IHK-Ver­kehrs­aus­schuss Hof: Trans­port­ge­wer­be beklagt hohen Kostendruck

Die Mitglieder des IHK-Mobilitäts- und Verkehrsausschusses auf dem Gelände der Contargo Combitrac in Hof mit (v.l.) Stephan Jarmer (Geschäftsführer des IHK-Ausschusses), Wolfram Brehm (Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth), Michael Möschel (Ausschussvorsitzender), Andreas Ritter (Vertriebsleiter Contargo Combitrac GmbH) und weiteren Ausschussmitgliedern. (Foto: Stephan Herbert Fuchs)
Die Mitglieder des IHK-Mobilitäts- und Verkehrsausschusses auf dem Gelände der Contargo Combitrac in Hof mit (v.l.) Stephan Jarmer (Geschäftsführer des IHK-Ausschusses), Wolfram Brehm (Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth), Michael Möschel (Ausschussvorsitzender), Andreas Ritter (Vertriebsleiter Contargo Combitrac GmbH) und weiteren Ausschussmitgliedern. (Foto: Stephan Herbert Fuchs)

Ange­spann­te Lage und nega­ti­ve Erwartungen

Michael Möschel (Foto: Thorsten Ochs)

Micha­el Möschel (Foto: Thor­sten Ochs)

Das Trans­port­ge­wer­be steht vor enor­men Her­aus­for­de­run­gen. Stei­gen­den Kosten steht eine sin­ken­de Nach­fra­ge gegen­über. „Es geht mitt­ler­wei­le wirk­lich ans Ein­ge­mach­te“, macht der Vor­sit­zen­de Micha­el Möschel bei der Sit­zung des Mobi­li­täts- und Ver­kehrs­aus­schus­ses der Indu­strie- und Han­dels­kam­mer für Ober­fran­ken Bay­reuth in Hof deutlich.

„Die Men­gen­ent­wick­lung der Trans­por­te fällt seit Coro­na kon­stant. Gleich­zei­tig sind sämt­li­che Kosten von der Ener­gie bis zur Maut immens ange­stie­gen“, so Andre­as Rit­ter von der Con­tar­go Com­bi­trac, in deren Räu­men die Aus­schuss­sit­zung statt­fand. „Für die Bran­che ist das eine toxi­sche Mischung“. Es sei eine enor­me Her­aus­for­de­rung, noch ein halb­wegs gutes Ergeb­nis zu schrei­ben. Geschäf­te zu gene­rie­ren, sei schwie­rig geworden.

Pes­si­mi­sti­scher Ausblick

„Die Kosten­be­la­stung bleibt die größ­te Her­aus­for­de­rung“, fass­te IHK-Ver­kehrs­re­fe­rent Ste­phan Jar­mer die Ergeb­nis­se einer aktu­el­len IHK-Umfra­ge unter den Logi­stik-Dienst­lei­stern zusam­men. Nahe­zu alle Unter­neh­men bezeich­ne­ten ihre Lage als ange­spannt, die mei­sten sogar als sehr ange­spannt. Jar­mer: „Opti­mi­sti­sche Ant­wor­ten zur Ent­wick­lung im kom­men­den Halb­jahr waren in der Umfra­ge abso­lu­te Mangelware.“

Als größ­te Her­aus­for­de­rung bezeich­ne­ten die Unter­neh­men vor allem die gestie­ge­nen Energie‑, Maut- und Per­so­nal­ko­sten. „Wir befürch­ten ein Aus­blu­ten der natio­na­len Trans­port­un­ter­neh­mer“ brach­te es einer der Unter­neh­mer in der Umfra­ge auf den Punkt. Von der Poli­tik for­dert die Trans­port­wirt­schaft des­halb vor allem Pla­nungs­si­cher­heit einer­seits und Inve­sti­tio­nen in die Infra­struk­tur ande­rer­seits, so Möschel.

Der Bran­che droht ein Ausbluten

In der Dis­kus­si­on beklag­ten die Logi­sti­ker, dass sie beim Auf­fan­gen des Kosten­drucks allei­ne gelas­sen wer­den. was unter den bestehen­den Markt­be­din­gun­gen nicht funk­tio­niert. „Ein Aus­blu­ten der Bran­che droht!“ so Möschel. „Unge­bremst ist auch die Nach­fra­ge nach Fah­rern. Auf zwei Fah­rer, die aus­schei­den, kommt nur einer nach. Es sei davon aus­zu­ge­hen, dass sich die Lage, befeu­ert durch die Demo­gra­fie, wei­ter ver­schlech­tert. Was die Kosten­si­tua­ti­on zusätz­lich ver­schärft, sind die deut­lich gestie­ge­nen Anschaf­fungs­prei­se für Fahr­zeu­ge. Laut Möschel sei­en die Prei­se für Neu­fahr­zeu­ge im Lkw-Bereich seit Coro­na um 25 bis 30 Pro­zent angestiegen.

Auch Per­so­nen­be­för­de­rung enorm unter Druck

Kla­gen kamen in der Aus­schuss­sit­zung nicht nur von den Trans­port­un­ter­neh­mern, son­dern auch von den Bus- sowie Taxi- und Miet­wa­gen­be­trei­bern. Stel­len­wei­se sei der Man­gel an Bus­fah­rern bereits so ekla­tant, dass nicht mehr nur in Groß­städ­ten Takt­zei­ten aus­ge­dünnt und Bestands­ver­keh­re redu­ziert wer­den müss­ten. Nicht über­all ist der Ein­satz eines gro­ßen Bus­ses die rich­ti­ge Lösung. Anruf-Lini­en-Taxis und klei­ne­re Ruf-Bus­se kön­nen im länd­li­chen Raum eine wirt­schaft­lich sinn­vol­le Ergän­zung im Nah­ver­kehr sein.

VGN: Zwei­ten Schritt gehen!

„So posi­tiv es ist, dass nun ganz Ober­fran­ken Mit­glied im Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg ist: Der Bei­tritt selbst bedeu­tet kei­ne ein­zi­ge zusätz­li­che Ver­bin­dung“, mahnt Möschel. „Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft hat davon zunächst kei­nen Vor­teil. Man bezah­le ledig­lich den Kauf­kraft­ver­lust, der dadurch ent­ste­he, dass vie­le Men­schen bil­li­ger zum Shop­pen nach Nürn­berg fah­ren. Möschel: „Einen ech­ten Mehr­wert hat der VGN für uns in Ober­fran­ken erst, wenn auch das Ange­bot an Ver­bin­dun­gen in Ober­fran­ken aus­ge­wei­tet wird und es gelingt, Men­schen aus dem Ver­dich­tungs­raum Nürn­berg nach Ober­fran­ken zu locken, sei es im Handels‑, im Tou­ris­mus- oder im Kulturbereich.“

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