Grü­ne stim­men dem Haus­halt der Stadt Grä­fen­berg zu

Die Frak­ti­on der Grü­nen hat dem Haus­halt der Stadt Grä­fen­berg zuge­stimmt und von Bür­ger­mei­ster Kunz­mann mehr Enga­ge­ment gefordert.

Der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Mat­thi­as Strie­bich stellt in sei­ner Haus­halts­re­de fest, dass sich die finan­zi­el­le Lage der Kom­mu­nen durch die Erhö­hung der Umla­gen, durch die man­gel­haf­te För­de­rung des Frei­staats für Kin­der­ta­ges­stät­ten und durch die vor allem kriegs­be­ding­te Infla­ti­on mas­siv ver­schlech­tert hat. Aber die Mise­re sei auch haus­ge­macht: „Die gro­ßen und wich­ti­gen Pro­jek­te lagen vor vier Jah­ren sehr gut vor­be­rei­tet auf dem Tisch ein­schließ­lich zuge­si­cher­ter hoher För­der­gel­der.“ Seit­her geht es aber viel zu zöger­lich vor­an zum Nach­teil der Haus­halts­la­ge: „Statt in guten Zei­ten die Pro­jek­te vor­an­zu­brin­gen, wur­den die­se so lan­ge hin­aus­ge­zö­gert, bis die Zei­ten schlech­ter gewor­den sind und die Kosten durch die Infla­ti­on mas­siv gestie­gen sind,“ kri­ti­siert Striebich.

Nun muss es zügi­ger wei­ter­ge­hen. „Die in Aus­sicht ste­hen­de För­de­rung fürs Frei­bad stellt eine ein­ma­li­ge Chan­ce dar, die nicht durch wei­te­res Zau­dern und Zögern ver­tan wer­den darf,“ ver­langt Strie­bich. An die staat­li­che Kom­mu­nal­auf­sicht rich­tet er den ein­dring­li­chen Appell, die­sen Haus­halt mit der Sanie­rung des Frei­bads zu geneh­mi­gen: „Es wäre gro­tesk, wenn von der einen staat­li­chen Sei­te hohe För­der­sum­men in Aus­sicht gestellt wer­den und von der Kom­mu­nal­auf­sicht als der ande­ren staat­li­chen Sei­te ver­hin­dert wer­den wür­de, dass die För­der­sum­men auch abge­ru­fen wer­den kön­nen,“ betont Strie­bich und hofft, dass dies­be­züg­lich frak­ti­ons­über­grei­fend Einig­keit herrscht.

„Auch beim Nah­wär­me­netz muss es vor­an­ge­hen,“ for­dert er, denn ein halb fer­ti­ges Netz sei mit Sicher­heit am unwirt­schaft­lich­sten. Eben­so müs­se es bei der Nut­zung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien vor­wärts gehen, auch weil dies den Haus­halt deut­lich durch Mehr­ein­nah­men ent­la­stet. Trotz der schwie­ri­gen finan­zi­el­len Lage müs­sen Kin­der­gar­ten und Alt­stadt­sa­nie­rung auf der Tages­ord­nung blei­ben. „Es braucht den Wil­len, etwas nach vor­ne zu brin­gen!“ betont er.


Das Manu­skript der Haus­halts­re­de des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Mat­thi­as Strie­bich im Wortlaut:

Lie­be Kol­le­gin­nen und Kollegen,
sehr geehr­ter Herr Bürgermeister,
sehr geehr­ter Herr Steinlein,
sehr geehr­te Damen und Herren,
die Frak­ti­on Bünd­nis 90 / Die Grü­nen nimmt zum Haus­halt 2024 der Stadt Grä­fen­berg wie folgt Stellung:

