Umfra­ge der IHK Bay­reuth zur Wett­be­wer­bungs­fä­hig­keit in Europa

Sel­ten zuvor waren die Rah­men­be­din­gun­gen vor einer Euro­pa­wahl so schwie­rig und her­aus­for­dernd wie 2024. Obwohl die Unter­neh­men vie­le Vor­tei­le im Staa­ten­ver­bund sehen, gibt es vie­le Berei­che, wo es nicht rund läuft, so die Kern­aus­sa­ge einer Umfra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

„Nicht über­ra­schend ist, dass für unse­re Unter­neh­men der Abbau der Büro­kra­tie nach der EU-Wahl ganz oben auf der Agen­da ste­hen muss“, so Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Der extrem hohe Zustim­mungs­grad von 92 Pro­zent der Befrag­ten über­rascht dann aber doch. Das zeigt aber auch, dass vie­le Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer bei die­sem The­ma am Ende ihrer Geduld sind.“

Abbau der Büro­kra­tie und Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung beson­ders wichtig

„Ins­ge­samt sind es fünf The­men, die aus Sicht der Unter­neh­men ganz oben auf der To-do-Liste des EU-Par­la­ments in der kom­men­den Wahl­pe­ri­ode ste­hen müs­sen“, so Dr. Sabi­ne Ebensper­ger, bei der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth Refe­ren­tin für Stand­ort­in­for­ma­ti­on und Poli­tik­be­ra­tung: Neben dem Abbau der Büro­kra­tie vor allem die Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung (75 Pro­zent Zustim­mung), die Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit (52 Pro­zent), der Schutz der Unter­neh­men vor digi­ta­len und ana­lo­gen Angrif­fen (52 Pro­zent) und die Fach­kräf­te­si­che­rung (45 Prozent).

EU für die mei­sten Unter­neh­men unverzichtbar

Dass die EU aus Sicht der mei­sten Unter­neh­men aber abso­lut unver­zicht­bar ist, machen die Ant­wor­ten auf die Fra­ge deut­lich, wel­chen Nut­zen die Unter­neh­men aus der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on zie­hen. Ganz oben auf der Liste steht die poli­ti­sche Sta­bi­li­tät (93 Pro­zent) sowie der gemein­sa­me Wäh­rungs­raum und der Weg­fall der Wech­sel­kurs­ri­si­ken (91 Pro­zent). Aber auch der Zugang zu euro­päi­schen Märk­ten, ein­heit­li­che EU-Nor­men, die gemein­sa­me Han­dels­po­li­tik oder der Rück­gang von Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen dank Anglei­chung der natio­na­len Rechts­rah­men wer­den als größ­ter Nut­zen gesehen.

Attrak­ti­vi­tät der EU als Unter­neh­mens­stand­ort hat spür­bar nachgelassen

Dass es für die Par­la­men­ta­ri­er im neu­en EU-Par­la­ment abso­lut kei­nen Grund gibt, sich zufrie­den zurück­zu­leh­nen, zeigt sich an den Ant­wor­ten auf die Fra­ge, wie sich die Attrak­ti­vi­tät der EU in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren als Unter­neh­mens­stand­ort ent­wickelt hat. „Gera­de ein­mal ein Pro­zent der Befrag­ten regi­striert für das eige­ne Unter­neh­men eine Ver­bes­se­rung der Stand­ort­be­din­gun­gen, 72 Pro­zent dage­gen eine Ver­schlech­te­rung“, so IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Wolf­ram Brehm. „Das macht mehr als deut­lich, dass aus Sicht der Unter­neh­men drin­gen­der Bedarf besteht, das Steu­er her­um­zu­rei­ßen, damit der Stand­ort Euro­pa wie­der zu alter Stär­ke zurück­fin­det. Vie­le Unter­neh­men ver­mis­sen die Dyna­mik frü­he­rer Jahre.“

Wo muss die EU ansetzen?

Wel­che EU-Initia­ti­ven sich beson­ders posi­tiv auf die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Unter­neh­men aus­wir­ken wür­den, stand im Mit­tel­punkt einer wei­te­ren Fra­ge. „Nicht wirk­lich über­ra­schend ist, dass aus Sicht der Unter­neh­men vor allem der Abbau von Büro­kra­tie und Berichts­pflich­ten posi­ti­ven Ein­fluss auf die Wett­be­werbs­fä­hig­keit hät­te. Das Aus­maß aber, dass 86 Pro­zent der Befrag­ten die­se Posi­ti­on teilt, über­rascht dann doch“, macht Brehm deut­lich. Gera­de für Indu­strie­un­ter­neh­men spielt außer­dem die Siche­rung des Zugangs zu kri­ti­schen Roh­stof­fen eine her­aus­ra­gen­de Rolle.

„Es zeigt sich ein­mal mehr, wie wich­tig es ist, bei allen Ent­schei­dun­gen den damit ver­bun­de­nen büro­kra­ti­schen Auf­wand im Auge zu behal­ten. Gut gemeint ist halt nicht immer gut gemacht“, so Dr. Waas­ner. „Ich ver­traue aber dar­auf, dass die EU-Par­la­men­ta­ri­er die­ses The­ma viel stär­ker als bis­her im Fokus haben wer­den.“ Um den Abbau von Büro­kra­tie auf EU-Ebe­ne kon­struk­tiv zu beglei­ten, hat die IHK-Orga­ni­sa­ti­on 50 kon­kre­te Vor­schlä­ge zum Abbau bestehen­der Büro­kra­tie und Ver­bes­se­rung lau­fen­der Legis­la­tiv­vor­schlä­ge zusam­men­ge­stellt. „Als IHK for­dern wir nicht nur, son­dern machen selbst­ver­ständ­lich auch kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge“, betont der IHK-Prä­si­dent. Brehm ergänzt.

IHK mit Früh­warn­sy­stem für EU-The­men mit Wirtschaftsrelevanz

„Als IHK haben wir des­halb eine Art Früh­warn­sy­stem ein­ge­führt, um EU-The­men mit Wirt­schafts­re­le­vanz schnel­ler iden­ti­fi­zie­ren und ange­hen zu kön­nen.“ Wei­te­re Infor­ma­tio­nen für Unter­neh­men zur Euro­pa­wahl mit For­de­run­gen und Lösungs­an­sät­zen stellt die IHK auf Ihrer Home­page zur Ver­fü­gung: https://​ihko​fr​.de/​e​u​r​o​p​a​w​ahl

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