Ein in Blick hin­ter die Kulis­sen des Recy­cling­ho­fes Forchheim

Herr Oppelt und Herr Ludwig der Firma Fritsche begrüßen die Teilnehmer./Foto: Ulrike Wilke

Herr Oppelt und Herr Lud­wig der Fir­ma Frit­sche begrü­ßen die Teilnehmer./Foto: Ulri­ke Wilke

Am Diens­tag den 9. April 2024 pünkt­lich um 10:00 Uhr ver­sam­mel­ten sich 24 Inter­es­sier­te am Haupt­ein­gang der Fir­ma Frit­sche in der Stein­bühl­stra­ße. Emp­fan­gen wur­de sie vom Vor­sit­zen­den des Ver­eins Forch­heim for Future, Eugen Wet­te-Köh­ler, Herrn Lud­wig, Ver­triebs­lei­ter und Herrn Oppelt, dem Betriebs­lei­ter der Fir­ma Frit­sche. Gleich vorn­weg: es wur­de eine sehr inter­es­san­te und auch unter­halt­sa­me Füh­rung. Die vie­len Fra­gen beant­wor­te­ten Herr Oppelt und Herr Lud­wig mit sicht­li­cher Begei­ste­rung. Eini­ge Daten der Fir­ma: zwei Stand­or­te – Forch­heim und Bam­berg -, 50 zum Teil sehr lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­ter, 18 Fahr­zeu­ge, 10 Hal­len- und 10 Außen­la­ger­plät­ze und jede Men­ge Alt­pa­pier. Und da fing die Bil­dungs­rei­se schon an: Alles Alt­pa­pier? Wie­viel Sor­ten gibt es denn? War­um wird sor­tiert? Was wird noch ver­ar­bei­tet? Was wird mit dem Papier aus unse­rer blau­en Ton­ne? In der euro­päi­schen Liste für Alt­pa­pier en-643 wer­den 95 Sor­ten Alt­pa­pier beschrie­ben! Papier ist ein sehr wich­ti­ger Roh­stoff und wird in allen Län­dern Euro­pas gesam­melt. Die Fir­ma Frit­sche kauft euro­pa­weit Alt­pa­pier ein und ver­kauft das sor­tier­te Papier an die Papier­fa­bri­ken. Die­se haben sich spe­zia­li­siert und benö­ti­gen für ihre „Rezep­te“ eine defi­nier­te Mischung an Alt­pa­pier. Die­se Mischung stellt die Fir­ma Frit­sche zusam­men. In Forch­heim wer­de pro Monat ca. 5 – 6 Tau­send Ton­nen gewerb­li­ches Alt­pa­pier umge­schla­gen. „Unse­re“ Papier­ton­ne wird in Forch­heim gesam­melt und umge­schla­gen. Sor­tiert und ver­wer­tet wird unser Haus­halts­pa­pier von der Fir­ma Koppitz in Knetzgau.

Ein Altpapierballen bringt 1 Tonne auf die Waage./Foto: Ulrike Wilke

Ein Alt­pa­pier­bal­len bringt 1 Ton­ne auf die Waage./Foto: Ulri­ke Wilke

In einer Fir­ma, in der nur brenn­ba­res Mate­ri­al ver­ar­bei­tet wird, hat der Brand­schutz natür­lich aller­höch­ste Prio­ri­tät. Brand- und Staub­sen­so­ren in allen Berei­chen, eine schnel­le Tele­fon­lei­tung zur Brand­mel­de­stel­le, die regel­mä­ßi­ge Besei­ti­gung der dicken Staub­schich­ten mit gro­ßen Indu­strie­staub­saugern und die Wach­sam­keit der Mit­ar­bei­ter sind da natür­lich wich­tig. Herr Oppelt wies wäh­rend der Füh­rung aber auf ein klei­nes, fast unschein­ba­res Ding hin, das eine gro­ße Gefahr bedeu­tet: Bat­te­rien jeg­li­cher Art auch die klei­nen Knopf­zel­len für Hör­ge­rä­te kön­nen Schwie­rig­kei­ten berei­ten, wenn sie in der Papier­ton­ne gelan­det sind: sie exl­po­die­ren, wenn z.B. ein Rad­la­der dar­über fährt. Und die­se klei­ne Explo­si­on kann schnell zu einem gro­ßen Brand füh­ren. So gesche­hen 2019 bei der Fir­ma Koppitz in Knetz­gau mit sehr hohem Scha­den. Eben­falls auf dem Gelän­de der Fir­ma Frit­sche befin­det sich das Glas­zwi­schen­la­ger des Land­krei­ses Forch­heim. In gro­ßen Kam­mern wird der Wert­stoff Glas farb­lich sor­tiert gesam­melt und spä­ter der Glas­in­du­strie als Roh­stoff wie­der zuge­führt. Glas kann unbe­grenzt wie­der­ver­wen­det wer­den. Die­se Eigen­schaft macht Glas zu einem wich­ti­gen und beson­ders umwelt­freund­li­chen Wert­stoff. Und was ist mit der PET-Fla­sche? Sie wird in den Fla­schen­an­nah­men gleich geschred­dert und nach vie­len Ver­ar­bei­tungs­schrit­ten zu Foli­en, zu Turn­schu­hen oder Beklei­dung – aber nur ein ein­zi­ges Mal.

Haben Sie es gewusst? Papier kann 7mal recy­celt wer­den. Die Zei­tung besteht zu 100 % aus recy­cel­tem Papier. Geschred­der­tes Akten­pa­pier kann nur noch zu Toi­let­ten­pa­pier ver­ar­bei­tet wer­den. In „unse­re“ Papier­ton­ne gehört nur Papier, Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten und Kar­to­na­gen. Die Bäcker­tü­te aus Papier mit Sicht­fen­ster darf nicht in die Papier­ton­ne wegen des Kunst­stoff­strei­fens. Die­ser muss ent­fernt wer­den und gehört in den Rest­müll. Unser belieb­ter Tetra­pack besteht aus 7 Mate­ri­al­schich­ten: Wachs, Papier, Alu­mi­ni­um, Kunst­stoff und dem Ver­schluß. Die Tren­nung die­ser Schich­ten ist mög­lich, aber sehr ener­gie­in­ten­siv. Durch­ge­färb­tes rotes oder blau­es Glas gehört in den grü­nen Con­tai­ner. Was wo ent­sorgt wer­den muss, kann im Abfall­ka­len­der des Land­krei­ses Forch­heim auf den Sei­ten 29 bis 34 nach­ge­le­sen werden.

In dieser Presse wird das Papier zu einem Ballen von ca. 1 Kubikmeter verpresst./Foto: Ulrike Wilke

In die­ser Pres­se wird das Papier zu einem Bal­len von ca. 1 Kubik­me­ter verpresst./Foto: Ulri­ke Wilke

Was am Ende nicht uner­wähnt blei­ben soll: Die Fir­ma Frit­sche „beschäf­tigt“ 15 Kat­zen. Sie haben den Arbeits­auf­trag, Nage­tie­re dar­an zu hin­dern, die Elek­tro­ka­bel der Maschi­nen anzu­knab­bern. Den Teil­neh­mern zeig­te sich nur ein tie­ri­scher Mit­ar­bei­ter und die­ser war nicht sehr kom­mu­ni­ka­tiv. Abschlie­ßen­de Erkennt­nis: Jeder Bür­ger soll­te solch eine Anla­ge ein­mal besich­tigt haben, um sich sei­ner Ver­ant­wor­tung in der Ket­te der Abfall­ent­sor­gung und Res­sour­cen­scho­nung bewusst zu werden.

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