vhs-Bam­berg-Seme­ster­auf­takt vor vol­lem Haus

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„Volks­hoch­schu­le Bam­berg för­dert Fak­ten­wis­sen und Diskussionskultur“

Prof. Dr. Fried­helm Marx spricht im 100. Jubi­lä­ums­jahr zu Tho­mas Manns „Der Zauberberg“

Gut 200 Gäste haben gemein­sam im Alten E‑Werk den Auf­takt des neu­en Seme­sters der Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt gefei­ert. Gro­ße Begei­ste­rung rief die Pre­miè­re des Films „Ein Tag in der Volks­hoch­schu­le“ her­vor, der unter der Feder­füh­rung des vhs-Dozen­ten und Foto­gra­fen Björn Gött­li­cher ent­stan­den ist. Viel Applaus gab es auch für den Fest­vor­trag von Prof. Dr. Fried­helm Marx. Der Tho­mas-Mann-Exper­te von der Uni­ver­si­tät Bam­berg sprach anläss­lich des 100. Roman-Jubi­lä­ums von „Der Zauberberg“.

Prof. Dr. Marx skiz­zier­te das als „klei­ne Novel­le geplan­te“ Werk in sei­ner Viel­schich­tig­keit als Bil­dungs- und Gesell­schafts­ro­man, als Deka­denz- sowie Zeit- und Aus­zeit­ro­man. Kurz vor Aus­bruch des Ersten Welt­kriegs begon­nen, ver­ar­bei­te­te Tho­mas Mann die Angst des Bür­ger­tums vor den poli­ti­schen, sozia­len und öko­no­mi­schen Unge­wiss­hei­ten – dies vor dem Hin­ter­grund der wis­sen­schaft­li­chen Fort­schrit­te, gera­de auch in der Medi­zin. Und wie auch heu­te in Kri­sen­zei­ten Ten­den­zen von Rück­zug und Rea­li­täts­flucht spür­bar sei­en, schil­de­re der Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­ger Mann die ersehn­te Iso­la­ti­on des Bür­ger­tums in einem eli­tä­ren Sana­to­ri­um von Davos. Die dor­ti­ge „Krank­heits­fas­zi­na­ti­on“ kör­per­li­cher wie psy­chi­scher Art, so der Refe­rent, gipf­le in For­mu­lie­run­gen des „See­len­zer­glie­de­rers“ Dr. Kro­kow­ski, dem „ein ganz gesun­der Mensch noch nicht vor­ge­kom­men“ sei. Und so wur­de aus dem geplan­ten drei­wö­chi­gen Auf­ent­halt des Roman-Prot­ago­ni­sten Hans Cas­torp in Davos eine sie­ben­jäh­ri­ge Zeit­span­ne – los­ge­löst von der rea­len Raum- und Zeitordnung.

Zuvor hat­te vhs-Lei­te­rin Dr. Anna Scher­baum Höhe­punk­te aus dem bun­ten vhs-Bil­dungs-Kata­log mit über 800 The­men und rund 1500 Ter­mi­nen für Früh­jahr und Som­mer vor­ge­stellt. „Unse­re Ange­bo­te fin­den an über 35 Orten in ganz Bam­berg statt. Hier im Haus und zahl­rei­chen Schu­len, Ate­liers, Thea­tern, Stadt­teil­zen­tren, Turn­hal­len, neu­en Räu­men wie beim WSV Nep­tun und ab sofort auch im Bam­berg Volks­park“, so Dr. Scher­baum. Die Anmel­dun­gen zeig­ten, dass Inter­es­sier­te aus dem gan­zen Stadt­ge­biet das vhs-Pro­gramm schätzen.

