Bam­ber­ger Erz­bi­schof tauscht sich mit katho­li­scher Jugend aus

(Copyright: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Patricia Achter)
Erzbischof Herwig Gössl mit den Delegierten des BDKJ-Diözesanverbands Bamberg (Copyright: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Patricia Achter)

Erz­bi­schof Her­wig Gös­sl hat sich bei der Diö­ze­san­ver­samm­lung des Bun­des der Deut­schen Katho­li­schen Jugend (BDKJ) mit den Dele­gier­ten im Erz­bis­tum Bam­berg aus­ge­tauscht. Zu Beginn der Ver­an­stal­tung am Frei­tag, den 15. März, im Jugend­haus Burg Feu­er­stein rich­te­te er als Wunsch an die Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen der Jugend: „Lasst euch nicht ent­mu­ti­gen und bringt euch ein, gestal­tet die Gesell­schaft aktiv mit.“ Die Dele­gier­ten stell­ten dem neu­en Erz­bi­schof unter ande­rem Fra­gen zum Mit­glie­der­schwund in der katho­li­schen Kir­che, zum Frau­en­prie­ster­tum und zu sin­ken­den Ressourcen.

Her­wig Gös­sl ver­sprach auf der Diö­ze­san­ver­samm­lung, der Jugend zuzu­hö­ren und im Dia­log zu blei­ben – wie an die­sem Abend. Wie über­zeugt man Men­schen, wei­ter­hin Mit­glied der katho­li­schen Kir­che zu sein? „Ich glau­be nicht, dass es uns gelingt, alle Men­schen mit­zu­neh­men, zum Bei­spiel Men­schen, die sich für Ras­sis­mus oder Anti­se­mi­tis­mus ein­set­zen“, sag­te Her­wig Gös­sl. „Unser Maß­stab ist die fro­he Bot­schaft von Jesus, die eine per­sön­li­che Bezie­hungs­bot­schaft ist: Du bist geliebt. Das ist das wich­tig­ste Ange­bot, das wir haben.“ BDKJ-Dele­gier­te wie­sen dar­auf hin, dass katho­li­sche Kin­der- und Jugend- und Jugend­ver­bands­ar­beit einen offe­nen Raum für alle Kin­der und Jugend­li­chen bie­te, unab­hän­gig von ihrer Her­kunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Sexualität.

Weni­ger Gebäu­de, weni­ger Geld: Im Gespräch ging es um die sin­ken­den Mit­glie­der­zah­len, gerin­ge­re räum­li­che und per­so­nel­le Res­sour­cen. Die Dele­gier­ten in der Diö­ze­san­ver­samm­lung beton­ten, wie wich­tig es sei, dass es wei­ter­hin genü­gend Res­sour­cen gebe. Der Erz­bi­schof sag­te, dass die katho­li­sche Kir­che vie­le Gebäu­de auf­ge­ben müs­se und es weni­ger pasto­ra­le Mit­ar­bei­ten­de gebe: „Ich den­ke, dass wir eine Kir­che aus mehr Ehren­amt­li­chen und weni­ger Haupt­amt­li­chen wer­den. Wir müs­sen ler­nen, mit knap­pe­ren Res­sour­cen gute Arbeit zu machen.“ Den Zöli­bat abschaf­fen, das Frau­en­prie­ster­tum ein­füh­ren oder das Sakra­ment der Ehe für alle öff­nen? Her­wig Gös­sl mein­te, er glau­be nicht, dass man nur dadurch Mit­glie­der in der katho­li­schen Kir­che hal­ten oder Men­schen für sie gewin­nen könne.

Da sich der BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg gegen Rechts­extre­mis­mus ein­setzt, wur­de auch die­ses The­ma bei der Ver­samm­lung ange­spro­chen. Her­wig Gös­sl beton­te: „Wir sind für die Gleich­heit der Men­schen, Gerech­tig­keit, Schutz von Geflüch­te­ten. Dadurch ist auch klar, wo die Gren­zen sind: Man kann nicht katho­lisch und gleich­zei­tig völ­kisch den­ken.“ Er emp­fahl jedoch, mit allen Men­schen im Gespräch zu blei­ben, auch wenn sie anders den­ken, sich her­ab­wür­di­gend oder ras­si­stisch äußern.

In einem State­ment mach­te der BDKJ-Diö­ze­san­vor­stand Bam­berg deut­lich, dass er sich für que­e­re Men­schen ein­setzt. Her­wig Gös­sl erwi­der­te dar­auf: „Beim Syn­oda­len Weg haben mir die Gesprä­che zum The­ma sexu­el­le Viel­falt die Augen geöff­net für Sicht­wei­sen, die mir bis dato fremd waren.“ Ihm sei es wich­tig, allen Men­schen – unab­hän­gig von ihrer sexu­el­len Ori­en­tie­rung – zu ver­mit­teln: „In der Kir­che bin ich ange­nom­men und geschätzt. Nie­mand soll sich aus­ge­schlos­sen oder abge­lehnt erfahren.“

Der Abend hat gezeigt, dass der BDKJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg und Erz­bi­schof Her­wig Gös­sl bei bestimm­ten The­men unter­schied­li­che Ansich­ten haben. In einem wesent­li­chen Punkt zie­hen aber bei­de an einem Strang: Sie arbei­ten gemein­sam an dem Ziel, dass Kin­der und Jugend­li­che Licht und Leben in die Welt brin­gen. Als Sym­bol dafür trug der Erz­bi­schof das Kreuz, das Vor­sit­zen­de der BDKJ-Regio­nal­ver­bän­de zu ihrer Wahl bekommen.

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