Natur­schüt­zer unter­stüt­zen die Akti­on „Mäh­frei­er Mai“

Ins­be­son­de­re Insek­ten sol­len durch die­se Akti­on geför­dert wer­den, da spä­ter gemäh­te Wild­pflan­zen Blü­ten aus­bil­den und als Nah­rung zur Ver­fü­gung ste­hen. Wer mit­ma­chen will, kann sich über fol­gen­den Link anmelden:
https://​urba​ne​-insek​ten​bio​to​pe​.de/​t​e​r​m​ine
https://​kurze​links​.de/​m​a​e​h​f​rei

Teil­neh­men kön­nen alle, von Pri­vat­per­son über Schu­len oder Fir­men, die ihre Grün­flä­chen (oder Tei­le davon) frü­he­stens ab dem 1. Juni mähen. Auch wenn bereits im April gemäht wur­de, kann eine Teil­nah­me Sinn erge­ben, da bei einer frü­hen Mahd meist nur Grä­ser abge­mäht wur­den Zur Erfas­sung der Teil­nah­me haben wir einen Fra­ge­bo­gen erstellt. Die Beant­wor­tung erfolgt online und dau­ert ledig­lich 3 Minu­ten. Wir sind schon auf die Aus­wer­tung der

Ein Rasen ist (noch) kei­ne Wiese

Wenn ein Rasen hoch­wächst, sieht es erst­mal nicht nach einer typi­schen Blüh­wie­se aus. „In den mei­sten Grün­flä­chen sind bereits eini­ge Wild­pflan­zen ent­hal­ten!“ berich­tet Tho­mas Pickel, Pro­jekt­lei­ter von „Urba­ne Insek­ten­bio­to­pe“. „Durch das spä­te­re Mähen bil­den sie Blü­ten und die­nen somit als Nah­rung für Insek­ten.“ Damit eine häu­fig gemäh­te Grün­flä­che zur Wie­se wird, braucht es Geduld. Wenn über vie­le Jah­re sel­te­ner gemäht wird, ent­wickelt sich eine Blüh­wie­se. Wer nicht so lan­ge war­ten will, kann nach­hel­fen. Bei einem gro­ßen Grasbe­stand macht es Sinn, Tei­le des Rasens zu ent­fer­nen und mit einer mehr­jäh­ri­gen Blüh­mi­schung mit hei­mi­schen Arten anzu­sä­en oder den Rasen mit bereits gewach­se­nen Topf­pflan­zen „anzu­imp­fen“ (ca. 3–4 Pflan­zen pro m²). Die Infos, wel­che Wild­pflan­zen geeig­net sind und wo man sie erhält, erhält man auf insek​ten​bio​to​pe​.de unter den Rei­tern „Wild­pflan­zen“ und „Kar­te“.

Wie­sen und ihre Mahdzeit­punk­te sind variabel

„Natur­schutz­fach­lich kann es manch­mal Sinn machen, bereits frü­her zu mähen“, weiß Fran­zis­ka Wag­ner, Mit­ar­bei­te­rin im Pro­jekt „Urba­ne Insek­ten­bio­to­pe“. „Das ist z.B. der Fall, wenn eine Flä­che ‚abge­ma­gert‘ und daher star­kes Gras­wachs­tum unter­bun­den wer­den soll.“ Grund­sätz­lich kann kein pau­scha­ler Mäh­zeit­punkt emp­foh­len wer­den. Je nach Wüch­sig­keit, Wet­ter und wei­te­ren Stand­ort­ver­hält­nis­sen ist ggf. eine frü­he­re oder spä­te­re Mahd sinn­voll. Ein guter Zeit­punkt, um zu mähen, ist oft das Ende der Mar­ge­ri­ten­blü­te. Der Auf­ruf weni­ger und spä­ter zu mähen, betrifft v.a. häu­fig gemäh­te Rasen­flä­chen. Arten­rei­che Wie­sen wer­den meist schon rich­tig gepflegt.

Arten­rei­che Wie­sen trot­zen der Dürre

„Aus per­sön­li­cher Erfah­rung, aber auch aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht, wis­sen wir, dass arten­rei­che Wie­sen resi­sten­ter als arten­ar­me Grün­flä­chen gegen­über Dür­re­pha­sen sind.“ – Tho­mas Pickel. „Auch die Rege­ne­ra­ti­on erfolgt schnel­ler. Wild­pflan­zen wie bspw. der Gewöhn­li­che Horn­klee oder der Wie­sen-Sal­bei bil­den über 1 m tie­fe Wur­zeln aus. So gelan­gen sie auch bei Trocken­heit in feuch­te Bodenschichten.“

Das sieht aber wild aus!

