Aus­stel­lung „ma.mee.maa.main“ in Bay­reuth eröffnet

Organisatoren mit beteiligten Kunstschaffenden (von links): Egon A. Stumpf (Galerist), Dr. Anne Schmitt (Flussparadies Franken), Herbert Holzheimer, Helmut Droll, Lisa Wölfel, Gabi Weinkauf,  Werner Tögel, Eleonoren Schmidts-Stumpf (Galeristin), Eva Rundholz (Regionalmanagement Bayreuth), Jochen Vollmond, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. | Foto: Andreas Harbach
Ausstellungseröffnung | Foto: Andreas Harbach

16 Künst­ler aus Fran­ken, Karls­ru­he und Leip­zig zei­gen in Bay­reuth der­zeit im Jean Paul Art Space, Fried­rich­stra­ße 5, Bay­reuth ihre künst­le­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit den The­men Was­ser und frän­ki­sche Lebens­ader Main. Ihnen ist gemein­sam, dass sie alle irgend­wo am Main gebo­ren sind oder heu­te dort leben. Unter Betei­li­gung etli­cher Kunst­schaf­fen­der sowie der Eschen­au­er Gale­ri­sten Egon A. Stumpf und Eleo­no­ra Schmidts-Stumpf wur­de die Aus­stel­lung jetzt gemein­sam mit rund 70 Besu­che­rin­nen und Besu­chern eröff­net. Die Aus­stel­lung ist Teil des Was­ser­mo­nats März und des Rah­men­pro­gramms zum Main­Fluss­Film­Fest mit zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen in der Regi­on Bay­reuth und Film­vor­füh­run­gen ent­lang des Mains bis nach Marktheidenfeld.

In sei­ner Lau­da­tio begrüß­te Egon Stumpf die Gäste mit einem Zitat von Jean Paul: „Wie ein Mensch im Tem­pe-Tal oder vor dem Gen­fer See nur im unacht­sa­men Traum am Ufer vor den Was­ser­bil­dern des Him­mels und der Erde vor­über­geht, weil ihn die blü­hen­den Urbil­der rings­um­her umfan­gen und ent­zün­den: … die­se glän­zen­den Rei­hen glit­ten nur als Traum- und Was­ser­bil­der vor den Her­zen vor­über, wor­in eine Gelieb­te leben­dig blüh­te.“ Die Erzäh­lung, aus der er zitier­te, han­delt von vier Göt­tin­nen der Schön­heit, die aus der Lan­ge­wei­le olym­pi­schen Hal­le­lu­jas her­nie­der­stie­gen auf die Erde, um sich in das emo­tio­na­le Schlacht­feld von Lie­be, Hass und Eifer­sucht zu stür­zen als will­kom­me­ne Ablen­kung. Durch­aus so wie sich Kunst­schaf­fen­de immer wie­der aus dem Turm aus Elfen­bein in die her­ben Gefil­de von Aus­stel­lun­gen stür­zen. Stumpf erör­ter­te, dass „Was­ser, Traum und Lie­bes­spie­gel mensch­ge­wor­de­ner Göt­tin­nen der Schön­heit, auch ein pas­sen­der Titel für eine Kunst­aus­stel­lung wie die­se sei“, sich die Kunst­schaf­fen­den jedoch gna­den­los rea­li­sti­schen Gedan­ken wid­men, wenn sie an Was­ser, Fluss und Main den­ken. Somit sei der Haupt­teil ihrer Geschich­ten, die Sor­ge um unser Was­ser, um unse­re Flüs­se, um unse­ren Main. Inhalt­lich könn­ten die Geschich­ten der Aus­stel­lungs­ob­jek­te gan­ze Bücher fül­len. Hier eine Kurz­vor­stel­lung des Ansin­nens der Schaffenden:

