„Bambergs unabhängige Bürger“ zum Erhalt des Bamberger Schlachthofs

BuB fordert Überprüfung von Alternativen und präsentiert Fragenkatalog

Die Stadträte der BuB zeigen sich besorgt über das Tempo, mit dem die Schließung des Bamberger Schlachthofs vorangetrieben wird. Stadträtin Daniela Reinfelder kritisiert die aktuellen Stellungnahmen des Aufsichtsrates und der Stadtverwaltung und plädiert für eine gründliche Prüfung möglicher Alternativen zum Erhalt der Einrichtung. „Die voreilige Schließung des Schlachthofs ohne ausreichende Beratung im Stadtrat ist fahrlässig“, erklärt Reinfelder. „Es gibt einen Stadtratsbeschluss, der eine Entscheidung erst für Mitte 2024 vorsieht. Wir dürfen nicht unter Druck gesetzt werden, um Kosten zu sparen.“, so Daniela Reinfelder.

Die BuB verlangt von der Stadtverwaltung konkrete Vorschläge, die den Fortbestand des Schlachthofs sichern. Stadtrat Klaus Stieringer betont die Bedeutung des Schlachthofs für die lokale Wirtschaft und die Versorgungssicherheit. „Die Entscheidung über seine Zukunft darf nicht überstürzt getroffen werden.“ Die Wirtschaftlichkeit des über 120 Jahre alten Schlachthofs, die Sicherung der lokalen Fleischversorgung, der Erhalt von Arbeitsplätzen, das Tierwohl mit der Vermeidung langer Transportwege und die Vermeidung wirtschaftlicher Schäden für beteiligte Unternehmen sind für die BuB entscheidende Faktoren. „Es gibt Vorschläge, die wir gemeinsam bewerten müssen“, sagt Reinfelder. Dazu gehören die Einbindung des Landkreises in einen Zweckverband, die Kooperation mit weiteren Partnern, die Verkleinerung des Schlachthofs oder die Erweiterung seines Geschäftsfeldes.

Die BuB appelliert an die Stadt, die Entscheidung gemäß dem Beschluss vom Dezember 2023 auf den Sommer 2024 zu verschieben. „Wir müssen die persönlichen und unternehmerischen Schicksale, die Nahversorgung und das Tierwohl berücksichtigen“, so Stieringer. „Die aktuelle Diskussionen über alternative Nutzungen des Geländes wie einem Food Campus, Wohnquartiere oder neuer Kulturflächen dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass die Entscheidung bereits gefallen ist.“, so Klaus Stieringer. Stieringer weist darauf hin, dass finanzielle Aspekte bei der Bewertung der Zukunft des Schlachthofs wichtig sind, aber nicht allein ausschlaggebend sein dürfen. „Die Stadt plant große Investitionen im Osten Bambergs mit hohen Investitionssummen und jährlichen Defiziten von bis zu einer Millionen Euro. Wir müssen klären, wo unsere Prioritäten liegen.“, so Klaus Stieringer.

Abschließend fordern die BuB-Stadträte in einem Antrag von der Stadt detaillierte Informationen über die Folgen einer Schließung des Schlachthofs für die Beschäftigten, die beteiligten Unternehmen und die Lieferwege. „Wir haben Fragen und erwarten Antworten“, betont Daniela Reinfelder.

Die Fragen der BuB:

  1. Auswirkungen auf die Mitarbeiter:
    • Wie werden die Beschäftigten durch die Schließung betroffen sein?
    • Welche Unterstützung wird für das frei werdende Personal angeboten?
  2. Auswirkungen auf Unternehmen:
    • Welche direkten und indirekten Folgen ergeben sich für die betroffenen Unternehmen?
    • Welche Unternehmen wären von der Schließung unmittelbar betroffen?
  3. Tierwohl und Lieferwege:
    • Wie beeinflussen neue Lieferwege das Wohlergehen der Tiere?
    • Welche Maßnahmen werden ergriffen, um lange Transportwege zu vermeiden?
  4. Erhalt und Umstrukturierung:
    • In welchen Kommunen könnte durch Umstrukturierung und Beteiligung neuer Partner der Schlachthof erhalten bleiben?
    • Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hätte eine stärkere Ausrichtung des Schlachthofs auf regionale Landwirte und Betriebe?
    • Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hätte die Erweiterung des Geschäftsfelds um eine Anlage zur Fleischzerlegung?
  5. Zusammenarbeit und Förderungen:
    • Gibt es Beispiele einer Beteiligungsgesellschaft „Schlachthof“ mit Partnern aus Gastronomie, Landwirtschaft, Einzelhandel, Bauernverband in anderen Kommunen?
    • Wie ist der Diskussionsstand zur möglichen Gründung eines Zweckverbandes „Schlachthof“ mit dem Landkreis und weiteren Verbundpartnern?
    • Wurde versucht, über die EU, den Bund oder das Land Förderungen zur Sanierung des Schlachthofs zu erhalten?
  6. Zukunftskonzepte und Altlasten:
    • Welche weiteren Zukunftskonzepte von Seiten der Verwaltung liegen vor und können besprochen werden?
    • Welche Altlasten werden auf dem Gelände nach der Schließung erwartet und welche Kosten sind damit verbunden?
  7. Kommunikation und Kooperation:
    • Welche Gespräche mit umliegenden Landkreisen, die direkt von der Schließung betroffen sind, wurden geführt?

Die BuB erwartet von der Verwaltung konkrete Vorschläge, wie der Schlachthof in Bamberg erhalten und nicht wie man ihn schnellstmöglich abwickeln kann“, so Klaus Stieringer. „Das Schicksal vieler Menschen und Unternehmen hängt von der Zukunft unseres Schlachthofes ab. Für die BuB genug Gründe, sich ausreichend Zeit bei der Entscheidungsfindung zu nehmen“, so Reinfelder.

Die BuB betont die Notwendigkeit einer transparenten und umsichtigen Entscheidungsfindung und fordert deshalb bis zur Stadtratssitzung Antworten, die eine fundierte Diskussion über die Zukunft des Schlachthofs ermöglichen.