Sel­ber Wöl­fe suchen nach neu­em Cheftrainer

Ryan Foster © Mario Wiedel
Ryan Foster © Mario Wiedel

Die Sel­ber Wöl­fe und Ryan Foster gehen ab sofort getrenn­te Wege

Kurz vor Weih­nach­ten über­nahm der Aus­tro-Kana­di­er Ryan Foster als Nach­fol­ger von Ser­gej Waß­mil­ler das Kom­man­do an der Ban­de der Sel­ber Wöl­fe. Nach lan­gen, inten­si­ven Bera­tun­gen kamen die Ent­schei­der des Clubs zum Ergeb­nis, dass dem Team in der kom­men­den Sai­son ein fri­scher Wind auf der Trai­ner­po­si­ti­on gut­tun wird. Leicht ist die­ser Ent­schluss nicht gefal­len, spra­chen doch auch vie­le Argu­men­te für den 49-jäh­ri­gen Eis­hockey­leh­rer. Ein Nach­fol­ger soll zeit­nah gefun­den werden.

Klas­sen­er­halt erreicht

Ryan Foster wur­de Mit­te Dezem­ber von den Ver­ant­wort­li­chen der Sel­ber Wöl­fe als eine Art „Feu­er­wehr­mann“ geholt, als man das Sai­son­ziel „direk­ter Klas­sen­er­halt nach der Haupt­run­de“ gefähr­det sah. Sei­nem Vor­gän­ger Ser­gej Waß­mil­ler trau­te man dies nicht mehr zu, der Aus­tro-Kana­di­er soll­te es nun rich­ten. Und trotz sehr wid­ri­ger Umstän­de – Foster hat­te zu Beginn sei­ner Amts­zeit auf­grund vie­ler Spie­le und der Weih­nachts­fei­er­ta­ge kaum Mög­lich­kei­ten, einen gere­gel­ten Trai­nings­be­trieb abzu­hal­ten – schaff­te es der aus­ge­bil­de­te Kin­der­psy­cho­lo­ge schnell, das Wolfs­ru­del in die Erfolgs­spur zu füh­ren. 37 Punk­te sam­mel­ten die Sel­ber Wöl­fe in sei­ner Amts­zeit wäh­rend der Haupt­run­de in den ver­blei­ben­den 24 Par­tien noch ein, acht Spie­le in Fol­ge punk­te­ten die Por­zel­lan­städ­ter und waren zwi­schen­zeit­lich noch vor den Kas­sel Hus­kies – die die Haupt­run­de als unan­ge­foch­te­ner Tabel­len­er­ster abschlos­sen – das „hei­ße­ste Team“ der Liga. Die Wöl­fe klet­ter­ten nicht nur in der Tabel­le nach oben – zwi­schen­zeit­lich schien sogar die direk­te Play­off-Qua­li­fi­ka­ti­on mög­lich – eben­so in den Spe­cial-Teams war die Ver­bes­se­rung nicht nur optisch sicht‑, son­dern auch in den sta­ti­sti­schen Wer­ten mess­bar. Auf der Ziel­ge­ra­den der Haupt­run­de gab es dann aber einen signi­fi­kan­ten Lei­stungs­ein­bruch, der zum Abrut­schen in die Play­down-Zone führ­te. In der ersten Run­de tra­fen die Wöl­fe auf die Dresd­ner Eis­lö­wen, die per­so­nell für den Abstiegs­kampf noch­mal stark auf­ge­rü­stet hat­ten, lie­fer­ten sich hier schon einen auf­op­fe­rungs­vol­len Kampf auf Augen­hö­he, muss­ten sich aber dem cle­vere­ren Team geschla­gen geben. In der zwei­ten Run­de reich­te man dann den letzt­jäh­ri­gen DEL-Abstei­ger Bie­tig­heim Stee­lers in die Ober­li­ga durch und erreich­te damit das Mini­mal­ziel „Klas­sen­er­halt“. Ein nicht zu unter­schät­zen­der Erfolg, wenn man bedenkt, wie ner­ven- und kräf­te­zeh­rend solch ein Abstiegs­kampf über zwei Seri­en ist. Dar­über hin­aus hat­ten die Wöl­fe zuletzt ja auch mit eini­gen hoch­ka­rä­ti­gen Aus­fäl­len und ange­schla­ge­nen Spie­lern zu kämpfen.

