MdB Dr. Sil­ke Lau­nert: „Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung gefähr­det die Ver­sor­gung auf dem Land“

MdB Dr. Silke Launert. Foto: Thomas Trutschel
MdB Dr. Silke Launert. Foto: Thomas Trutschel

Eine aus­kömm­li­che finan­zi­el­le Aus­stat­tung der Kran­ken­häu­ser ist zuneh­mend eine Her­aus­for­de­rung für Trä­ger und Kom­mu­nen. Auf Ein­la­dung der Bay­reu­ther Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Dr. Sil­ke Lau­nert erör­ter­ten Mit­te Janu­ar die Spit­zen der Kli­ni­ken Bay­reuth und Forch­heim die sich ste­tig zuspit­zen­de Situa­ti­on der wohn­ort­na­hen Krankenversorgung.

Diet­mar Paw­lik, Geschäfts­füh­rer der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH, Sven Oel­kers, Direk­tor des Kli­ni­kums Forch­heim Frän­ki­sche Schweiz, und Dr. Judith Neglein, lei­ten­de Ober­ärz­tin an der Abtei­lung für Anäs­the­sie und Inten­siv­me­di­zin des Kli­ni­kums Forch­heim beton­ten, dass die Infla­ti­on, gestie­ge­ne Per­so­nal- und Sach­ko­sten zu ver­min­der­ten Ein­nah­men füh­ren. Beson­ders besorg­nis­er­re­gend sei der Weg­fall von Aus­gleichs­zah­lun­gen nach der Coro­na­pan­de­mie sowie die Absen­kung von Zah­lun­gen der Län­der für vor­ge­hal­te­ne sta­tio­nä­re Betten.

Dr. Judith Neglein erklär­te, dass die Kran­ken­haus­land­schaft durch mas­si­ve Über­re­gu­lie­rung und über­trie­be­ne Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten erstickt wer­de. Die­se füh­ren dazu, dass ärzt­li­che und pfle­ge­ri­sche Tätig­kei­ten zuneh­mend aus einer exzes­si­ven Doku­men­ta­ti­on statt aus der unmit­tel­ba­ren Pati­en­ten­ver­sor­gung bestehen.

Ein wei­te­rer alar­mie­ren­der Aspekt ist das Ent­lass­ma­nage­ment, führ­te Sven Oel­kers aus. „Oft­mals schei­tert eine Ent­las­sung, da eine häus­li­che Pfle­ge nicht mög­lich ist und Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze rar sind. Dies führt zu zusätz­li­chen Kosten für die Kran­ken­häu­ser, die von den Kas­sen feh­ler­haft als „falsch abge­rech­net“ dar­ge­stellt werden.“

Herr Paw­lik warn­te vehe­ment davor, dass die geplan­te Kran­ken­haus­struk­tur­re­form zu einem unkon­trol­lier­ten Kol­laps zahl­rei­cher Kran­ken­häu­ser füh­ren wür­de. „Dies hät­te zur Fol­ge, dass länd­li­che Gebie­te unter­ver­sorgt wären.“

Als Lösungs­an­sät­ze wur­den fol­gen­de Vor­schlä­ge gemacht:

  • Eine rea­li­sti­sche Pla­nung für den Bedarf an sta­tio­nä­ren Bet­ten und die Fest­le­gung erfor­der­li­cher Standorte
  • eine Reduk­ti­on der mas­si­ven Über­re­gu­lie­rung durch den Medi­zi­ni­schen Dienst der Krankenkassen
  • sowie eine Öff­nung des Ein­heit­li­chen Bewer­tungs­maß­stabs (EBM) für Kran­ken­häu­ser in Regio­nen mit fach­ärzt­li­cher Unterversorgung
  • Zudem wur­de über eine öffent­li­che Dis­kus­si­on über die „end of life“-Therapie gespro­chen, da zahl­rei­che Stu­di­en zei­gen, dass high-tech The­ra­pien von vie­len Senio­ren abge­lehnt werden.

„Ins­ge­samt zei­gen die­se Dis­kus­sio­nen, dass die Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung drin­gend über­dacht wer­den muss, da die aktu­el­len Rege­lun­gen die Kosten erhö­hen, ohne wirk­li­che Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen zu bewir­ken. Der unkon­trol­lier­te Kol­laps von Kran­ken­häu­sern bedroht die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung, ins­be­son­de­re in länd­li­chen Gebie­ten. Dies erfor­dert drin­gen­de Maß­nah­men sei­tens der Poli­tik, um die dro­hen­de Ver­sor­gungs­kri­se abzu­wen­den“, so Frau Dr. Lau­nert. Sie wird die Anre­gun­gen mit nach Ber­lin neh­men und wei­ter mit den ört­li­chen Ansprech­part­nern in Ver­bin­dung stehen.


Anmer­kung der Redak­ti­on: Lesen Sie dazu auch Akti­ons­grup­pe „Schluss mit Kli­nik­ster­ben in Bay­ern“ kom­men­tiert „Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung gefähr­det die Ver­sor­gung auf dem Land“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert