpringerLink.

Bild­quel­le: Land­rats­amt Lich­ten­fels / Ina Weberpals-Resch

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