Bam­ber­ger Lehr­kräf­te­bil­dung berei­tet auf koope­ra­ti­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt vor

Zum kom­men­den Schul­jahr 2024/25 wird in den ersten bei­den Jahr­gangs­stu­fen der Grund­schu­le der kon­fes­sio­nel­le Reli­gi­ons­un­ter­richt in Koope­ra­ti­on (KoRUk) flä­chen­deckend ermög­licht. Das teil­te das Baye­ri­sche Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um am 8. April 2024 in einem Schrei­ben an alle baye­ri­schen Bezirks­re­gie­run­gen mit. Damit kön­nen – zunächst als Modell­pro­jekt für zwei Schul­jah­re – evan­ge­li­sche und katho­li­sche Schü­le­rin­nen und Schü­ler gemein­sam von einer Lehr­kraft unter­rich­tet wer­den, die ent­we­der katho­lisch oder evan­ge­lisch ist – eine kon­se­quen­te Wei­ter­ent­wick­lung schon exi­stie­ren­der Reli­gi­ons­un­ter­richts­pro­jek­te zur kon­fes­sio­nel­len Koope­ra­ti­on. Die Insti­tu­te für Evan­ge­li­sche und Katho­li­sche Theo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bam­berg bie­ten für das neue Unter­richts­mo­dell ein pass­ge­nau­es und ein­zig­ar­ti­ges Studienangebot.

Die Umstel­lung auf den KoRUk bringt eini­ge Neue­run­gen für die Reli­gi­ons­lehr­kräf­te mit sich: Grö­ße­re Grup­pen müs­sen kon­fes­si­ons­sen­si­bel unter­rich­tet wer­den – was unter ande­rem bedeu­tet, die Bedürf­nis­se von Schü­le­rin­nen und Schü­lern bei­der Kon­fes­sio­nen glei­cher­ma­ßen zu berück­sich­ti­gen. Damit das gelin­gen kann, braucht die Lehr­kraft drei­er­lei: neu­ar­ti­ge didak­ti­sche Kon­zep­te, zusätz­li­ches inhalt­li­ches Know­how und eine Hal­tung, die bei­de Kon­fes­sio­nen glei­cher­ma­ßen wert­schätzt. „In der Grund­schu­le erar­bei­tet der KoRUk aus­ge­hend von den lebens­prak­ti­schen Erfah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler das gemein­sam Christ­li­che an einem The­ma“, erläu­tert Prof. Dr. Ste­fa­nie Loren­zen, Inha­be­rin des Lehr­stuhls für Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie mit Schwer­punkt Reli­gi­ons­päd­ago­gik und Didak­tik des Reli­gi­ons­un­ter­richts. „Auf die­ser Basis kön­nen dann spe­zi­fi­sche und beson­de­re kon­fes­sio­nel­le Per­spek­ti­ven ent­wickelt und sicht­bar gemacht werden.“

Kon­fes­sio­nel­le Koope­ra­ti­on als Pro­fil­merk­mal an den Bam­ber­ger theo­lo­gi­schen Instituten 

Jetzt sind auch die baye­ri­schen Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len gefragt: Ent­spre­chen­de Fort­bil­dun­gen und Unter­richts­ma­te­ria­li­en sind nötig, um die Reli­gi­ons­lehr­kräf­te bei die­ser Umstel­lung gut zu beglei­ten. Zugleich müs­sen die Lehr­amts­stu­di­en­gän­ge an die neu gefor­der­ten Inhal­te und Kom­pe­ten­zen ange­passt wer­den. Die bei­den Insti­tu­te für Katho­li­sche und Evan­ge­li­sche Theo­lo­gie der Uni­ver­si­tät Bam­berg lei­sten dabei Pio­nier­ar­beit: „Seit meh­re­ren Jah­ren haben wir in Bam­berg bereits kon­fes­sio­nell-koope­ra­ti­ve Modu­le in unse­ren Reli­gi­ons­lehr­amts­stu­di­en­gän­gen ver­an­kert – ein­zig­ar­tig in Bay­ern“, sagt der katho­li­sche Theo­lo­ge Prof. Dr. Kon­stan­tin Lind­ner, Inha­ber des Lehr­stuhls für Reli­gi­ons­päd­ago­gik und Didak­tik des Reli­gi­ons­un­ter­richts. Die kur­zen Wege und das gro­ße Inter­es­se anein­an­der haben es ermög­licht, kon­fes­sio­nel­le Koope­ra­ti­on an bei­den Insti­tu­ten als Pro­fil­merk­mal zu eta­blie­ren. „Unse­re Stu­die­ren­den kön­nen daher seit lan­gem von ent­spre­chend aus­ge­rich­te­ten öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen sowie For­schungs- und Lehr­an­ge­bo­ten pro­fi­tie­ren“, führt Ste­fa­nie Loren­zen aus.

