Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Haidenaab

In den Fragen der Zukunftsfähigkeit der Ortsteilwehr und eines effektiveren Sirenenstandorts sind jetzt Gemeinde und das Landratsamt am Zug.

Dies gab Kommandant Christoph Emmerig in der diesjährigen Jahreshauptversammlung klar zu erkennen. Seit 2015 Chef der mit 43 Aktiven zählenden Ortsteilwehr im Gemeindegebiet wird der 30-Jährige seit Jahren aufgrund der nachweislich herausfordernden Schadenslagen und Einsatzzahlen seiner Truppe sowie der vorhandenen und veralteten Ausrüstung nicht müde eine angemessene Ausstattung einzufordern. Schwerpunkte sind insbesondere die Verantwortung für die Bundesstraße B22 und die zweigleisige Bahnlinie. Neun technische Hilfeleistungen und Brandeinsätze, u.a. ABC, waren es wieder 2023. „Die Gewährleistung von gewissen Standards ist überfällig. Sonst verlieren wir den Draht zur Zeit“, mahnte er erneut Richtung Gemeinde, Stützpunktfeuerwehr, Feuerwehrführung und Landkreis.

Das Einsatzgeschehen habe wiederholt gezeigt, dass auch bei Ortswehren die ganze Breite des Ausbildungs- und Ausstattungsspektrums erforderlich sei. So etwa sah er in der zielgerichteten Ausstattung für Schadenslagen, bei Schutzkleidung und Warneinrichtungen Verbesserungsbedarf. Da gehöre die Möglichkeit, sich die Hände nach dem Einsatz zu waschen oder eine Toilette zu besuchen, genauso dazu, wie die Diskussion über geeignete technische Ausstattungen. „Die Zeiten, in der Aktive von freiwilligen Feuerwehren in Gummistiefeln und Schutzkleidung ausrücken, die kaum mehr Schutz bieten als die private Kleidung, muss endlich vorbei sein“, mahnte Emmerig. „Es lässt sich schwer Verständnis aufbringen, wenn landkreisweit in Unterrichten gelehrt wird, wie sehr man auf Hygiene und Kontamination zwischen Feuerwehrdienst und Privatem Umfeld achten muss, dann aber nicht einmal fließend Wasser am Feuerwehrhaus vorhanden ist, um sich die Hände zu waschen.“ Der Fortschritt in Feuerwehren dürfe nicht an Ortsgrenzen Halt machen, wenn es um den Schutz von engagierten Kameraden und der Bevölkerung gehe, so Emmerig.

Der Kommandant bekräftigte erneut seine Kritik auch zum Sirenenstandort. „Die supermoderne neue digitale Sirene am Dorfplatz in Haidenaab alarmiert nicht ausreichend und flächendeckend den Ortsteil und die aktiven Kräfte im Einsatzfall.“ Die kleine Ortsteilfeuerwehr ohne Pager Alarmierung sei auf eine funktionsfähige Sirene angewiesen. „Ich möchte die verantwortlichen Stellen noch einmal mit Nachdruck bitten, das Thema jetzt schnellstmöglich in die Hand zu nehmen.“ Rückendeckung kam von Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt. Sie unterstützte die Forderungen aufgrund der örtlichen Zuständigkeiten, der Schadenslagen und der Einsatzzahlen. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Laut Feuerwehrreferent Paul Dolata, der Bürgermeister Christian Porsch und Rudi Heier, vertrat, gebe es Pläne, mit einem geeigneten Konzept die Feuerwehr zielorientiert in die Zukunft zu bringen, um den Schadenslagen, Einsatzzahlen und dem Ausrüstungsbedarf gerecht zu werden,. Dafür würden Daten gesammelt und der Bedarf erhoben und diskutiert. Das Konzept gehe am Ende in den Gemeinderat. Zur Verbesserung der Alarmierung sei ein Schreiben an das Landratsamt als Eigentümer der Jugendstätte des Kreisjugendrings unterwegs, um die Sirene im Zuge der Errichtung einer PV-Anlage auf das dortige Dach zu versetzen.

Es gehe aber nicht an, hakte Emmerig nach, nur bruchstückhaft an Stellschrauben zu drehen und mit möglichst kleinem Aufwand und Invest eine undurchdachte Sache ohne merklichen Vorteil ins Leben zu rufen. „Ich werde keinesfalls nur um des Themas Willen allem zustimmen, was auf den Tisch kommt, nur damit sich überhaupt etwas ändert.“ Wolle man ein nützliches Konzept für eine schnellere und effektivere Hilfe müsse zielgerichtet auf das Ganze geschaut und intensiv mit den Wehren abgestimmt werden.

