Haus­halts­re­de der „Jun­gen Bür­ger“ im Land­kreis Forchheim

Sehr geehr­ter Hr. Landrat,
sehr geehr­te Damen und Her­ren des Kreis­ta­ges, der Ver­wal­tung, Gäste und Ver­tre­ter der Presse,

wir haben es wie­der ein­mal geschafft!

Der HH 2024 wird mehr­heit­lich oder ein­stimmg verabschiedet.

Wie sehen wir als Jun­gen Bür­ger das uns vor­lie­gen­de Zahlenwerk?

Ich könn­te jetzt Klug­schei­ssern und auf mei­ne mah­nen­den Reden und Wort­bei­trä­ge in den letz­ten Jah­ren ver­wei­sen, dass es nicht immer auf­wärts und höher gehen kann.

Wir wur­den über­hört und belä­chelt und die Kreis­um­la­ge wei­ter gesenkt oder nur sehr wenig erhöht. Nach einem Aus­rei­ßer letz­tes Jahr mit einer Umla­ge­kraft­stei­ge­rung von 19,5%, haben wir jetzt den deut­li­chen Ein­bruch. Aber nein, das möch­te ich nicht tun. Im Ver­hält­nis weni­ger Ein­nah­men bei stei­gen­den Aus­ga­ben. Das Gute an der jet­zi­gen Situa­ti­on – es wur­de gemein­sam gestri­chen und verschoben.

Ein oder zwei Jah­re funk­tio­niert das ohne grö­ße­re Fol­gen. Aber mit­tel­fri­stig berei­tet uns das Ver­schie­ben von Hoch- und Tief­bau­un­ter­halts­maß­nah­men im Ergeb­nis­haus­halt mehr Aus­ga­ben als die zeit­na­he Umsetzung.

Wir müs­sen zuge­ben, auch wir haben uns getäuscht. Wir dach­ten, die geplan­te Net­to­neu­ver­schul­dung mit 5,72 Mio. im Jahr 2023 wird nicht kom­men. Es rei­chen 2 Mio. Aber nein, es kam fast wie geplant eine Net­to­neu­ver­schul­dung von 4,8 Mio.€.

Wir ste­hen positiv:

  • zum ÖPNV trotz eines Zuschuss­be­dar­fes von 7,69 Mio. € und es gibt bereits Beschlüs­se, wel­che Mehr­ko­sten mit sich brin­gen. Es muss nach unse­rer Mei­nung zu einer Decke­lung bei 10,0 Mio. € pro Jahr kom­men; mehr kön­nen wir uns in Zukunft auch nicht leisten.
  • zu den Inve­sti­tio­nen in den Wild­park Hunds­haup­ten mit Mio. €, Er ist eine Stei­ge­rung der Attrak­ti­vi­tät unse­rer Frän­ki­schen Schweiz. Er ver­bin­det Bil­dung, Tou­ris­mus, Nach­hal­tig­keit, Fami­li­en­frei­zeit und Urlaub in der Hei­mat in einem. Er ist ein Besu­cher­ma­gnet, wovon wir uns am Sonn­tag vor 2 Wochen selbst über­zeu­gen konn­ten. Die Autos von nah und fern park­ten auch auf den umlie­gen­den Stra­ßen, da die Park­plät­ze alle besetzt waren.
    Aber auch hier müs­sen wir schau­en was kön­nen wir schie­ben, ohne eine hohe För­der­sum­me zu verlieren
  • zum Auf­bau eines des von uns 2016 ange­mahn­ten Aus­bau eines zen­tra­len IT-Net­zes an den land­kreis­ei­ge­nen Schu­len und die dar­aus ent­ste­hen­de Ent­la­stung der Leh­rer in der Betreu­ung der Schul-IT für 600.000 €.
  • zur Moder­ni­sie­rung und ener­ge­ti­schen Sanie­rung unse­rer Schu­len und Ver­wal­tungs­ge­bäu­de in den näch­sten Jah­ren; aber es muss finan­zier­bar sein!
  • zum Erhalt unse­rer medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung; gera­de uns „Jun­gen Bür­gern“ liegt die nach­hal­ti­ge Gesund­heits­ver­sor­gung vor Ort sehr am Her­zen. Auch hier wis­sen wir, dass jeder Euro sinn­voll inve­stiert ist. Par­al­lel zur Gesund­heits­ver­sor­gung sind unse­re Ein­rich­tun­gen natür­lich auch ein wich­ti­ger und einer der größ­ten Arbeit­ge­ber im Land­kreis Forch­heim. Dies dür­fen wir nicht riskieren.
    Selbst­ver­ständ­lich wer­den wir auch in Zukunft Inve­sti­ti­ons­maß­nah­men für unse­re Kli­ni­ken, MVZ´s und unser Pfle­ge­heim unterstützen.
    Wir hof­fen jedoch sehr, dass die Bun­des­re­gie­rung sehr zeit­nah aus­rei­chend Finanz­mit­tel für eine aus­rei­chen­de Betriebs­ko­sten­deckung zur Ver­fü­gung stellt. Es kann nicht sein, dass die Kosten (Sach­ko­sten, Tarif­lohn­stei­ge­rung TVöD) stän­dig stei­gen – jedoch die Refi­nan­zie­rung nicht annä­hernd die­se zusätz­li­chen Kosten deckt.