Als Nah­erho­lungs­fluss, „wie er es in mei­ner Kind­heit gewe­sen ist“, sieht ihn Lisa Wöl­fel mit ihrer groß­for­ma­ti­gen Arbeit, der Schwim­me­rin. Als Lebens­eli­xier von exi­sten­ti­el­ler Bedeu­tung wird Was­ser von her­man de vries in sei­nem Selbst­por­trait insze­niert. Wer­ner Tögel erkennt Was­ser als ästhe­ti­schen Spie­gel – viel­leicht von Him­mel und Erde wie Jean Paul – und als Urge­walt. Für Hel­mut Droll lie­fert der Fluss­schlamm das Mate­ri­al für sein groß­for­ma­ti­ges Bild und sein Bypass weist dar­auf hin, dass jähr­lich 180 Mil­lio­nen Kubik­me­ter Was­ser aus Mit­tel­fran­ken her­über gepumpt wer­den, um den Was­ser­haus­halt des Mains für die Fluss­schiff­fahrt sta­bil zu hal­ten. Her­bert Holz­hei­mer asso­zi­iert Ober­flä­chen und Bewe­gun­gen von Was­ser in sei­nen farb­lich gefass­ten Holz­skulp­tu­ren in Über­le­bens­grö­ße. Gabi Goer­ke bringt eini­ge Arbei­ten aus ihrer umfang­rei­chen Serie „Ufer­land­schaf­ten“ ein. Gabi Wein­kauf weist auf die lan­ge Tra­di­ti­on der Ver­ar­bei­tung von Wei­den­ru­ten hin, einem Pro­dukt aus der spe­zi­fi­schen Natur an Fluss­ufern, Bächen und auch dem Main. San­dro Vadim expe­ri­men­tiert mit der Kapil­lar­wir­kung von Was­ser im Medi­um Papier. Ange­li­ka Sum­ma schafft aus dem indu­stri­el­len Halb­zeug Stahl­zeich­nun­gen im Raum, in der For­men­nä­he beweg­ten Was­sers. Kri­stin Fin­ster­busch fängt mit ihren stark redu­zier­ten Drucken zen­tra­le Form­ele­men­te und Bewe­gun­gen des Was­sers auf. Gerd Kanz weist dar­auf hin, dass Pflan­zen ihre Schön­heit und ihre Gestalt den Trieb­kräf­ten des Was­sers, der Natur zu ver­dan­ken haben, mit deren Hil­fe sie sich nur ent­fal­ten kön­nen. Jochen Voll­mond bringt kon­kret Was­ser aus den Quel­len des roten wie des wei­ßen Mains in zwei Fla­schen in die­se Kunst­aus­stel­lung. Dazu Foto­gra­fien qua­si als Beleg. Karl Grun­wald greift mit Hil­fe von Land­kar­ten den Ver­lauf des Mains auf und ver­än­dert die­se mit­tels der Tech­nik der Cya­no­ty­pie. Wolf-Diet­rich Weiß­bach zeigt auf­wän­dig pro­du­zier­te Foto­gra­fien: im 360 Grad Win­kel fixier­te Land­schaf­ten als Zukunfts­hor­ror unse­res Pla­ne­ten. Jür­gen Hoch­muths Wun­der­kam­mer fängt unter­schied­lich­ste Sze­nen eines Lebens am Was­ser ein. Dazu stellt er tra­di­tio­nel­les Bild­ma­te­ri­al und deren moder­ne Farb- und Form­ge­stal­tung gegen­über. Und Ger­hard Nerow­ski prä­sen­tiert sei­ne „Meekuh2“, die auf eine histo­ri­sche Fluss­schiffahrt hin­weist. Die­se ket­ten­ras­seln­den Schif­fe mit ihren brum­men­den Hupen wur­den im Volks­mund Mee­kuh getauft. Die eben­falls in der Aus­stel­lung zu sehen­de Licht­in­stal­la­ti­on ist eine Gemein­schafts­ar­beit von vier Mit­glie­dern der Künst­ler­grup­pe Eschen­au­er Runde.
Die Aus­stel­lung läuft bis zum 31. März und ist jeweils sams­tags und sonn­tags von 13 bis 17 Uhr sowie don­ners­tags und frei­tags von 16 bis 20 Uhr geöff­net. Am Frei­tag, 8. März, um 18 Uhr, fin­det eine Füh­rung durch die Aus­stel­lung statt. Die Finis­sa­ge ist am Sonn­tag, 31. März, um 16 Uhr.

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