„Kas­san­dra“ begei­stert zum Frau­en­tag in Forchheim

"Kassandra" Quelle: Stadtbücherei Forchheim

„Kas­san­dra“ Quel­le: Stadt­bü­che­rei Forchheim

Anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges hat­te die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te zusam­men mit den Frau­en­ver­bän­den des Land­krei­ses Forch­heim (AWO, DGB, GEW, KAB, VDK, Ver­di, Frau­en Uni­on, Freie Wäh­ler, SPD, Bündnis90 Die Grü­nen und den Sor­op­ti­mi­sten Forch­heim-Kai­ser­pfalz) zu einer Auf­füh­rung des Thea­ter­stücks „Kas­san­dra“ nach einer Erzäh­lung von Chri­sta Wolf ein­ge­la­den. Mehr als 80 Inter­es­sier­te waren zur Ver­an­stal­tung gekom­men und lausch­ten in der bis auf den letz­ten Platz besetz­ten Stadt­bü­che­rei Forch­heim dem beein­drucken­den Schau­spiel des Turm­al­in­Thea­ters Wein­garts mit Cor­ne­lia Guter­mann-Bau­er in der Figur der „Kas­san­dra“ unter Regie von Gün­ter Bauer.

Glei­che Rech­te für Frau­en waren kei­ne Selbstverständlichkeit
Im Rah­men einer kur­zen Begrü­ßung infor­mier­te die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te Chri­sti­ne Gal­ster zunächst über die histo­ri­sche Ent­wick­lung und Bedeu­tung des Inter­na­tio­na­len Frau­en­ta­ges, den es schon seit mehr als 110 Jah­ren geben wür­de. Im Jahr 2019 wur­de die­ser Tag in Ber­lin sogar zum gesetz­li­chen Fei­er­tag erklärt.

Nur dem enga­gier­ten Kampf star­ker Frau­en sei es zu ver­dan­ken, dass bei­spiels­wei­se 1918 das Frau­en­wahl­recht ein­ge­führt und schließ­lich 1949 der Grund­satz der Gleich­be­rech­ti­gung mit dem Wort­laut „Män­ner und Frau­en sind gleich­be­rech­tigt“ in Arti­kel 3 des Grund­ge­set­zes auf­ge­nom­men wur­de. All das, was für uns Frau­en heu­te selbst­ver­ständ­lich erscheint, war frü­her oft­mals nur den Män­nern vor­be­hal­ten und Frau­en hat­ten ver­gleichs­wei­se wenig Rech­te, so die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te wei­ter. Erst ab 1957 durf­ten ver­hei­ra­te­te Frau­en ein eig­nes Bank­kon­to eröff­nen und ab 1977 nur dann erwerbs­tä­tig sein, soweit dies mit ihren Pflich­ten in Ehe und Fami­lie, z. B. der Haus­halts­füh­rung und Kin­der­er­zie­hung ver­ein­bar war. Rege­lun­gen die für uns in der heu­ti­gen Zeit unvor­stell­bar wären.
Die Frau­en­ver­bän­de und die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te des Land­krei­ses Forch­heim neh­men den Inter­na­tio­na­len Frau­en­tag zum Anlass, den Frau­en Mut zu machen, in Fami­lie, Gesell­schaft und Berufs­le­ben mit dem nöti­gen Selbst­be­wusst­sein auf­zu­tre­ten! Damit schlug die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te einen Bogen zur anschlie­ßen­den Thea­ter­auf­füh­rung „Kas­san­dra“, der zunächst behü­te­ten gut­gläu­bi­gen Königs­toch­ter, die dann hell­hö­rig wird, die Machen­schaf­ten durch­schaut und ihre eige­ne Stim­me entwickelt.

Turm­al­in­Thea­ter beein­druck­te mit „Kas­san­dra“
„Kas­san­dra“, gespielt von Cor­ne­lia Guter­mann-Bau­er, tritt in der heu­te bekann­ten Rol­le als Sehe­rin auf, deren kata­stro­pha­len Pro­phe­zei­un­gen nicht geglaubt wird. Den siche­ren Tod vor Augen, erzählt Kas­san­dra in dra­ma­ti­schen Sze­nen mono­lo­gisch ihre Lebens­ge­schich­te. Dabei schil­dert sie aus­drucks­stark, wie Frau­en zum Objekt gemacht und Kon­flik­te emo­tio­na­li­siert wer­den. Und sie ent­larvt die Macht­spie­le und Intri­gen einer patri­ar­chal struk­tu­rier­ten Gesell­schaft, die unfä­hig ist einen Schritt zurück­zu­tre­ten und Alter­na­ti­ven zuzu­las­sen, und so in ihr Ver­der­ben steu­ert. Dabei sind zum Teil durch­aus Par­al­le­len zur heu­ti­gen Zeit erkennbar.

Mit „Kas­san­dra“, der Auf­füh­rung die­ses zeit­lo­sen Thea­ter­stückes über die Ent­deckung der eige­nen Kraft, in einer auto­ri­sier­ten Büh­nen­fas­sung nach einer Erzäh­lung von Chri­sta Wolf (die heu­er 95 Jah­re alt gewor­den wäre) bescher­te Cor­ne­lia Guter­mann-Bau­er als Kas­san­dra auf der Büh­ne und unter Regie von Gün­ter Bau­er den zahl­rei­chen Frau­en und eini­gen Män­nern einen inten­si­ven, beein­drucken­den und zugleich aktu­el­len Abend.
Im Anschluss an die Auf­füh­rung folg­ten noch inter­es­san­te Gesprä­che und es wur­de beim gemüt­li­chen Bei­sam­men­sein aus­gie­big über Frau­en- und Gleich­stel­lungs­fra­gen dis­ku­tiert. Ergän­zend bestand vor und nach der Ver­an­stal­tung die Gele­gen­heit, sich am Info­tisch des Gesund­heits­am­tes Fly­er und Bro­schü­ren über ver­schie­de­ne Gesund­heits­the­men mitzunehmen.

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