Die Küken der Cobur­ger Wan­der­fal­ken sind geschlüpft!

Die drei diesjährigen Wanderfalken-Küken bei der Fütterung. Foto: Wanderfalken-Webcam
Die drei diesjährigen Wanderfalken-Küken bei der Fütterung. Foto: Wanderfalken-Webcam

Web­cam bie­tet Blick ins Nest

Vier Eier hat das Wan­der­fal­ken-Weib­chen die­ses Jahr gelegt. Eine beacht­li­che Anzahl, die die Cobur­ger Wan­der­fal­ken in der Moriz­kir­che seit mehr als einem Monat bebrü­ten. Spät nachts am 6. März ging es mit dem ersten Ei los. Weni­ge Tage spä­ter folg­ten die näch­sten Eier und am 13. März war das Gele­ge mit ins­ge­samt vier Eiern kom­plett. Am 14. April ist dann das erste Cobur­ger Wan­der­fal­ken-Küken von 2024 geschlüpft, mitt­ler­wei­le sind es bereits drei wei­ße Fell­ku­geln, die sich im Brut­ka­sten eng anein­an­der kuscheln.

Bereits das ach­te Jahr in Fol­ge brü­ten die sel­te­nen Greif­vö­gel, die von ihren Fans lie­be­voll „Wan­da und Fal­co“ genannt wer­den, nun schon in der Turm­spit­ze der Moriz­kir­che in Coburg. Seit 2021 sind wir live mit dabei! Die Arbeits­grup­pe Natur­fo­to­gra­fie des LBV Coburg bie­tet in einer eigens instal­lier­ten Web­cam span­nen­de Ein­blicke in das Leben hoch über den Dächern der Cobur­ger Innen­stadt. Über die Inter­net­sei­te www​.coburg​.lbv​.de kön­nen alle den bei­den bei der Brut und Auf­zucht ihrer Jun­gen zuschauen.

Das Web­cam-Ange­bot wird auch die­ses Jahr wie­der sehr rege genutzt. „Das Inter­es­se ist nach wie vor sehr groß, allein in den ver­gan­ge­nen vier Tagen gab es zir­ka 8.000 Zugrif­fe auf die Web­cams“, sagt Bernd Leuthäu­sser, der die Web­cam ehren­amt­lich für den LBV betreut. „Es sind tol­le Sze­nen zu beob­ach­ten, und der Blick lohnt sich!“ Im LBV-Forum zu den Cobur­ger Wan­der­fal­ken wird das täg­li­che Gesche­hen sehr genau ver­folgt und kom­men­tiert. Alle inter­es­sier­ten Wan­der­fal­ken-Fans kön­nen sich hier kosten­los anmel­den und beteiligen.

Die Fal­ken-Web­cam fin­den Sie unter https://​coburg​.lbv​.de/​w​i​r​-​v​o​r​-​o​r​t​/​w​a​n​d​e​r​f​a​l​k​e​n​-​w​e​b​c​am/

„Bei der Beob­ach­tung des Brut­paa­res in die­sem Jahr fal­len deut­li­che Ver­hal­tens­än­de­run­gen auf“, sagt Bernd Leuthäu­sser. „Es gibt sehr viel Zwei­sam­keit im Brut­ka­sten, häu­fig sit­zen bei­de Alt­vö­gel gemein­sam beim Gele­ge und den Küken und ran­geln gera­de­zu um den Platz. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren erschien das Weib­chen wäh­rend der Brut- und den ersten Wochen der Auf­zucht­pha­se deut­lich domi­nan­ter. Immer wenn sie kam, ver­ließ der Ter­zel rela­tiv zügig den Kasten.“

Der LBV Coburg, der als gemein­nüt­zi­ger Natur­schutz­ver­ein die Instal­la­ti­on sowie die lau­fen­den Kosten der Web­cam bis­her allein trägt, bit­tet wei­ter­hin um Spen­den und sucht noch Spon­so­ren, um die Web­cam lang­fri­stig zu ermög­li­chen. „Wir freu­en uns über jede finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für die Web­cams“, sagt Frank Rei­ßen­we­ber, erster Vor­sit­zen­der des LBV Coburg.

