„Tag der Pfle­ge­aus­bil­dung“ im Land­rats­amt Coburg

Von der Freu­de an einem ganz beson­de­ren Beruf

Alfsmann, die im GGSD-Schulzentrum in Coburg Schülerinnen und Schüler an modernen Übungspuppen für Pflegeberufe ausbildet. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Alfs­mann, die im GGSD-Schul­zen­trum in Coburg Schü­le­rin­nen und Schü­ler an moder­nen Übungs­pup­pen für Pfle­ge­be­ru­fe aus­bil­det. Foto: Land­rats­amt Coburg/​Berthold Köhler

Rund 20 ver­schie­de­ne Ein­rich­tun­gen prä­sen­tie­ren sich am Diens­tag, 5. März, von 10 bis 16 Uhr beim „Tag der Pfle­ge­aus­bil­dung“ im Cobur­ger Land­rats­amt. Orga­ni­siert wur­de die Ver­an­stal­tung vom „Aus­bil­dungs­ver­bund Pfle­ge Regi­on Coburg“ – also der „Gesund­heits­re­gi­onplus Cobur­ger Land“ gemein­sam mit den drei Pfle­ge­schu­len REGIO­MED Coburg und Lich­ten­fels sowie der GGSD Coburg.

Dag­mar Alfs­mann ist seit 2010 Lei­te­rin der GGSD Berufs­fach­schu­len für Pfle­ge, Alten­pfle­ge­hil­fe und Sozi­al­pfle­ge. Alfs­mann hat selbst eine Aus­bil­dung im Pfle­ge­be­reich absol­viert und kann sich heu­te noch kei­nen schö­ne­ren Beruf vor­stel­len: „Die Arbeit mit Men­schen ist wun­der­bar – man bekommt so viel zurück.“ Im Inter­view erklärt die Schul­lei­te­rin unter ande­rem, war­um an vie­len Kli­schees der Pfle­ge­be­ru­fe schon lan­ge nichts mehr dran ist.

Schwe­re Arbeit, unre­gel­mä­ßi­ge Arbeits­zei­ten und das alles bei einem mick­ri­gen Gehalt – was ist dran an den Vor­ur­tei­len über Pflegeberufe?

Dag­mar Alfs­mann: Das mick­ri­ge Gehalt ent­spricht mitt­ler­wei­le nicht mehr der Rea­li­tät. Die Aus­zu­bil­den­den in der Pfle­ge star­ten mit einer Ver­gü­tung von 1340,69 Euro im ersten Jahr bis 1503,38 Euro im drit­ten Aus­bil­dungs­jahr. Das ist die Bron­ze­me­dail­le bei den deut­schen Aus­bil­dungs­ver­gü­tun­gen. Für Pfle­ge­fach­per­so­nal sind die Gehäl­ter gestie­gen. Der Ent­gelt­at­las der Arbeits­agen­tur für Bay­ern weist aktu­ell ein Gehalt von 4011 Euro pro Monat aus. Das ist auch kein schlech­ter Rang­platz. Die Ten­denz ist stei­gend. Die unre­gel­mä­ßi­gen Arbeits­zei­ten haben nicht nur Nach­tei­le. Ich habe selbst eine Pfle­ge­aus­bil­dung absol­viert und es schön gefun­den, dann frei zu haben, wenn die mei­sten ande­ren arbei­ten müs­sen. Das Ent­ge­gen­kom­men der Aus­bil­dungs­be­trie­be bei der Gestal­tung der Dienst­zei­ten wächst. Im ersten Aus­bil­dungs­jahr sind die Aus­zu­bil­den­den sogar zusätz­lich zum Per­so­nal im Dienst­plan berücksichtigt.

Wobei in Beruf in der Pfle­ge sehr viel Ver­ant­wor­tung mit sich bringt. Wie groß ist die Gefahr, in die­sem Beruf über­for­dert zu werden?

Die Ver­ant­wor­tung in der Arbeit mit ande­ren Men­schen ist hoch. Ver­ant­wor­tung über­neh­men, das gehört in einem Gesund­heits­be­ruf dazu. Das lernt man zu schät­zen. Es ist ein Teil der Freu­de am Beruf. Ver­ant­wor­tung über­neh­men für die Pati­en­ten und Pfle­ge­emp­fän­ger – das bringt‘s. Die Aus­zu­bil­den­den wer­den auf die Auf­ga­ben Step-by-Step vor­be­rei­tet, sowohl in der Berufs­fach­schu­le als auch von ihren Pra­xis­an­lei­tun­gen in den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Die­se sind extra dafür wei­ter­qua­li­fi­ziert und ste­hen den Schü­le­rin­nen und Schü­lern hilf­reich im Pfle­ge­all­tag zur Sei­te. Hin­zu kom­men unter­stüt­zen­de und för­dern­de Besu­che durch Lehr­kräf­te der Schule.

2020 wur­de die gene­ra­li­sti­sche Pfle­ge­aus­bil­dung ein­ge­führt – hat sich die­se Neu­aus­rich­tung bewährt?

