Tobi­as Wil­helm ist neu­er Rad­ver­kehrs­be­auf­trag­ter der Stadt Forchheim

Ein Rei­se-Renn­rad, drei Moun­tain-Bikes, ein Fixie-Bike und und und: Wenn Tobi­as Wil­helm von sei­nen Fahr­rä­dern erzählt, dann kommt er schnell ins Schwär­men: Ins­ge­samt zehn Räder hat der neue Rad­ver­kehrs­be­auf­trag­te der Stadt Forch­heim zuhau­se ste­hen und aus Platz­man­gel auch an den Wän­den sei­ner Woh­nung hän­gen – Rad­fah­ren ist mehr als nur ein Hob­by, es ist eine Beru­fung, die der 37-jäh­ri­ge als Voll­zeit-Job bei der Stadt­ver­wal­tung Forch­heim ausübt.

„Ich fah­re Fahr­rad, seit­dem ich drei Jah­re alt bin“, sagt Tobi­as Wil­helm. Daheim in Nie­der­bay­ern radel­te der Drei­jäh­ri­ge mit sei­nem Fahr­rad einst vom Eltern­haus in den Lands­hu­ter Kin­der­gar­ten. Ob er damals schon ahn­te, dass sich auch beruf­lich alles um die zwei Räder dre­hen wür­de? Denn nach einer Aus­bil­dung als Kran­ken­pfle­ger und dem Abitur auf dem zwei­ten Bil­dungs­weg stu­diert Wil­helm Kul­tur­geo­gra­phie – auch hier lässt ihn das Radl nicht los: Das The­ma sei­ner Bache­lor-Arbeit: „Das Fahr­rad als Teil des Mobi­li­täts­wan­dels – Wel­chen Bei­trag kann das Fahr­rad in der Stadt Nürn­berg zu einer nach­hal­ti­gen Stadt leisten?“

Was er sich für Forch­heim auf die Agen­da geschrie­ben hat? „Ich wür­de ger­ne die Fahr­rad-Fahr­ten inner­halb der Stadt erhö­hen“, sagt Wil­helm. Will hei­ßen: Mehr Men­schen soll­ten das Auto ste­hen las­sen und das Fahr­rad nut­zen, um in Rich­tung Haupt­stra­ße zu fah­ren und um all­täg­li­che Din­ge zu erle­di­gen. Denn für den Weg zum Ein­kau­fen nut­zen aktu­ell nur 16 Pro­zent der Forch­hei­mer Bevöl­ke­rung das Fahr­rad. Um die­ses erklär­te Ziel des Stadt­ra­tes rea­li­sie­ren zu kön­nen, braucht es aller­dings eine neue bzw. ver­bes­ser­te Rad­ver­kehrs­in­fra­struk­tur, deren Umset­zung zu den Haupt­auf­ga­ben des neu­en städ­ti­schen Mit­ar­bei­ters gehört.

Digi­ta­li­sie­rung steht auf Wil­helms Agen­da weit oben, eine Fahr­rad­kar­te, die über den Digi­ta­len Zwil­ling der Stadt abruf­bar ist und dabei auch die Wet­ter­ver­hält­nis­se berück­sich­tigt, sprich den ganz aktu­el­len Zustand der Rad­we­ge auf­zeigt, damit Rad­ler sich bereits bevor sie sich aufs Rad schwin­gen, über die Wet­ter­la­ge und die Stra­ßen­ver­hält­nis­se infor­mie­ren kön­nen. Hier kommt übri­gens auch der neue „digi­ta­le Eis­war­ner“ zum Ein­satz, der an einer neur­al­gi­schen Stel­le steht.

„Die mei­sten Rad­ler sind Schul­kin­der“, sagt Wil­helm, „und für die Kin­der müs­sen wir was tun“. Also Gefah­ren­stel­len auf dem Weg in die Schu­le und nach Hau­se ent­schär­fen, bestehen­de Rad­we­ge über­prü­fen und gege­be­nen­falls die Belä­ge erneu­ern, Mar­kie­run­gen auf­brin­gen und Beschil­de­rung für Auto­fah­rer auf­stel­len, damit die Kin­der sicher und unbe­scha­det auf deren Weg in die Schu­le kommen.

Ganz neu soll eine mobi­le Kame­ra zum Ein­satz kom­men, die die Ver­kehrs­strö­me misst und dabei auch visua­li­siert: „Die Kame­ra kann dabei Rad­ler, Autos und Fuß­gän­ger unter­schei­den“ und dabei an Kreu­zun­gen und an Ecken den Haupt­ver­kehrs­fluss sicht­bar machen – so kön­nen neue Maß­nah­men geplant und umge­setzt werden.

Netz­wer­ken ist ein wich­ti­ges Stich­wort für Wil­helm – denn ein Ein­zel­kämp­fer kann und will er nicht sein „Wir müs­sen die Öffent­lich­keit mit­neh­men“, sagt er und auch über den Tel­ler­rand blicken: So hat sich Forch­heim zum Bei­spiel für die Arbeits­ge­mein­schaft fahr­rad­freund­li­che Kom­mu­nen bewor­ben. Die Zusam­men­ar­beit mit ADFC, VCD und dem Rad­ver­kehrs­be­auf­trag­ten des Land­rats­am­tes ist ihm wich­tig – nicht nur dann, wenn wie­der das all­jäh­ri­ge The­ma „Stadt­ra­deln“ auf dem Pro­gramm steht.

Wel­ches Bike man fah­re, das sei rela­tiv egal, so Wil­helm. Gewar­tet und sau­ber soll­te ein Fahr­rad nach Tobi­as Wil­helms Geschmack sein, die Ket­te stets gut geölt und pas­sen­de Rei­fen, damit es auch gut funk­tio­niert. Denn: „Wenn’s rollt, dann rollt’s“, sagt der Fahr­rad­fan Tobi­as Wilhelm.

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