Blinde Statuen in Bamberg: europaweite Protestaktionen gegen fossile Subventionen

Auch der Gabelmann bekam die Augen verbunden. (Foto: Extinction Rebellion)
Auch der Gabelmann bekam die Augen verbunden. (Foto: Extinction Rebellion)

In einer europaweiten Kampagne gingen am 5./6. April hunderte Aktivist*innen verschiedener Klimabewegungen mit Aktionen kreativen zivilen Ungehorsams auf die Straße, um ein Ende aller fossilen Subventionen einzufordern. Dem koordinierenden Netzwerk „United for climate justice (UCJ)“ haben sich in Deutschland auch Extinction Rebellion und die Letzte Generation angeschlossen.
In zahlreichen deutschen Städten, u.a. Berlin, Hamburg, Göttingen, Osnabrück und Hannover, wurden satirische Flyer in Geschäften verteilt und bekannten Skulpturen auf öffentlichen Plätzen die Augen verbunden.

Bambergs blinde Denkmäler

In Bamberg erhielten folgende Denkmäler Augenbinden verpasst: der „Gabelmoo“ als der beliebteste und belebteste Treffpunkt der Bürgerstadt, die Plastiken „Apoll“ und „Liegende mit Frucht“ („Botera“) der international bekannten Künstler Markus Lüpertz und Fernando Botero, die Frauenfigur „baERBAla“ und nicht zuletzt die Statue des bayrischen Königs Ludwig II.-„Markus“ im Hain.

Das Verbinden der Augen symbolisiert, wie die Politik und die Wirtschaft die Blindheit für die Klimakrise zur Normalität machen. „Anstatt die Realität zu sehen und entsprechend z.B. der Empfehlungen des IPCC (Weltklimarates) zu handeln, tun die Verantwortlichen weiterhin so, als könnten wir die Folgen der Klimakrise durch Wegschauen zum Verschwinden bringen“, so Christina Rahn von Extinction Rebellion.

Die Aktivist*innen kritisieren die rund 400 Milliarden Euro an europäischen Subventionen, die jährlich implizit und explizit an die fossile Industrie gezahlt werden. [1] Eine UCJ-Sprecherin sagt dazu: „Diese Subventionen drücken die Preise für fossile Brennstoffe künstlich nach unten. Die wahren Nutznießer sind dabei die Großkonzerne, die aufgrund dieser Steuererleichterungen jedes Jahr Milliarden Euro an Gewinnen einfahren, auf Kosten der Allgemeinheit und unserer aller Lebensgrundlagen.“

Das Bündnis UCJ (United for Climate Justice) besteht aus mehr als 25 Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung. Aktueller Anlass für die Aktion ist, dass die Blockaden der A12 in den Niederlanden, die im vergangenen Jahr mit mehreren tausend Aktivisten für Aufsehen sorgten, wieder aufgenommen werden. Weitere Blockaden und andere Protestformen finden zeitgleich in mehreren Ländern Europas, u.a. Niederlande, Belgien, Großbritannien und Deutschland statt.