Auf jeden Fall! Der Beruf ist attrak­ti­ver gewor­den und die Aus­bil­dung umfas­sen­der. In der Aus­bil­dung zur Pflegefachfrau/​zum Pfle­ge­fach­mann ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler alle Bereich der Pfle­ge ken­nen. Und sie kön­nen hin­ter­her über­all in Euro­pa ohne wei­te­re Aner­ken­nung arbei­ten. Das möch­ten aber die Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ver­hin­dern, indem sie gute Arbeits­be­din­gun­gen bie­ten. Die­se Opti­on wer­den also ver­mut­lich weni­ge Absol­ven­ten nut­zen. Ich kann jedoch ent­schei­den, ob ich nach der Aus­bil­dung in der sta­tio­nä­ren Lang­zeit­pfle­ge, der Kli­nik, der ambu­lan­ten Pfle­ge, mit Kin­dern, Erwach­se­nen oder Älte­ren arbei­ten will. Die Finan­zie­rung der Aus­bil­dung hat sich ins­ge­samt sehr ver­bes­sert, so dass sich Spiel­räu­me für eine gute prak­ti­sche und schu­li­sche Aus­bil­dung ergeben.

Was erwar­tet jun­ge Men­schen heu­te bei einer Aus­bil­dung im Bereich der Pflege?

Sie bekom­men eine sehr viel­fäl­ti­ge, abwechs­lungs­rei­che und span­nen­de Aus­bil­dung. Sie durch­lau­fen sowohl im theo­re­ti­schen Unter­richt als auch in der Pra­xis sämt­li­che Ver­sor­gungs­be­rei­che – sie nennt man Set­tings – der Pfle­ge und erwer­ben die dafür not­wen­di­gen Kom­pe­ten­zen. Der Unter­richt an der Berufs­fach­schu­le wird hand­lungs­ori­en­tiert gestal­tet, neue Medi­en wer­den im Unter­richt ein­be­zo­gen und im prak­ti­schen Unter­richt wird in moder­nen Skill­s­Labs aus­ge­bil­det. Wäh­rend der Pra­xis­pha­sen wech­seln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch die ver­schie­de­nen Pfle­ge­be­rei­che und gewin­nen dadurch einen umfas­sen­den Ein­blick in das spä­te­re Berufs­feld. Die bereits gute Aus­bil­dungs­ver­gü­tung möch­te ich hier noch­mals beto­nen! Dazu kommt die Unter­stüt­zung der Pra­xis­an­lei­te­rin­nen und ‑anlei­ter.

Eine Aus­bil­dung dau­ert natür­lich lan­ge – wel­che ande­ren Mög­lich­kei­ten gibt es sich in der Pfle­ge zu engagieren?

Wem die Aus­bil­dung zu lan­ge dau­ert oder wer noch nicht über die Mitt­le­re Rei­fe ver­fügt, kann auch die ein­jäh­ri­ge Berufs­fach­schu­le für Pfle­ge­fach­hil­fe besu­chen. Als Azu­bi zur Pflegefachhelferin/​zum Pfle­ge­fach­hel­fer wird man eben­falls gene­ra­li­stisch und modern aus­ge­bil­det. Nach der Aus­bil­dung kann man also in allen Berei­chen der Pfle­ge arbei­ten oder die dann sogar ver­kürz­te Aus­bil­dung zur Pfle­ge­fach­kraft anschlie­ßen. Auch hier ist die Aus­bil­dungs­ver­gü­tung hoch. Die Nach­fra­ge nach gelern­ten Pfle­ge­fach­hel­fe­rin­nen und Fach­hel­fern boomt. Der Bedarf an qua­li­fi­zier­ten Pfle­ge­as­si­stenz­kräf­ten ist stark gestiegen.

Der Tag der Pflegeausbildung

Ter­min: Diens­tag, 5. März, von 10 bis 16 Uhr im Land­rats­amt Coburg.

Pro­gramm: Es gibt ver­schie­de­ne Mit­mach-Aktio­nen (Beatmungs­ge­rät, Infu­si­on legen, Reani­ma­ti­on üben, Per­spek­ti­ve eines Demenz­er­krank­ten ein­neh­men,…) sowie Kurz­vor­trä­ge über die gene­ra­li­sti­sche Pfle­ge­aus­bil­dung, die Per­spek­ti­ven und Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten nach der Aus­bil­dung sowie die ver­schie­de­nen Mög­lich­kei­ten zum Quer­ein­stieg in die Pflege.

Ziel­grup­pe: Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus der Stadt und dem Land­kreis Coburg, allei­ne pri­vat oder in Grup­pen (mit Bit­te um Vor­anmel­dung). Aber auch Quer­ein­stei­ger und Inter­es­sier­te an einer Umschulung/​Weiterbildung.

Kon­takt: Vanes­sa Kai­ser, Fach­stel­le Pfle­ge­ma­nage­ment, Gesund­heits­re­gi­onplus Cobur­ger Land, Tele­fon­num­mer 09561/514‑5211, E‑Mail: vanessa.​kaiser@​landkreis-​coburg.​de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert