Begeg­nung von Skulp­tur und Skiz­ze: Aus­stel­lung in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burgkunstadt

In der 28. Ausstellung der Produzentengalerie in Burgkunstadt treffen die Figuren von Michael Pickl auf die Zeichnungen und Aquarelle von Konrad Fischer. (Foto: Tim Birkner)
In der 28. Ausstellung der Produzentengalerie in Burgkunstadt treffen die Figuren von Michael Pickl auf die Zeichnungen und Aquarelle von Konrad Fischer. (Foto: Tim Birkner)

Mit Wer­ken von Kon­rad Fischer und Micha­el Pickl

Der April steht in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie unter dem Zei­chen des Archi­tek­ten und Zeich­ners Kon­rad Fischer aus Schwür­bitz und des Bild­hau­ers Micha­el Pickl aus Kastl in der Ober­pfalz. Die Figu­ren aus Lin­den­holz ste­hen in den Aus­stel­lungs­räu­men und schei­nen manch­mal inter­es­siert auf die Zeich­nun­gen an den Wän­den zu schau­en – und gleich­zei­tig schei­nen sie zu spre­chen: Wer schaut mich nun an?

In der Lie­be zu den Details kom­men sich die Figu­ren und Zeich­nun­gen näher. Da hän­gen aus der ersten Pha­se von Kon­rad Fischer Zeich­nun­gen mit dün­ner Feder. Jede Fuge, jeder Stein, jedes Detail eines Fen­sters sind zu sehen. Dane­ben ste­hen die Figu­ren, als hät­te gera­de ein Wind­stoß oder eine schnel­le Bewe­gung Fri­su­ren und Klei­der flie­gen lassen.

Kon­rad Fischer (1955 – 2018) war Archi­tekt. Sein star­kes Inter­es­se für Kunst im Bereich der Male­rei, Musik, Bild­haue­rei und des Thea­ters war die Trieb­fe­der der eige­nen Wei­ter­ent­wick­lung. Ein Leben ohne die­sen wich­ti­gen Frei­raum war für Kon­rad Fischer nicht vor­stell­bar. Der Beruf des Archi­tek­ten fand hier eine in sich logi­sche Sym­bio­se. Beruf und Kunst waren nicht von­ein­an­der zu tren­nen. Wer ihn – wie sein Stu­di­en­freund Tho­mas Peetz oder sei­ne Fami­lie – beim Zeich­nen erle­ben durf­te, erleb­te einen Zeich­ner, der wie in einer Medi­ta­ti­on in eine ande­re Welt abtauch­te. Peetz erin­nert sich an einen gemein­sa­men Urlaub, in dem erst ein Don­ner­schlag ihn aus die­sem Zustand weck­te, wäh­rend alle ande­ren längst ihre Mal­sa­chen vor dem nahen­den Gewit­ter ins Trocke­ne gebracht hatten.

Mit den Jah­ren löste sich Kon­rad Fischer von den Details, redu­zier­te Gebäu­de und Land­schaf­ten auf die tra­gen­den Lini­en. Sein Strich wur­de brei­ter. Bis er in der drit­ten Pha­se sei­ne Moti­ve noch frei­er, far­bi­ger und locke­rer zu Papier brach­te. Aus allen drei Pha­sen sind Zeich­nun­gen in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie zu sehen. Sie stam­men aus dem rie­si­gen Nach­lass. Einer­seits waren sie nie für eine Ver­öf­fent­li­chung vor­ge­se­hen. Ande­rer­seits ken­nen vie­le sei­ner Freun­de, Beglei­ter und Kun­den die­se Zeich­nun­gen und Aqua­rel­le aus den all­jähr­li­chen Kalen­dern, die er für sie drucken ließ. Sie waren also sehr wohl dafür gedacht, ihm, sei­nen Gedan­ken und Blick­win­keln näher zu kom­men. Abzu­tau­chen, Ruhe zu fin­den, den Blick auf das Wesent­li­che zu rich­ten. Der Ver­kauf der Bil­der soll die­se Emo­tio­nen in die Häu­ser der Betrach­ter tra­gen. Den Erlös spen­det sei­ne Fami­lie dem Hospizverein.

Für Micha­el Pickl (1971) ist die Kunst der Beruf. 1995 bis 1998 absol­vier­te er eine Aus­bil­dung für Holz­bild­haue­rei an der staat­li­chen Berufs­fach­schu­le in Ober­am­mer­gau und stu­dier­te danach Bild­haue­rei an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg. Im Zen­trum sei­ner Wer­ke ste­hen die Dar­stel­lun­gen von Frau­en, sein bevor­zug­tes Mate­ri­al ist Lin­den­holz. Ihm ent­lockt er soviel Räum­lich­keit wie nur irgend mög­lich. Die Tönung der Haut wird durch den natur­be­las­se­nen Farb­ton des Hol­zes bestimmt. Zum Schluss bemalt Pickl sei­ne Figu­ren mit mat­ten Far­ben für Beklei­dung, Haa­re und Gesich­ter, wel­che ihnen eine gra­fi­sche Wir­kung und star­ken Aus­druck ver­lei­hen. Sie wir­ken wie ein ein­ge­fro­re­ner Moment und die Figu­ren könn­ten sich jeder­zeit wei­ter bewegen.

An der Ver­nis­sa­ge „Die 28ste“ wird der Archi­tekt und Freund von Kon­rad Fischer, Tho­mas Peetz, in die Welt und Wer­ke von Fischer ein­füh­ren. Es spielt das Streich­quar­tett des Instru­men­tal-Kol­le­gi­ums unter der Lei­tung von Alfred För­ner. Auch die Musi­ker sind Weg­be­glei­ter Fischers. Er spiel­te über Jahr­zehn­te Vio­lon­cel­lo in dem Lich­ten­fel­ser Orche­ster. Beginn der Ver­nis­sa­ge ist am Sams­tag, 6. April, um 17 Uhr.

Infos

Eröff­nung der Aus­stel­lung am Sams­tag, 6. April, um 17 Uhr in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burg­kunst­adt, Kuni-Tre­mel-Eggert-Str. 3 (Am Marktplatz).
Es spielt das Streich­quar­tett des Instru­men­tal-Kol­le­gi­ums Lichtenfels.
Die Aus­stel­lung dau­ert noch bis zum 28. April und ist jeweils Sams­tag und Sonn­tag von 14 bis 17 Uhr geöff­net.

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