Scher­baum infor­mier­te, dass die vhs Bam­berg Stadt ein akti­ver Teil des kürz­lich gegrün­de­ten „Bünd­nis­ses für Tole­ranz“ ist. „Unser Pro­gramm lebt und bil­det ja qua Sat­zung Tole­ranz und Demo­kra­tie.“ Wegen der aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen erhiel­ten Ange­bo­te zur poli­ti­schen Bil­dung, Medi­en­kom­pe­tenz, zur inter­kul­tu­rel­len und inter­re­li­giö­sen Ver­stän­di­gung, zu Diver­si­tät und Respekt einen noch grö­ße­ren Raum als bisher.

Als Dau­er­leih­ga­be des Diö­ze­san­mu­se­ums sind seit kur­zem die „San­da­len der Mary Ward“ der Bam­ber­ger Bild­haue­rin Rosa Brun­ner im Alten E‑Werk aus­ge­stellt. Mary Ward, die uner­schrocke­ne Bil­dungs­pio­nie­rin zu Beginn des 17. Jahr­hun­derts, woll­te Men­schen bezie­hungs- und empa­thie­fä­hig machen und leg­te dazu wei­te Strecken quer durch Euro­pa zurück, so die vhs-Lei­te­rin. Das Kunst­werk sei ein Sinn­bild für den Drei­klang „Bil­dung, Bewe­gung und Bezie­hung“ und passt per­fekt zum Bil­dungs­auf­trag der Volkshochschule.

Bür­ger­mei­ster Wolf­gang Metz­ner wür­dig­te in sei­nem Gruß­wort, dass die vhs unter dem Mot­to „Wir.bilden.Bamberg“ zwei wich­ti­ge Aspek­te ver­bin­de: „Die vhs ist der Bil­dungs­ort in Bam­berg, der alle Men­schen anspricht und pass­ge­naue Bil­dungs­an­ge­bo­te anbie­tet.“ Im Vor­wort des Pro­gramm­hef­tes sei tref­fend for­mu­liert, was Ler­nen an der vhs aus­ma­che: „gegen­sei­ti­ges moti­vie­ren, zusam­men ent­decken, mit­ein­an­der wach­sen, kurz: Die Suche nach dem Wir-Gefühl“. Der zwei­te Aspekt sei die gemein­schafts­bil­den­de Funk­ti­on der Volks­hoch­schu­le. „Die vhs för­dert eine sach­li­che Dis­kus­si­ons­kul­tur, die Bereit­schaft, neue Argu­men­te anzu­hö­ren, gegen­sei­ti­ge Rück­sicht­nah­me und Fak­ten­wis­sen“, beton­te der Bür­ger­mei­ster. „Volks­hoch­schu­len tre­ten ein für eine leben­di­ge Demo­kra­tie und gegen Men­schen­feind­lich­keit. Dies brau­chen wir für unser Zusam­men­le­ben mehr denn je.“

Für die musi­ka­li­sche Aus­ge­stal­tung des Abends zeich­ne­ten vhs-Dozent Wolf­gang Pon­ader (Vibra­phon und Tran­skrip­ti­on) und Hart­mut All­wang (Kla­vier) ver­ant­wort­lich. Der letz­te Akt der tra­di­tio­nel­len Seme­ster­eröff­nung bot nach dem offi­zi­el­len Teil Gele­gen­heit zum Aus­tausch, Ken­nen­ler­nen und Ver­net­zen bei Snacks und Geträn­ken. Foy­er und Klei­ner Saal waren dazu stil­echt deko­riert mit einem ech­ten Davos-Schlit­ten und Schwei­zer Flagge.

1 Antwort

  1. Karlheinz Stößel sagt:

    Guten Tag,
    die VHS ist wirk­lich eine gro­ße Berei­che­rung für die Bil­dungs­land­schaft und ich nut­ze die­se seit Jahr­zehn­ten, jedoch stei­gen seit Jahr­zehn­ten auch die Prei­se, was einen Teil der Bevöl­ke­rung vom Besuch anschließt, was den Begriff Volks­hoch­schu­le ad absur­dum führt.

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