Land­rats­amt Forch­heim infor­miert: „Hecken, Feld­ge­höl­ze und Bäu­me: Gehölz­pfle­ge verboten?“

Hecken, Feld­ge­höl­ze sowie Bäu­me stel­len einen wich­ti­gen Lebens­raum für eine Viel­zahl an Tier- und Pflan­zen­ar­ten dar. Die öko­lo­gi­sche Bedeu­tung liegt vor allem in ihrer Eig­nung als Brut‑, Nah­rungs- und Auf­ent­halts­ort für klei­ne Säu­ge­tie­re, Vögel und Insek­ten. Gleich­zei­tig die­nen Sie dem Wind- und Ero­si­ons­schutz. Sie sind ein zen­tra­les Ele­ment unse­res ein­zig­ar­ti­gen und klein­tei­li­gen Landschaftsbildes.

Zum Schutz die­ser wich­ti­gen Funk­tio­nen gibt es kla­re Vor­schrif­ten in den Naturschutzgesetzen.

Nach Arti­kel 16 Baye­ri­sches Natur­schutz­ge­setz (Bay­NatSchG) ist es ver­bo­ten, in der frei­en Natur Hecken, leben­de Zäu­ne, Feld­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche ein­schließ­lich Ufer­ge­höl­ze oder ‑gebü­sche zu roden, abzu­schnei­den, zu fäl­len oder auf son­sti­ge Wei­se erheb­lich zu beein­träch­ti­gen. Die­ses Ver­bot gilt aus­drück­lich auch für Bäu­me in Hecken, Feld­ge­höl­ze, Baum­rei­hen bzw. ‑grup­pen in der Flur. Aus­ge­nom­men sind scho­nen­de Form- und Pfle­ge­schnitt zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses sowie Maß­nah­men, die zur Gewähr­lei­stung der Ver­kehrs­si­cher­heit öffent­li­cher Ver­kehrs­we­ge oder der öffent­lich-recht­li­chen Ver­pflich­tung zur Unter­hal­tung der Gewäs­ser erfor­der­lich sind. Aus­nah­men von die­sem Ver­bot gibt es außer­dem für eine ord­nungs­mä­ße Nut­zung und Pfle­ge im Zeit­raum von 01. Okto­ber bis 28. Febru­ar, die den Bestand erhält.

Inner­halb der Orte (auch z. B. in pri­va­ten Gär­ten) ist es nach den Vor­ga­ben des § 39 Absatz 5 Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz (BNatschG) ver­bo­ten, Hecken, leben­de Zäu­ne, Gebü­sche und ande­re Gehöl­ze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. Sep­tem­ber abzu­schnei­den, auf den Stock zu set­zen oder zu besei­ti­gen; zuläs­sig sind scho­nen­de Form- und Pfle­ge­schnit­te zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses der Pflan­zen. Außer­dem fin­det die­ses Ver­bot kei­ne Anwen­dung für Maß­nah­men, die im öffent­li­chen Inter­es­se nicht auf ande­re Wei­se (kei­ne ande­re eben­so geeig­ne­te Lösung) oder zu ande­rer Zeit (1. Okto­ber bis 28. Febru­ar) durch­ge­führt wer­den kön­nen, wenn Sie der Gewähr­lei­stung der Ver­kehrs­si­cher­heit dienen.

Auch für Ein­zel­bäu­me gibt es bestimm­te Rege­lun­gen, wel­che beach­tet wer­den müs­sen. Das Fäl­len von Bäu­men, die außer­halb des Wal­des, von Kur­zum­triebs­plan­ta­gen oder gärt­ne­risch genutz­ten Grund­flä­chen (dazu zäh­len auch pri­va­te Zier- und Nutz­gär­ten) ste­hen, ist in der Zeit von 1. März bis zum 30. Sep­tem­ber ver­bo­ten. Zuläs­sig sind ledig­lich Form und Pfle­ge­schnit­te zur Besei­ti­gung des Zuwach­ses und zur Gesund­erhal­tung von Bäumen.

In pri­va­ten Gär­ten selbst emp­feh­len wir die oben genann­te Rege­lung für Bäu­me eben­so anzu­wen­den. Dadurch kann der Lebens­raum unter­schied­li­cher Tier­ar­ten geschützt und die Lebens­qua­li­tät in den Orten ver­bes­sert werden.

Zuwi­der­hand­lun­gen gegen § 39 Absatz 5 BNatschG oder Arti­kel 16 Bay­NatSchG stel­len Ord­nungs­wid­rig­kei­ten dar, die mit einem Buß­geld geahn­det wer­den kön­nen. Hecken und Feld­ge­höl­ze unter­lie­gen zusätz­lich den Rege­lun­gen der Kon­di­tio­na­li­tät, wel­che für alle Land­wir­te, die rele­van­te Agrar­zah­lun­gen erhal­ten, gelten.

Neben den gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für Gehölz­schnit­te kön­nen durch Ver­ord­nun­gen und Bebau­ungs­plä­ne wei­te­re Ein­schrän­kun­gen hin­sicht­lich des Schut­zes bzw. der Besei­ti­gung bestehen. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu die­sem The­ma kön­nen bei den zustän­di­gen Gemein­den, Märk­ten und Städ­ten in Erfah­rung gebracht werden.

Unab­hän­gig davon gel­ten bei sämt­li­chen Gehölz­ar­bei­ten oder son­sti­gen Maß­nah­men an Gehöl­zen, egal ob in der frei­en Natur, im eige­nen Gar­ten, im Wald oder auf öffent­li­chen Grün­flä­chen, in jedem Fall die arten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten. Ins­be­son­de­re ist dabei auch zum jet­zi­gen Zeit­punkt dar­auf zu ach­ten, dass Arbei­ten an Gehöl­zen ver­bo­ten sind, wenn die­se aktu­ell oder regel­mä­ßig als Fort­pflan­zungs- oder Ruhe­stät­ten von Tie­ren jeg­li­cher Art genutzt wer­den. Vor­nehm­lich ist dabei auf Nester und Brut­höh­len von Vogel­ar­ten zu achten.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie auf unse­rer Home­page www​.lra​fo​.de/​n​a​t​u​r​s​c​h​utz sowie von den dort unter der Rubrik ‘Hecken und Feld­ge­höl­ze‘ genann­ten Ansprechpartnern.

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