Skulp­tur-Instal­la­ti­on bei Mais­el in Bayreuth

Bil­den­de Kunst aus Frank­reich trifft ober­frän­ki­sches Brauhandwerk

Das Braue­rei­ge­län­de von Mais­el & Fri­ends im ober­frän­ki­schen Bay­reuth ist spä­te­stens seit der Eröff­nung des Lie­bes­bi­er Urban Art Hotels im Jahr 2022 ein abso­lu­ter Geheim­tipp für Kunst­fans. Nun mar­kiert eine neue Skulp­tur des fran­zö­si­schen Künst­lers David Mes­guich einen wei­te­ren Mei­len­stein im bestehen­den Kunst­port­fo­lio von Mais­el & Fri­ends. Zur fei­er­li­chen Instal­la­ti­on mit­tels Schwer­last­kran waren der Künst­ler selbst, Tho­mas Ebers­ber­ger, Ober­bür­ger­mei­ster der Stadt Bay­reuth, Braue­rei­in­ha­ber Jeff Mais­el sowie Micha­el Feu­er­stein, Geschäfts­feld­lei­ter Kul­tur & Tou­ris­mus bei Mais­el & Fri­ends, vor Ort. Die Pla­stik von Künst­ler David Mes­guich ergänzt das Port­fo­lio aus der­zeit 70 Street-Artists aus 30 Län­dern, die in den 67 Zim­mern und an den öffent­li­chen Wän­den auf dem Are­al ein welt­weit ein­zig­ar­ti­ges Kunst­pro­jekt unter der Kura­ti­on von Künst­le­rin Jas­min Sid­di­qui ali­as Hera ent­ste­hen las­sen. Das 1887 erbau­te Stamm­haus der Fami­li­en­braue­rei Gebr. Mais­el aus histo­ri­schem Back­stein bil­det mit ver­schie­de­nen Murals und Street­art-Kunst­wer­ken an den umlie­gen­den Gebäu­den eine anschau­li­che Sym­bio­se aus Tra­di­ti­on und Moderne.

„Mut­ter Erde“ als Hom­mage an die Braukunst

„Bier­brau­en und Bild­haue­rei haben mehr gemein­sam, als es auf den ersten Blick scheint“, begrün­det Mes­guich sei­ne Arbeit an der Skulp­tur. Bei einem vor­he­ri­gen Besuch in der Wag­ner-Stadt fie­len ihm die Par­al­le­len beson­ders deut­lich auf: „Bei­de Tätig­kei­ten erfor­dern Prä­zi­si­on, Fines­se und einen spar­sa­men und effi­zi­en­ten Ein­satz der benö­tig­ten Roh­stof­fe. Was für den Brau­er der Hop­fen ist, stellt für mich als Skulp­teur das Metall dar, mit dem ich arbei­te.“ Das Kunst­werk besteht aus ins­ge­samt 1.868 Ein­zel­tei­len, gefer­tigt aus rost­frei­em Edel­stahl. Von den ersten Zeich­nun­gen auf Papier bis zur Fer­tig­stel­lung stecken über fünf Mona­te Arbeit in der Figur. Mit einem Gewicht von fünf Ton­nen und einer Gesamt­hö­he von fünf Metern ist die Skulp­tur von Mes­guich die größ­te Figur, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im öffent­li­chen Raum in Bay­reuth errich­tet wurde.

Die Instal­la­ti­on stellt eine jun­ge Frau dar, die einen zar­ten Hop­f­en­trieb in ihrer Hand auf­kei­men sieht. „Sie weiß, wie emp­find­lich die Pflan­ze ist – und wie viel Mühe inve­stiert wer­den muss, damit sie her­an­wächst. Der Hop­fen ist nicht nur sehr wert­voll für den Brau­er – an ihm zeigt sich bei­spiel­haft die Ver­ant­wor­tung des Men­schen für den Erhalt unse­rer Umwelt und ihrer Res­sour­cen“, beschreibt Mes­guich sein Werk. Der Künst­ler stellt in sei­nen Instal­la­tio­nen ger­ne Ver­knüp­fun­gen zu Men­schen in sei­nem nähe­ren Umfeld her. „Mut­ter Erde“, die nun dau­er­haft das Braue­rei­ge­län­de zie­ren wird, trägt als Zweit­na­men den Namen von Mes­guichs Part­ne­rin, Anne Lau­re. Mit ihr ver­bin­det der fran­zö­si­sche Artist Beschei­den­heit, Prä­zi­si­on und Schön­heit – Attri­bu­te, die eben­so auf sein Werk zutref­fen. Dazu kom­men Demut und Ehr­geiz – Wer­te, die der Künst­ler sowohl mit sei­nem Schaf­fen asso­zi­iert als auch mit dem des Braumeisters.

Zeit­ge­nös­si­sche Kunst trifft auf Traditionshandwerk

„Die Skulp­tur von David Mes­guich ist für unser Gelän­de eine wah­re Berei­che­rung. Sie reprä­sen­tiert das Brau­we­sen, ein Hand­werk, das seit vier Gene­ra­tio­nen von der Fami­lie Mais­el gelebt wird und hat nun dort ein Zuhau­se, wo vor über 130 Jah­ren alles begann, in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Stamm­haus der Braue­rei Gebr. Mais­el“, betont Micha­el Feu­er­stein, Geschäfts­feld­lei­ter Kul­tur und Tou­ris­mus. „Wir sind stolz dar­auf, mit David einen wei­te­ren groß­ar­ti­gen Künst­ler in unse­rer Mais­el & Fri­ends-Fami­lie begrü­ßen zu dür­fen. Wir erken­nen unser Brau­er­hand­werk in sei­nen Wer­ken wie­der und freu­en uns daher umso mehr, „Mut­ter Erde“ nun dau­er­haft auf unse­rem Gelän­de zu instal­lie­ren“, ergänzt Braue­rei­in­ha­ber Jeff Mais­el. Mit ihrer Grö­ße und Prä­senz bie­tet die Skulp­tur von David Mes­guich einen Sel­ten­heits­wert und mar­kiert damit einen beson­de­ren Mei­len­stein für das ein­zig­ar­ti­ge Kunstprojekt.

Kura­to­rin des Mais­el & Fri­ends Gesamt­kunst­pro­jek­tes ist Jas­min Sid­di­qui, die in der Kunst­welt und Urban Art Sze­ne als Hera bekannt ist. Mes­guichs Skulp­tur, die sie als „Schöp­fer­göt­tin“ inter­pre­tiert, emp­fin­det sie als idea­le Ergän­zung der Bay­reu­ther Skulp­tu­ren­land­schaft: „Hier wird näm­lich nicht wie sonst so häu­fig die Hoch­kul­tur und das Intel­lek­tu­el­le gefei­ert, son­dern man wür­digt das klei­ne Blatt, das lei­se Wach­sen, den unschein­ba­ren, aber den­noch unglaub­li­chen Reich­tum der Natur.“ So hält die stäh­ler­ne „Mut­ter Erde“ nun fei­er­lich das zar­te Hop­fen­pflänz­chen in die Höhe und trägt Hop­fen­dol­den als Sie­ges­kranz auf ihrem Haupt, wie es einer klas­si­schen Göt­tin­nen­fi­gur gebührt. „Dass dar­an trotz des archai­schen The­mas rein gar nichts alt und ver­staubt wirkt, ist klar Mes­guichs modern­ster Arbeits­wei­se geschul­det. Der digi­ta­le Model­lier­pro­zess und des­sen com­pu­ter­ge­nerier­te poly­go­na­le Ästhe­tik könn­ten fort­schritt­li­cher nicht sein.“

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