Zunächst dan­ken wir dem Käm­me­rer und der Ver­wal­tung für die Aus­ar­bei­tung des Haus­halts­ent­wurfs in einer sicher­lich nicht ein­fa­chen Situa­ti­on. Bei die­ser Gele­gen­heit wol­len wir beto­nen, dass wir froh sind, eine Ver­wal­tung mit sehr fähi­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern zu haben, aber es braucht mehr poli­ti­sche Füh­rung und Enga­ge­ment des Bür­ger­mei­sters. Wir haben bereits einen sehr guten Amts­lei­ter und einen sehr guten Käm­me­rer. Ein Bür­ger­mei­ster soll­te nicht Ober­amts­lei­ter und Ober­be­den­ken­trä­ger sein, son­dern anpacken, ziel­stre­big die Inter­es­sen der Stadt und ihrer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ver­fol­gen und im Auf­trag des Stadt­rats für die Umset­zung der Pro­jek­te sorgen.

Relaxlie­gen und ähn­li­ches sind wun­der­ba­re Din­ge, aber es sind halt nur Klei­nig­kei­ten. Es geht um mehr. Wenn uns Zukunft und Lebens­qua­li­tät unse­rer Stadt wirk­lich am Her­zen lie­gen, wenn wir hier woh­nen und leben, hier ins Bad gehen, unse­re Kin­der gege­be­nen­falls hier in die Kita und in die Schu­le gehen, dann müs­sen höhe­re Zie­le gesteckt wer­den. Um was geht es bei der Zukunft der Stadt?

Wo steht Grä­fen­berg in fünf, in zehn oder zwan­zig Jah­ren? Wie errei­chen wir die Kli­ma­neu­tra­li­tät mög­lichst früh­zei­tig? Wie gelin­gen uns Ener­gie­wen­de und eine kli­ma­freund­li­che Wär­me­ver­sor­gung? Wird Grä­fen­berg sich am Vor­bild der Nach­bar­stadt Eber­mann­stadt ori­en­tie­ren, die als eine von nur drei baye­ri­schen Kom­mu­nen die Aus­zeich­nung „flä­chen­be­wuss­te Kom­mu­ne“ erhal­ten hat für nach­hal­ti­ge Sied­lungs- und Flä­chen­ent­wick­lung und Schutz der wert­vol­len Res­sour­ce Boden mit beson­de­rem Augen­merk auf den Erhalt einer leben­di­gen Innen­stadt? Wer­den wir sozia­le Ein­rich­tun­gen erhal­ten und ausbauen?

Uns ist bewusst, dass die Situa­ti­on für den Haus­halt nicht ein­fach ist. Die finan­zi­el­le Lage für die Kom­mu­nen hat sich durch die Erhö­hung der Umla­gen, durch die man­gel­haf­te För­de­rung des Frei­staats für Kin­der­ta­ges­stät­ten und durch die vor allem kriegs­be­ding­te Infla­ti­on mas­siv ver­schlech­tert. Aber die Mise­re ist auch haus­ge­macht: Die gro­ßen und wich­ti­gen Pro­jek­te lagen vor vier Jah­ren sehr gut vor­be­rei­tet auf dem Tisch ein­schließ­lich zuge­si­cher­ter hoher För­der­gel­der. Seit­her geht es aber viel zu zöger­lich vor­an und das zum Nach­teil der Haus­halts­la­ge: Statt in guten Zei­ten die Pro­jek­te vor­an­zu­brin­gen, wur­den die­se so lan­ge hin­aus­ge­zö­gert, bis die Zei­ten schlech­ter gewor­den sind und die Kosten durch die Infla­ti­on mas­siv gestie­gen sind.

  • Zau­dern und Zögern haben beim Hal­len­bad Mehr­ko­sten in Mil­lio­nen­hö­he durch unnö­ti­ge Umpla­nun­gen und Zeit­ver­zug verursacht.
  • Zau­dern und Zögern haben beim Nah­wär­me­netz Mehr­ko­sten in Mil­lio­nen­hö­he durch viel zu spä­tes und viel zu wenig enga­gier­tes Reagie­ren verursacht.
  • Durch Zau­dern und Zögern bei der Geneh­mi­gung von Anla­gen zur Nut­zung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien ent­ge­hen dem städ­ti­schen Haus­halt ver­läss­li­che regel­mä­ßi­ge Einnahmen.