Uns ist bewusst, dass die hohe Kre­dit­auf­nah­me aus der Ent­nah­me der Kon­junk­tur­rück­la­ge kommt. Die­se wur­de in den letz­ten Jah­ren bereits ver­bucht, ist aber Geld, was wir schon aus­ge­ge­ben haben und steht „nur in den Büchern“ zur Ver­fü­gung, aber nicht auf den Kon­ten des Land­krei­ses. So müs­sen wir dies akzep­tie­ren und kön­nen der geplan­ten Net­to­neu­ver­schul­dung für 2024 mit 4,5 Mio. mit Bau­schmer­zen zustim­men. Aber eine wei­te­re Abschmel­zung der liqui­den Mit­tel soll es nicht geben.

Wie soll es in den kom­men­den Jah­ren wei­ter gehen? Was steht im Finanzplan?

Wir als Jun­ge Bür­ger sehen die­sen aus fol­gen­den Grün­den als zu opti­mi­stisch an:

Ergeb­nis­haus­halt

  • Pos. 2: Zuwen­dun­gen und all­ge­mei­ne Umla­gen: Woher soll die Stei­ge­rung kom­men, wenn die wirt­schaft­li­che Lage in den näch­sten Jah­ren nicht bes­ser wird? Nicht von Zuwen­dun­gen des Staa­tes, son­dern von der Kreis­um­la­ge – da sind wir auf die Debat­ten gespannt!
  • Pos. 11: Per­so­nal­auf­wen­dun­gen: die Stei­ge­run­gen betra­gen 2% und 1% in den näch­sten Jah­ren, dies ist deut­lich zu wenig. Wir schlie­ßen dar­aus, dass kei­ne Neu­ein­stel­lun­gen von der Ver­wal­tung geplant sind.
  • Pos. S3: Ein Sal­do aus lfd Ver­wal­tungs­tä­tig­keit von 4,9 und 7,7 und 9 Mio. €, für die Jah­re 2025 bis 2027 ist sehr opti­mi­stisch kal­ku­liert, beson­ders wenn in den letz­ten Jah­ren von eini­gen Frak­tio­nen ein nega­ti­ver Betrag gefor­dert wur­de, damit die Kreis­um­la­ge nied­rig bleibt.

Finanz­haus­halt

  • 21: Aus­zah­lun­gen für Bau­maß­nah­men 2025: 16,9, 2026: 19,2 und 2027; 26,6 Mio. €
  • 22: Aus­zah­lung für den Erwerb von beweg­li­chen Sachen 2026: 3,1 Mio.€ und 2027 1,3 Mio. €
  • S13: Stei­ge­rung der Finanz­mit­tel auf 7,9 Mio. € im Jahr 2027 unter den zu erwar­ten­den Ein­nah­men und Ausgaben

Die Jun­gen Bür­ger hät­ten bereits in die­sem Finanz­plan Prio­ri­sie­run­gen der Bau­maß­nah­men vor­ge­nom­men, denn so wie zeit­lich geplant, kön­nen wir uns die anste­hen­den Inve­sti­tio­nen nicht leisten.

Ich zitie­re aus mei­ner HH-Rede 2023 und appel­lie­re erneut an alle Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen des Kreis­ta­ges Forch­heim, dies in den näch­sten Jah­ren zu befol­gen! Lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, auch wenn in den Fach­aus­schüs­sen alles wich­tig und begrü­ßens­wert ist, müs­sen wir uns in den kom­men­den Jah­ren bereits dort mehr als bis­her der Dis­kus­si­on stel­len, was kön­nen wir uns leisten?

Den HH 2024 kön­nen wir uns lei­sten – die Finanz­plä­ne bis 2027 nicht.

Des­we­gen stimmt die Frak­ti­on der Jun­gen Bür­ger dem Haus­halt 2024 zu und dem Finanz­plan 2023–2027 nicht zu.

Wir bedan­ken uns bei Land­rat Hr. Dr. Ulm, sei­ner Stell­ver­tre­te­rin Fr. Kraus, der Kreis­käm­me­rin Fr. Stumpf und allen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Ver­wal­tung für die Aus­ar­bei­tung des Haushaltes.

Jür­gen Schleicher
Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der

- Es gilt das gespro­che­ne Wort -

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