Ein nicht gemäh­ter Rasen sieht wild aus – das kann auch der Ver­ein nicht leug­nen. Fran­zis­ka Wag­ner sieht dar­in mehr: „Die Schön­heit zeigt sich, wenn sich Wild­bie­nen, Schmet­ter­lin­ge und Co. an den Blü­ten tum­meln und Heu­schrecken im Som­mer zu zir­pen begin­nen.“ Tho­mas Pickel emp­fiehlt: „Durch soge­nann­te „Pfle­ge­strei­fen“, die öfter gemäht wer­den, kann die Akzep­tanz für wil­de­re Flä­chen geschaf­fen wer­den. Dazu wird ein Weg durch die Grün­flä­che und der Rand häu­fi­ger gemäht. Dann sieht man – das ist Absicht, da küm­mert sich jemand!“

Wel­ches Mähgerät?

Ist der Rasen erst­mal hoch­ge­wach­sen, stellt sich oft die Fra­ge mit was nun gemäht wer­den soll. „Am schon­end­sten für Insek­ten ist der Bal­ken­mä­her oder die Sen­se“, emp­fiehlt Ste­fa­nie Propp. „Für Besit­zer und Besit­ze­rin­nen von klei­nen Flä­chen ist ein Bal­ken­mä­her oft nicht prak­ti­ka­bel. Aus unse­rer Erfah­rung funk­tio­niert auch ein hoch ein­ge­stell­ter Rasen­mä­her, die Motor­sen­se oder die Hand­sen­se gut.“ Lei­der schnei­det ein Rasen­mä­her das Mahdgut in klei­ne Stücke und zer­stört somit auch Insek­ten, ihre Eier und Lar­ven. „Wenn ein paar Berei­che einer Grün­flä­che über den Win­ter ste­hen gelas­sen wer­den, kön­nen Teil­po­pu­la­tio­nen der Insek­ten über­le­ben. Das hilft schon enorm!“, so Fran­zis­ka Wagner.

Der Wert von Insek­ten ist für eini­ge nicht direkt erkenn­bar. Mit rund 75 % machen Insek­ten den größ­ten Teil aller Tier­ar­ten aus. Sie sind Bestäu­ber, recy­celn abge­stor­be­nes Mate­ri­al und sind Nah­rungs­grund­la­ge für vie­le ande­re Lebe­we­sen (bspw. für den Nach­wuchs hei­mi­scher Vögel). Doch immer mehr wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en bestä­ti­gen den dra­sti­schen Rück­gang von Insekten.

Die Sum­mer e.V. möch­te in Koope­ra­ti­on mit wei­te­ren Natur­schutz­pro­jek­ten und- orga­ni­sa­tio­nen zei­gen, dass auch mit wenig Auf­wand Insek­ten­schutz betrie­ben wer­den kann. Tho­mas Pickel ermu­tigt alle Bay­reu­ther und Bay­reu­the­rin­nen zum Mit­ma­chen: „Lasst eure Mäh­ge­rä­te für ein paar Wochen im Schup­pen ste­hen, genießt die Son­ne und schafft dadurch Lebens­raum und Nah­rung für Insekten!“

Die­se Orga­ni­sa­tio­nen unter­stüt­zen eben­falls die Aktion:

  • Deut­sche Gar­ten­bau Gesellschaft
  • Gar­ten­aka­de­mie Rheinland-Pfalz
  • Natu­raDB
  • Insek­ten­Schutz­Aka­de­mie INSA – Insek­ten­schutz im eige­nen Gar­ten E‑Mail: insa@​ruzhollen.​de
  • Bezirks­ver­band Imker Oberfranken
  • Pro­jekt „Arten­viel­falt im urba­nen Raum“ der Bio­lo­gi­schen Sta­ti­on im Kreis Wesel
  • Pro­jekt BioDivKultur
  • Stif­tung Natur­schutz Schles­wig-Hol­stein und das Pro­jekt Blütenbunt-Insektenreich

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