Alexander Veigl, Helmut Flögl, Florian Striegl, Noah Flögel und Michael Bothner (mit Urkunde vorne von links) wurden vom stellvertretenden Vorsitzenden Werner Schlöger, Kreisbrandmeister Jürgen Küffner, Feuerwehrreferent Paul Dolata, Kommandant Christoph Emmerig und Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt ausgezeichnet. Bild: Wolfgang Hübner

Alexander Veigl, Helmut Flögl, Florian Striegl, Noah Flögel und Michael Bothner (mit Urkunde vorne von links) wurden vom stellvertretenden Vorsitzenden Werner Schlöger, Kreisbrandmeister Jürgen Küffner, Feuerwehrreferent Paul Dolata, Kommandant Christoph Emmerig und Kreisbrandinspektorin Kerstin Schmidt ausgezeichnet. Bild: Wolfgang Hübner

Die 118 Mitglieder starke Feuerwehr kann dabei auf treue Vereinsmitglieder zählen. Für 50 Jahre konnte deshalb stellvertretender Vorsitzender Werner Schlöger Helmut Flögel, für 30 Jahre Gerhard Frenzel, für 25 Jahre Alexander Veigl und Bernhard Veigl und für 20 Jahre Michael Bothner ehren. Mit dem Feuerwehrehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst wurde Florian Striegl ausgezeichnet. Mit einem kleinen Geschenk wurde Werner Schlöger aus dem aktiven Dienst verabschiedet und Volker Zeitler für die jahrzehntelange Rückmeldung des Probealarms gedankt. Die im Vergleich zur Einwohnerzahl ungewöhnlich hohe Zahl an Aktiven sei einer hervorragenden Jugendarbeit und einer besonderen Treue zum aktiven Dienst zu verdanken, so Kommandant Christoph Emmerig. „Ihr macht einen super Job – und ich bin sehr stolz darauf, so eine engagierte Truppe führen zu dürfen, die nicht zuletzt zu einer der aktivsten in der Gemeinde Speichersdorf zählt.“

„Du machst einen verdammt guten Job“, gab der ehemalige Jugendwart Stefan Busch das Kompliment zurück. Aus der Jugend rückt Julius Flögl in die aktive Truppe. Neu bei der Wehr sind Andy Schmidt und Barbara Müller. Personell sah Emmerig die Wehr auch die nächsten Jahre solide aufgestellt.

Mit 13 gut besuchten Übungen und der Beteiligung an verschiedenen Lehrgängen und Weiterbildungen habe man das Wissen erweitert und geprüft . Mit Abstand am lehrreichsten sei die Großübung am Jugendheim des Kreisjugendrings in Haidenaab im Rahmen der Brandschutzwoche gewesen. Gerade aufgrund der besonderen Gebäudeausstattung und Belegung unter anderem mit körperlich und oder geistig beeinträchtigten Personen müsse beim Jugendheim von einem besonderen potentiellen Gefahrenzsenario ausgegangen werden. Die groß angelegte Brandschutzübung mit in Summe etwa 85 Einsatzkräften sei in einer glänzenden Gemeinschaftsleistung unter den Feuerwehren absolviert worden, fasste Emmerig zufrieden zusammen.

Der Truppe der Aktiven galt für Übungsfleiß, Disziplin und Ehrgeiz ein dickes Lob. Nahezu alle Übungs- und Ausbildungstermine haben wahrgenommen Volker Günthner, Christoph Schroller und Stefan Busch. Kritische Worte fand Emmerig gegenüber einigen „schwarzen Schafen“. Er appellierte an die Verantwortung, den Menschen gegenüber die in Not sind und den eigenen Kameraden gegenüber. Im Übungsszenario 2024 kündigte Emmerig eine Gemeinschaftsübung mit der benachbarten Feuerwehr Tressau und eine besondere Übung mit einem Holz Spannungssimulator an. Die Leistungsprüfung Wasser findet am 24. Mai statt. In der Vereinskleidung werden neue T-Shirt, Polo, Pullover oder Jacken für eine modernes Outfit sorgen.

Acht Feuerwehranwärter, darunter mit Pia Veigl, Lonie Veigl, Emma Günthner und Emma Seebauer betreut Jugendwart Christoph Pöllath. Sie gingen bei der Deutsche Leistungsspange, beim Jugendleistungsmarsch, bei der Jugendflamme und beim Wissenstest erfolgreich an den Start.