Schwie­ri­ge Entscheidung

Leicht gefal­len ist den Ver­ant­wort­li­chen der Sel­ber Wöl­fe die Ent­schei­dung nicht, ob sie auch in der kom­men­den Sai­son wei­ter auf die Dien­ste von Ryan Foster set­zen wol­len, wie Wöl­fe-Geschäfts­füh­rer Sven Geri­ke durch­blicken lässt: „Das war defi­ni­tiv kei­ne ein­fa­che Ent­schei­dung. Ryan hat sehr gute Arbeit gelei­stet und rela­tiv schnell mess­ba­re Fort­schrit­te bewir­ken kön­nen. Wir waren Mit­te Febru­ar auf einem sehr guten Weg, unser Sai­son­ziel „Pre-Play­offs oder bes­ser“ zu errei­chen. Nach einem kurz­zei­ti­gen Tief zum Ende der Haupt­run­de hat Ryan die Mann­schaft über die Play­downs zum Klas­sen­er­halt geführt. Das war nicht ein­fach und wir sind alle sehr erleich­tert, dass das geklappt hat. Streckt man Ryans Wir­ken theo­re­tisch über die gesam­te Sai­son, hät­ten wir unser Sai­son­ziel sehr wahr­schein­lich erreicht. Dafür sind wir ihm sehr dank­bar und wir hät­ten ihm aus emo­tio­na­lem Blick­win­kel sehr ger­ne die Mög­lich­keit gege­ben, sich mit einer Mann­schaft, die er in Tei­len selbst mit zusam­men­ge­stellt hat, über eine gan­ze Sai­son hin­weg zu beweisen.

Auf der ande­ren Sei­te kam es aber gera­de über die lan­ge Play­down-Pha­se hin­weg zu einem gewis­sen Abnut­zungs­kampf zwi­schen Trai­ner und Mann­schaft. Und da eine nicht uner­heb­li­che Zahl der Spie­ler auch in der kom­men­den Sai­son wie­der Teil unse­res Mann­schafts­ka­ders sein wird, sind wir aus ratio­na­lem Blick­win­kel zur Über­zeu­gung gekom­men, dass wir auf der Posi­ti­on des Chef­trai­ners ein neu­es Gesicht und fri­schen Wind benötigen.“

„Ich habe mei­ne Zeit in Selb sehr genossen“

Ryan Foster selbst blickt auf eine gute Zeit bei den Sel­ber Wöl­fen zurück: „Ich habe mei­ne Zeit in Selb sehr genos­sen. Es war mir eine Ehre, hier als Trai­ner tätig zu sein und ich bin sehr dank­bar für die Chan­ce. Selb hat groß­ar­ti­ge Fans, die uns die gan­ze Sai­son groß­ar­tig unter­stützt haben. Es ist ent­täu­schend, dass wir die Pre-Play­offs nicht geschafft haben, aber ich bin stolz auf das Team, dass wir die Liga gehal­ten haben.“

Kan­di­da­ten­pool wird aktu­ell durchleuchtet

Wer die Nach­fol­ge von Ryan Foster als Head­coach der Sel­ber Wöl­fe antre­ten wird, steht aktu­ell noch nicht fest. Sven Geri­ke dazu: „Aktu­ell sich­ten wir den Pool mög­li­cher Kan­di­da­ten, füh­ren vie­le Erst­ge­sprä­che und ent­schei­den, wer in die enge­re Aus­wahl kommt. Wir wer­den für die Beset­zung die­ser wich­ti­gen Posi­ti­on kei­nen Schnell­schuss machen, son­dern uns mit dem enge­ren Kan­di­da­ten­kreis inten­siv aus­ein­an­der­set­zen, län­ge­re Gesprä­che füh­ren und dann ent­schei­den. Die­ser Pro­zess wird sich sicher noch ein paar Tage zie­hen.“ All­zu lan­ge Zeit las­sen wer­den sich die Ver­ant­wort­li­chen trotz­dem nicht: „Wir wol­len dem neu­en Trai­ner noch ein gewis­ses Mit­spra­che­recht bei der Kad­er­zu­sam­men­stel­lung ein­räu­men. Auch wenn wir die ein oder ande­re Ent­schei­dung bezüg­lich des Spie­ler­per­so­nals natür­lich schon par­al­lel zur Trai­ner­su­che fäl­len müs­sen“, so Geri­ke abschließend.

Die Sel­ber Wöl­fe bedan­ken sich herz­lich bei Ryan Foster für sei­nen Ein­satz sowie sei­ne gelei­ste­te Arbeit und wün­schen ihm für die Zukunft sowohl beruf­lich als auch pri­vat alles Gute!

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