Zur Geschich­te des Wan­der­fal­ken im Cobur­ger Land

Als sich der Wan­der­fal­ke 2016 das erste Mal nach 132 Jah­ren im Cobur­ger Land nie­der­ließ, war das wirk­lich eine Sen­sa­ti­on für Vogel­lieb­ha­ber. Der Greif­vo­gel war in den 70er Jah­ren in Bay­ern näm­lich außer­halb der Alpen aus­ge­stor­ben, vor allem wegen des gefähr­li­chen Insek­ten­gifts DDT, das damals nach lan­gem Kampf der Natur­schutz­ver­tre­ter in der Land­wirt­schaft ver­bo­ten wur­de. Durch kon­se­quen­ten Schutz und künst­li­che Nist­hil­fen in hohen Gebäu­den besie­delt der Wan­der­fal­ke jetzt wie­der fast ganz Bay­ern – jedoch lan­ge nicht bei uns, denn man­gels Natur­fel­sen ist das Cobur­ger Land kein erst­klas­si­ges Wan­der­fal­ken­ge­biet. 1884 hat­ten Wan­der­fal­ken das letz­te Mal bei Fürth am Berg gebrü­tet, danach rei­sten sie nur noch durch unse­re Regi­on hin­durch. Es gab zwar schon immer wie­der Brut­ver­su­che, sie ver­lie­fen aber nie erfolg­reich. Um den Wan­der­fal­ken im Cobur­ger Land wie­der fest anzu­sie­deln, hat­te der LBV bereits vor eini­gen Jah­ren an der Veste Coburg und am Müll­heiz­kraft­werk Wan­der­fal­ken­kä­sten ange­bracht, die­se wur­den aber bis­her nicht ange­nom­men. Der Nist­ka­sten in der Moriz­kir­che wur­de vor 20 Jah­ren instal­liert, die Vogel­schüt­zer muss­ten sich aber bis 2016 gedul­den, bis er von den Wan­der­fal­ken end­lich gefun­den und ange­nom­men wur­de. Die Kirch­turm­spit­ze ist opti­ma­ler Platz für den Wan­der­fal­ken. Der Nist­ka­sten ist opti­mal geschützt vor Fress­fein­den und die Umge­bung mit den vie­len Dächern und Tür­men bie­tet den Jung­vö­geln opti­ma­le Bedin­gun­gen für die ersten Flug­ta­ge. Hier, ganz in der Spit­ze des Moriz­kirch­turms, brü­ten die Wan­der­fal­ken in die­sem Jahr schon zum sieb­ten Mal in Folge.

Mit tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung der Süc und der Stadt hat der LBV Coburg dann 2021 im Nist­ka­sten zwei Beob­ach­tungs­ka­me­ras instal­lie­ren las­sen, mit denen sich jetzt das Brut­ge­sche­hen und die Auf­zucht des Nach­wuch­ses live ver­fol­gen las­sen. Die bei­den Hik­vi­si­on-Kame­ras mit 4 Mega­pi­xel Auf­lö­sung lie­fern einen Stream in HD-Qua­li­tät. Die Tag- und Nacht-Funk­ti­on gibt die Mög­lich­keit zur 24 Stun­den-Vogel­be­ob­ach­tung. Auch hören kann man, was im Wan­der­fal­ken-Nest vor sich geht. Dank Infra­rot-Funk­ti­on kann man die Vögel auch im Dun­keln noch beob­ach­ten. Nach heu­ti­gem Wis­sens­stand ist dies für die Tie­re kaum wahr­nehm­bar und somit nicht schädlich.

Wan­der­fal­ken-Film

Mit enor­mem Zeit­auf­wand hat Olaf Pilz ehren­amt­lich für den LBV Coburg einen kurz­wei­li­gen und lie­be­vol­len 24-minü­ti­gen Doku­men­tar­film über den Cobur­ger Wan­der­fal­ken-Nach­wuchs zusam­men­ge­stellt. „Die Nist­ka­sten-Sto­ries aus 62 Meter Höhe“ ste­hen lang­fri­stig im You­tube-Kanal als kosten­lo­ses Umwelt­bil­dungs­an­ge­bot zur Ver­fü­gung. Der Film ist auch über www​.coburg​.lbv​.de zu finden.

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