Die in Aus­sicht ste­hen­de För­de­rung fürs Frei­bad, das auch die Funk­ti­on eines sozia­len Treff­punkts erfüllt, stellt eine ein­ma­li­ge Chan­ce dar, die nicht durch wei­te­res Zau­dern und Zögern ver­tan wer­den darf. Der Stadt­rat hat sich mehr­heit­lich für eine sehr gute und ver­nünf­ti­ge Vari­an­te ausgesprochen.

Trotz­dem wer­den gebets­müh­len­haft Spar­va­ri­an­ten genannt, die gera­de ein­mal etwa zehn Pro­zent der Bau­sum­me spa­ren würden.

Eine Frei­bad­sa­nie­rung macht die Stadt alle fünf­zig bis acht­zig Jah­re und über­haupt nur ein­mal erhält sie sol­che Fördersummen.

Das darf nicht an zehn Pro­zent Kosten­dif­fe­renz schei­tern. Die für das Jahr 2024 vor­ge­se­he­nen Mit­tel sol­len jetzt auch fürs Bau­en und – soweit noch nicht erfolgt – für unmit­tel­bar bau­vor­be­rei­ten­de Pla­nungs­pha­sen wie Aus­füh­rungs­pla­nung und Aus­schrei­bung und Ver­ga­be der Bau­lei­stun­gen ver­wen­det werden.

An die staat­li­che Kom­mu­nal­auf­sicht rich­ten wir den ein­dring­li­chen Appell, die­sen Haus­halt mit der Sanie­rung des Frei­bads zu geneh­mi­gen – und da sind wir uns hof­fent­lich frak­ti­ons­über­grei­fend und auch mit Bür­ger­mei­ster und Ver­wal­tung einig: Es wäre gro­tesk, wenn von der einen staat­li­chen Sei­te hohe För­der­sum­men in Aus­sicht gestellt wer­den und von der Kom­mu­nal­auf­sicht als der ande­ren staat­li­chen Sei­te ver­hin­dert wer­den wür­de, dass die För­der­sum­men auch abge­ru­fen wer­den können.

Auch beim Nah­wär­me­netz muss es vor­an­ge­hen. Ein halb fer­ti­ges Netz ist mit Sicher­heit am unwirt­schaft­lich­sten und die Wär­me­ver­sor­gung der städ­ti­schen Lie­gen­schaf­ten ist wei­ter offen. Eben­so muss es bei der Nut­zung rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien vor­wärts gehen und das nicht nur aus Kli­ma­schutz- und Umwelt­grün­den, son­dern auch weil es den Haus­halt deut­lich durch Mehr­ein­nah­men ent­la­stet. Trotz der schwie­ri­gen finan­zi­el­len Lage müs­sen Kin­der­gar­ten und Alt­stadt­sa­nie­rung auf der Tages­ord­nung blei­ben, wobei letz­te­re kein Zurück in die 1980er Jah­re, son­dern die Schaf­fung von Auf­ent­halts­qua­li­tät und Leben­dig­keit bedeu­ten soll­te. Es braucht den Wil­len, etwas nach vor­ne zu bringen!

Die Frak­ti­on Bünd­nis 90 / Die Grü­nen stimmt dem Haus­halts­ent­wurf für das Jahr 2024 und dem Inve­sti­ti­ons­plan für die Fol­ge­jah­re zu, da wir die dar­in ent­hal­te­nen Maß­nah­men grund­sätz­lich befürworten.

Wir bie­ten wei­ter­hin unse­re kon­struk­ti­ve Zusam­men­ar­beit an und dan­ken den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, die durch ihre Steu­ern den Haus­halt über­haupt erst ermög­li­chen sowie den vie­len ehren­amt­lich Enga­gier­ten in der Stadt bei den Kir­chen, den Feu­er­weh­ren, den Ver­ei­nen und ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen, die das Mit­ein­an­der leben, wel­ches für unse­re Stadt so wich­tig ist.

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