WEI­SSER RING Forch­heim warnt vor Gefah­ren im Netz

Was haben US-Pop­star Tay­lor Swift und Ber­li­ner Rent­ner gemein­sam? Sie alle wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr Opfer von digi­ta­ler Gewalt: Swift durch gefälsch­te Nackt­bil­der, die Senio­ren durch Online-Betrug. Die Bei­spie­le zei­gen, wel­che unter­schied­li­chen Aus­prä­gun­gen digi­ta­le Gewalt haben kann und dass wirk­lich jeder zum Opfer wer­den kann. Wel­che Aus­ma­ße das Pro­blem hat, möch­te der WEI­SSE RING am Frei­tag, 22. März 2024, dem „Tag der Kri­mi­na­li­täts­op­fer“, beson­ders her­vor­he­ben – und dar­über infor­mie­ren, wie man sich schüt­zen kann.
Digi­ta­le Gewalt umfasst ein brei­tes Spek­trum an ver­schie­de­nen kri­mi­nel­len Hand­lun­gen im Inter­net. Was all die­se Delik­te ver­eint: Sie wer­den im digi­ta­len Raum und/​oder mit­hil­fe von tech­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln wie zum Bei­spiel E‑Mail oder SMS began­gen. „Smart­phone und Com­pu­ter gehö­ren heu­te fest zu unse­rem Leben dazu. Vie­le Berei­che des All­tags hat die Digi­ta­li­sie­rung ver­än­dert und beschleu­nigt, und sie wird mit gro­ßen tech­ni­schen Schrit­ten wei­ter­ge­hen. Künst­li­che Intel­li­genz ist hier ein Stich­wort“, sagt Moni­ka Vieth, die Lei­te­rin der Außen­stel­le Forch­heim. Die vie­len posi­ti­ven Aspek­te des Inter­nets hät­ten auch ihre Schat­ten­sei­ten. „Alles, was uns im ech­ten Leben bewegt, schlägt eben­so hohe Wel­len im Netz. Sei­en es das aktu­el­le Welt­ge­sche­hen, Krie­ge, die auf­ge­heiz­te Stim­mung, die Spal­tung und die zuneh­men­de Ver­ro­hung der Gesell­schaft. Das Inter­net wird zu einem Nähr­bo­den für Betrug, Gewalt, Hass und Het­ze“, so die Lei­te­rin der Außen­stel­le Forchheim.

Gera­de in den sozia­len Netz­wer­ken ist der Ton oft­mals rau. Die abwer­ten­den, oft­mals men­schen­ver­ach­ten­den Inhal­te rich­ten sich meist gegen ver­meint­lich Schwä­che­re und Min­der­hei­ten, bei­spiels­wei­se gegen Frau­en, Homo­se­xu­el­le sowie Migran­tin­nen und Migran­ten. Aber auch bekann­te, in der Öffent­lich­keit ste­hen­de Per­so­nen haben digi­ta­le Gewalt­tä­ter im Fokus, allen vor­an Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker. Die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin Rena­te Kün­ast muss­te 2022 bis vor das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt zie­hen, um sich gegen Hass­kom­men­ta­re in den sozia­len Medi­en zu weh­ren. Auch ihre Par­tei­kol­le­gin Ricar­da Lang wird im Netz immer wie­der Opfer von frau­en­feind­li­chem Hass – der zuletzt sogar in phy­si­sche Gewalt umschlug. Bei einer Ver­an­stal­tung im Febru­ar 2024 hiel­ten laut­stark Demon­strie­ren­de die Poli­ti­ke­rin 45 Minu­ten fest, bis sie schließ­lich von der Poli­zei befreit wer­den konn­te. Wie weit Hass im Netz füh­ren kann, zeigt der Mord an CDU-Poli­ti­ker Wal­ter Lübcke im Jahr 2019. Dass Wor­ten Taten fol­gen, ist kein Ein­zel­fall. „Digi­ta­le Gewalt kann zu ana­lo­ger Gewalt wer­den und umge­kehrt, oft fin­den bei­de For­men sogar gleich­zei­tig statt“, erklärt die Außen­stel­len­lei­te­rin Moni­ka Vieth.

Laut einer Stu­die des Kom­pe­tenz­netz­werks gegen Hass im Netz von 2024 wur­de jede zwei­te Per­son schon online belei­digt. Ein Vier­tel der Befrag­ten sei mit kör­per­li­cher Gewalt und 13 Pro­zent mit sexua­li­sier­ter Gewalt kon­fron­tiert wor­den. Der Hass im Netz hat Fol­gen: Mehr als die Hälf­te der in der Stu­die befrag­ten Men­schen bekennt sich aus Angst im Netz sel­te­ner zur eige­nen poli­ti­schen Mei­nung. „Gewalt im Inter­net scha­det nicht nur den direkt Betrof­fe­nen. Sie greift die Grund­la­gen unse­rer Demo­kra­tie und Gesell­schaft an. Gera­de dar­um ist es so wich­tig, dass wir nicht weg­schau­en, son­dern dass wir uns alle klar und deut­lich gegen Hass im Netz posi­tio­nie­ren“, so. die Außen­stel­len­lei­te­rin Moni­ka Vieth

Hin­ter­grund-Info zum „Tag der Kriminalitätsopfer“

Seit 1991 macht der WEI­SSE RING mit dem „Tag der Kri­mi­na­li­täts­op­fer“ all­jähr­lich am 22. März auf Men­schen auf­merk­sam, die durch Kri­mi­na­li­tät und Gewalt geschä­digt wur­den. Er soll das Bewusst­sein für Opfer­belan­ge in Deutsch­land stär­ken und Infor­ma­tio­nen zu Prä­ven­ti­on, Schutz und prak­ti­schen Hil­fen geben. Inzwi­schen ist der Akti­ons­tag fester Bestand­teil im Kalen­der von Insti­tu­tio­nen aus den Berei­chen Poli­tik, Justiz und Ver­wal­tung, aber auch Ver­ei­nen und Schu­len gewor­den. Der WEI­SSE RING wur­de 1976 in Mainz gegrün­det als „Gemein­nüt­zi­ger Ver­ein zur Unter­stüt­zung von Kri­mi­na­li­täts­op­fern und zur Ver­hü­tung von Straf­ta­ten e. V.“. Er ist Deutsch­lands größ­te Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on für Opfer von Kri­mi­na­li­tät. Der Ver­ein unter­hält ein Netz von fast 3.000 ehren­amt­li­chen, pro­fes­sio­nell aus­ge­bil­de­ten Opfer­hel­fe­rin­nen und ‑hel­fern in bun­des­weit 400 Außen­stel­len, beim Opfer-Tele­fon und in der Online­be­ra­tung. Der WEI­SSE RING hat mehr als 100.000 För­de­rer und ist in 18 Lan­des­ver­bän­de geglie­dert. Er ist ein sach­kun­di­ger und aner­kann­ter Ansprech­part­ner für Poli­tik, Justiz, Ver­wal­tung, Wis­sen­schaft und Medi­en in allen Fra­gen der Opfer­hil­fe. Der Ver­ein finan­ziert sei­ne Tätig­keit aus­schließ­lich aus Mit­glieds­bei­trä­gen, Spen­den und testa­men­ta­ri­schen Zuwen­dun­gen sowie von Gerich­ten und Staats­an­walt­schaf­ten ver­häng­ten Geld­bu­ßen. Der WEI­SSE RING erhält kei­ne staat­li­chen Mittel.

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