„Die Uni­ver­si­tät Bam­berg sieht ihre Auf­ga­be nicht nur dar­in, Wis­sen wei­ter­zu­ge­ben, son­dern auch dar­in, Tole­ranz, Ver­stän­di­gung und respekt­vol­les Mit­ein­an­der in der Gesell­schaft zu för­dern“, erklärt Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Kai Fisch­bach. „Durch die kon­fes­sio­nel­le Koope­ra­ti­on ist unser theo­lo­gi­sches Stu­di­en­an­ge­bot bereits jetzt dar­auf aus­ge­legt, Qua­li­fi­ka­tio­nen zu ver­mit­teln, die das neue Unter­richts­mo­dell in einem beson­de­ren Maße fordert.“

Deutsch­land­weit ein­zig­ar­ti­ges Lehr­an­ge­bot zum kon­fes­sio­nell-koope­ra­ti­ven Religionsunterricht

Deutsch­land­weit ein­zig­ar­tig ist zum Bei­spiel das lehr­amts­prü­fungs­ord­nungs-kon­for­me Zer­ti­fi­kat „Kom­pe­tent für kon­fes­sio­nell-koope­ra­ti­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt“. In ent­spre­chend aus­ge­rich­te­ten Modu­len gestal­ten jeweils eine dozie­ren­de Per­son aus der evan­ge­li­schen und der katho­li­schen Theo­lo­gie gemein­sa­me Lehr­ver­an­stal­tun­gen für Stu­die­ren­de bei­der Kon­fes­sio­nen. Dar­in ver­mit­teln sie sowohl kon­fes­sio­nel­le Gemein­sam­kei­ten und Unter­schie­de christ­li­cher Welt­deu­tung als auch reli­gi­ons­di­dak­ti­sche Kom­pe­ten­zen, die für eine pro­fes­sio­nel­le Pla­nung, Durch­füh­rung und Eva­lua­ti­on von KoRUk not­wen­dig sind.

Wis­sen­schafts­mi­ni­ster Mar­kus Blu­me sagt: „Ein inno­va­ti­ves Lehr­an­ge­bot am Puls der Zeit, das Tra­di­ti­on und Zukunft ein­ma­lig ver­bin­det: Bam­berg ist eine unse­rer Top-Uni­ver­si­tä­ten für die Aus­bil­dung von Leh­re­rin­nen und Leh­rern. Der hier in For­schung und Leh­re über Fächer­gren­zen hin­weg prak­ti­zier­te Fokus auf kon­fes­sio­nel­len Dia­log und Tole­ranz machen die Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät zum abso­lut prä­de­sti­nier­ten Ort für das zukunfts­wei­sen­de Lehr­an­ge­bot zum kon­fes­sio­nell-koope­ra­ti­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt in Bayern.“

Die bereits bestehen­den Ange­bo­te zur kon­fes­sio­nel­len Koope­ra­ti­on ermög­li­chen es den Bam­ber­ger Theo­lo­gien, ihr Stu­di­en­an­ge­bot qua­si auf Knopf­druck den neu­en schu­li­schen Gege­ben­hei­ten anzu­pas­sen. So wird es ab dem Win­ter­se­me­ster 2024/25 im Bereich Reli­gi­ons­di­dak­tik ver­pflich­ten­de KoRUk-Modu­le für Stu­die­ren­de des Grund­schul­lehr­amts geben. Auch das ist deutsch­land­weit einzigartig.

Vor­tei­le des kon­fes­sio­nel­len Reli­gi­ons­un­ter­richts in Kooperation

Für den koope­ra­ti­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt spre­chen inhalt­li­che und prag­ma­ti­sche Grün­de, wie auch Erfah­run­gen aus ande­ren Bun­des­län­dern zei­gen. Denn von dem neu­en Modell kön­nen sowohl Schü­le­rin­nen und Schü­ler als auch die Schu­len selbst pro­fi­tie­ren. „Gera­de in der Grund­schu­le ist es aus päd­ago­gi­scher Sicht beson­ders wich­tig, die Klas­sen mög­lichst viel im Ver­bund zu unter­rich­ten“, stellt Kon­stan­tin Lind­ner fest. „Das bis­he­ri­ge Modell, in dem die katho­li­schen und evan­ge­li­schen Schü­le­rin­nen und Schü­ler jeweils getrennt unter­rich­tet wer­den, ist dahin­ge­hend nicht optimal.“

In Zei­ten von Glo­ba­li­sie­rung und einer immer viel­fäl­ti­ger wer­den­den Gesell­schaft wer­de die Sinn­haf­tig­keit eines mono­kon­fes­sio­nel­len Reli­gi­ons­un­ter­richts an Grund­schu­len immer schwe­rer ver­mit­tel­bar. Die sin­ken­den Zah­len der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die kon­fes­sio­nell gebun­den sind, sowie der Lehr­kräf­te­man­gel täten ein Übri­ges. „Wir gehen des­halb davon aus, dass das Ange­bot des KoRUk bei den Grund­schu­len auf gro­ßes Inter­es­se sto­ßen wird“, sagt Ste­fa­nie Lorenzen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Zer­ti­fi­kat „Kom­pe­tent für kon­fes­sio­nell-koope­ra­ti­ven Reli­gi­ons­un­ter­richt“: https://​www​.uni​-bam​berg​.de/​k​t​h​e​o​/​s​t​u​d​i​u​m​/​z​e​r​t​i​f​i​k​a​t​-​k​o​m​p​e​t​e​n​t​-​f​u​e​r​-​k​o​n​f​e​s​s​i​o​n​e​l​l​e​-​k​o​o​p​e​r​a​t​i​on/

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Stu­di­en­an­ge­bot der Bam­ber­ger Theo­lo­gien: https://​www​.uni​-bam​berg​.de/​k​t​h​e​o​/​s​t​u​d​i​um/ und https://​www​.uni​-bam​berg​.de/​e​v​t​h​e​o​/​s​t​u​d​i​um/

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